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Blutmagie

Blutmagie

Titel: Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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mich um, dann folge ich dir«, sagte er. »Dein Wein steht unten auf dem Tresen.«
    »Danke.« Sie griff nach der Stofftasche mit ihrer Wechselkleidung und zögerte. Sie wollte ihn fragen, ob er glaubte, dass es möglich war, Liebe in Blut zu finden, aber dann hielt die Scham sie zurück. Sie ging mit klappernden Sandalen zur Treppe und fühlte sich, als würde sie diesen Boden vielleicht nie wieder betreten. Oder höchstens so verändert, dass sie nicht mehr wiederzuerkennen wäre.
    »Verbrennst du diese Zettel für mich?«, rief sie, und zurück kam ein: »Schon dabei!«

    Alle Gäste hatten das Restaurant verlassen und nur die Angestellten unterhielten sich gedämpft, als sie durch die Bar ging. In der Küche war die Musik laut genug aufgedreht, um die Spülgeräusche zu überdecken, und alle genossen die Zeit zwischen Piscarys Rückzug für den Tag und Schichtende. Wie Kinder, die allein zu Hause waren, scherzten sie und zogen sich gegenseitig auf. Ivy mochte diese Zeit am liebsten. Oft lag sie im Bett und lauschte, ohne je jemandem zu verraten, dass sie alles hören konnte. Warum zur Hölle konnte sie nicht einfach dabei sein? Warum war für sie alles so verdammt kompliziert?
    Im Vorbeigehen schnappte sie sich eine Flasche von Piscarys billigstem Wein und tauschte ein High-Five mit dem Pizzalieferanten, der gerade zurückkam, als sie das Restaurant verließ. Sie konnte nicht anders als zu bemerken, dass die Atmosphäre in der Küche das absolute Gegenteil von der im I.S.-Hochhaus war. Im Büro überwog Mitleid; in der Küche war es durchtriebene Erwartung.
    Kurz nachdem sie am Nachmittag aufgemacht hatten, hatte bereits die gesamte Belegschaft gewusst, dass im Kühlraum eine Leiche lag. Sie hatten auch bemerkt, dass Kisten gute Laune hatte. Und nachdem sie ihre Arbeitszeiten geändert hatte, wussten sie auch, dass sie etwas vorhatte. Vielleicht hatte Kisten Recht gehabt.
    Der Wein landete in ihrer Tasche, die sie dann auf dem Gepäckträger ihrer Maschine festschnallte. Sie schwang sich auf das Motorrad, startete den Motor und schloss die Augen, als sie den Helm aufsetzte und die geballte Kraft unter sich fühlte. Sie winkte einem zweiten Lieferanten zu, der gerade zurückkam, und fädelte sich in den Berufsverkehr ein. Die Rushhour wäre bald vorbei, und dann
übernahmen Menschen Cincinnati bis zum Mittag, wenn die früh aufstehenden Inderlander langsam erwachten.
    Ivy fühlte sich in ihrem Helm isoliert. Sie war am Leben, frei, und der Asphalt, der unter ihr dahinschoss, gab ihr einen Frieden, den sie sonst selten fand. Sie seufzte und wünschte sich, sie könnte einfach auf die Autobahn fahren und nicht mehr anhalten. Es würde nie passieren. Ihr Drang nach Blut würde ihr folgen, und ohne Piscary als Meister, der sie beschützte, würde der erste untote Vampir, dem sie begegnete, sie für sich beanspruchen. Es gab keinen Ausweg. Hatte es nie gegeben. Mias Angebot tauchte in ihren Gedanken auf, und sie wälzte die Idee im Kopf und dachte sie durch, bevor sie sie als langsame, angenehme Form von Selbstmord verwarf.
    Die Sonne ging endgültig auf, als sie über die Brücke nach Cincinnati fuhr. Sie war spät dran. Art wäre entweder sauer oder noch gut gelaunt von den angeberischen Männersprüchen des Tages. Der Gedanke, dass sie eine Hure war, schoss durch ihren Kopf, bevor sie ihn unterdrücken konnte. Sie würde sich nicht verkaufen, um auf der Karriereleiter aufzusteigen. Sie konnte Art lange genug widerstehen, um ihn auszuknocken, und dann würde sie seinen Arsch an die Wand nageln und ihn dazu benutzen, eine neue Leiter zu bauen.
    Ihr Pulsschlag beschleunigte sich, als sie scharf rechts abbog und sich durch den Verkehr schlängelte, bis sie den Fountain Square erreichte. Der Platz war leer, und sie fand einen Parkplatz direkt am Ausgang der Tiefgarage. Nervosität breitete sich aus, als sie den Motor ausmachte. Noch ein Moment mit einem kleinen Spiegel und rotem Lippenstift, und sie war fertig. Sie ließ ihren Helm auf
dem Sitz liegen, löste ihre Tasche vom Gepäckträger und hielt mit mehr Selbstbewusstsein als sie wirklich empfand auf das erleuchtete Rechteck des Ausgangs zu. Es gab keinen Grund zur Besorgnis. Sie hatte alles ausreichend geplant.
    Sie blickte sich verstohlen um, um sicherzustellen, dass niemand sie beobachtete, dann wanderte ihre Hand zu dem verzauberten Silber, das ihr Aussehen verändern würde. Sie zog die winzige Nadel aus dem uhrgroßen Amulett, um die Verkleidung zu aktivieren,

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