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Blutmagie

Blutmagie

Titel: Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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reinigte. Warum sollte Art dabei helfen, einen Mord zu planen und zu verschleiern? Was hätte er davon? Da er untot war, wurde Art nur noch von seinem Überlebenstrieb und dem Drang nach Blut getrieben.
    Blut? , dachte sie. Hatte der Verdächtige versprochen, Arts Blutschatten zu werden im Austausch für die Chance, seine Frau zu töten? Klang nicht überzeugend .
    Ihre Mundwinkel wanderten nach oben, und sie lächelte. Geld. Arts Aufstieg in der I.S. hatte ein Ende gefunden, als er gestorben war und er nicht länger eine potenzielle
Blutquelle darstellte. Ohne Blut als Währung für Bestechungen konnte er in der vampirischen Hierarchie nicht mehr aufsteigen. Er lebte von den Zinsen seiner Vorodes-Ersparnisse, aber dem Gesetz nach durfte er an das eigentliche Kapital nicht heran. Wenn der Verdächtige Art einen Teil der Lebensversicherung seiner Frau versprochen hatte, war dieses Geld vielleicht genug, um Art einen Schritt vorwärtszubringen. Dass der untote Vampir offen zugegeben hatte, nicht abgeneigt zu sein, sich von Ivy durch die Beförderungsstufen mit nach oben ziehen zu lassen, verstärkte nur ihren Glauben, dass er Geldprobleme hatte. Untote Vampire arbeiteten nicht härter, als sie unbedingt mussten. Dass Art überhaupt arbeitete, sprach schon Bände.
    Ivy klickerte hektisch mit dem Kugelschreiber, während sie versuchte, sich zu erinnern, ob sie je davon gehört hatte, dass Art vorzeitig gestorben war. Er arbeitete seit dreißig Jahren am selben Schreibtisch.
    Entschlossen ließ sie den Stift fallen und zog die gelben Seiten hervor, auf der Suche nach der größten Anzeige für eine Versicherung, die nicht mit den älteren Vamp-Familien verbunden war. Falls nötig würde sie alle anrufen. Sie wählte und benutzte die Sozialversicherungsnummer des Verdächtigen, um herauszufinden, dass die nächste Zahlung erst am fünfzehnten fällig werden würde. Es war eine stattliche Summe, und ungeduldig drückte sie wieder und wieder die Raute-Taste, bis die Maschine einen virtuellen Herzinfarkt erlitt und sie an einen echten Sachbearbeiter weitergab.
    »Were-Versicherung«, meldete sich eine höfliche Stimme.
    Ivy setzte sich aufrechter hin. »Hier ist Officer Tamwood«,
sagte sie, »ich möchte die Daten von einem Ehepaar Demere überprüfen. Könnten Sie mir sagen, ob sie in letzter Zeit ihre Lebensversicherung aufgestockt haben?«
    Es folgte ein Moment des Schweigens. »Sind Sie von der I.S.?« Bevor Ivy antworten konnte, fuhr die Frau fort: »Es tut mir leid, Officer Tamwood. Ohne Durchsuchungsbefehl kann ich keinerlei Informationen weitergeben. «
    Ivy lächelte grimmig. »Das ist in Ordnung, Ma’am. Mein Partner und ich werden mit dem kleinen Stück Papier zu Ihnen kommen, sobald die Sonne untergegangen ist. Wir haben es ein wenig eilig, also lässt er vielleicht sogar das Frühstück aus, um zu Ihnen zu kommen, bevor Sie schließen.«
    »Ähm …« Ivy fühlte, wie sich beim Klang der Angst in der fremden Stimme ihre Pupillen erweiterten. »Das muss nicht sein. Ich helfe der I.S. jederzeit gerne. Lassen Sie mich die Police heraussuchen.«
    Ivy klemmte sich das Telefon zwischen Ohr und Schulter, knibbelte an ihren Nägeln herum und versuchte angestrengt, ihre Pupillen wieder zu verkleinern.
    »Hier ist sie!«, plapperte die Frau nervös. »Mr. und Mrs. Demere haben kurz nach ihrer Heirat eine ziemlich bescheidene Police abgeschlossen …« Die Stimme der Frau verklang, als wäre sie verwirrt. »Sie wurde vor ungefähr vier Monaten aufgestockt. Warten Sie einen Moment.«
    Ivy griff nach einem Stift.
    »Okay«, sagte die Frau, als sie sich wieder meldete. »Jetzt weiß ich, warum. Mrs. Demere hat ihre Ausbildung beendet. Sie war auf dem Weg, die Ernährerin der Familie zu werden, und sie wollten noch den günstigeren Zahlungsplan
vor ihrem nächsten Geburtstag ausnutzen. Die Auszahlungssumme beläuft sich auf eine halbe Million.« Die Frau lachte leise. »Da war jemand aber ein wenig enthusiastisch. Ein Abschluss als Stenotypistin wird ihr keinen Job verschaffen, der gut genug ist, um so eine Versicherung zu rechtfertigen.«
    Der nächste Adrenalinstoß breitete sich in Ivy aus, und der Stift zerbrach. »Dreck!«, fluchte sie, als Tinte über ihre Hand und den Schreibtisch floss.
    »Ma’am?«, fragte die Frau vorsichtig.
    Ivy starrte auf die blaue Tinte auf ihrer Hand und sagte: »Es ist nichts. Mein Stift ist gerade zerbrochen.« Sie ließ ihn in den Mülleimer fallen, zog mit dem Fuß eine Schublade auf und

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