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Blutmagie

Blutmagie

Titel: Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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setzte er sich neben sie auf die Klavierbank. »Wenn du einen Fehler machst … Sie sind so verdammt stark. Wenn sie
wütend werden, tun sie nicht mal mehr so, als würden sie sich an so etwas wie Mitleid erinnern.«
    Das wussten sie beide nur zu gut. Ihr Puls beschleunigte sich, aber sie hielt ihr Gesicht ausdruckslos. »Ich werde keinen Fehler machen«, sagte sie und strich eine Notiz auf einem Zettel aus.
    Kisten nahm ihr den Stift aus den Fingern und legte ihn auf den Papierstapel. »Du hast nur ein paar Hexenzauber und das Überraschungselement. Wenn er auch nur ahnt, dass du vorhast ihn zu betrügen, wird er dich k.o. schlagen und aussaugen. Niemand wird etwas sagen, wenn du zu ihm gegangen bist, um ihm etwas anzuhängen. Selbst Piscary nicht.«
    Ivy entzog ihm ihre Hand und spielte die Sorglose. »Er wird mich nicht umbringen. Wenn er es tut, dann verklage ich ihn wegen ungesetzlichem Frühtod.«
    Sichtbar unglücklich öffnete Kisten das Klavier. Schatten spielten über ihn und betonten noch seine Narben. »Ich will nicht, dass du verletzt wirst«, sagte er und legte seine Finger fast über eine Oktave, aber ohne eine Taste anzuschlagen. »Und ich will nicht, dass du tot bist. Dann bist du überhaupt nicht mehr unterhaltsam.«
    Ihr Auge zuckte, und sie versuchte, es mit reinem Willen zu stoppen. Wenn alles richtig lief, wäre Art wirklich stinkig. Wenn es schiefging, wäre Art wirklich stinkig und in der Lage, ihr wehzutun. »Ich will auch nicht sterben«, gab sie zu und zog die Beine unter die Bank.
    Kisten schlug einen Akkord an und dann sofort den passenden Mollakkord, der aber irgendwie falsch klang. Während die Echos durch den heller werdenden Raum hallten, verfluchte Ivy sich dafür, dass sie so von Blut abhängig
war, dass es einen vorrangigen Faktor in ihrem Leben darstellte. Mia hatte gesagt, dass sie nur üben musste, Nein zu sagen. Ivy hatte lebende Vampire, die dem Blut entsagten, immer verspottet, in der Meinung, dass sie alles verrieten, was sie waren. Jetzt fragte sie sich, ob das nicht genau der Grund war, warum sie es taten.
    Der unheimliche Klang endete, als Kisten seinen Fuß vom Pedal hob und nach der blauen Seidentasche griff.
    »Vorsicht«, warnte Ivy und packte sein Handgelenk. »Es ist bereits aktiviert und wird dich schneller umwerfen als Tequila.«
    Verwundert fragte Kisten: »Das hier? Was bewirkt es?«
    Um ihre Nervosität zu verstecken, beugte sich Ivy wieder über ihre Papiere. »Es hält mir Art vom Hals.« Er hielt es an der Kordel wie eine Ratte am Schwanz. Offensichtlich mochte er auch keine Hexenmagie. »Es ist harmlos«, sagte sie und gab es auf, auf die letzte Minute noch zu planen. »Bring einfach Dornröschen, wenn ich dich anrufe. «
    Kisten lehnte sich nach hinten und berührte seine vordere Hosentasche. »Ich habe mein Telefon. Es ist auf Vibrieren gestellt. Ruf mich an. Ruf mich oft an.«
    Ivy erlaubte sich ein Lächeln. Sie legte den Stift zur Seite und schob vorsichtig das Amulett in seiner Hülle in ihre Hosentasche. Kisten drehte sich auf der Bank um, um sie im Blick zu behalten, während sie sich eine Phiole mit Salzwasser in das von einem Mieder aufgebesserte Dekolleté schob. Der Mann im Zauberladen hatte darauf bestanden, dass sie die Phiole mitnahm, da man damit im Notfall die Wirkung des Schlafzaubers brechen konnte. Die Kühle an ihrer Brust ließ sie die Schultern bewegen,
bis das Glas sich erwärmte. Kisten grinste breit, als sie den Kopf wieder hob. »Wie sehe ich aus?«, fragte sie und posierte vor ihm.
    Lächelnd zog er sie an sich. »Mmmm, todschick, Baby«, sagte er, und sein Atem wärmte ihren Bauch, da er immer noch auf der Bank saß. »Ich mag das Oberteil.«
    »Wirklich?« Sie schloss die Augen und ließ zu, dass die Mischung ihrer Düfte ihre Blutlust anregte. Sie schob ihre Hände aggressiv in seine Haare, und seine Finger legten sich um ihren Hintern, während seine Lippen die Unterseite ihrer Brüste fanden. Und sie fragte sich, ob Liebe in Blut zu finden es nicht wert wäre, die Scham zu ertragen, dass sie sich selbst angelogen hatte; sich von anderen hatte sagen lassen, wer sie war, und zugelassen hatte, in dieses scheußliche Wesen verwandelt zu werden. Weil sie spürte, wie sich Zweifel in ihr breitmachten, entzog sie sich ihm. »Ich muss gehen.«
    Kistens Gesicht war ein Bild der Sorge. Sie strich seine Haare glatt und stellte fest, dass sie seine Krawatte zurechtrücken wollte. Oder noch besser, sie ihm vom Hals reißen. »Ich ziehe

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