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Blutmagie

Blutmagie

Titel: Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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griff nach einem Taschentuch. »Es könnte im Interesse Ihrer Firma sein, wenn Sie die Bearbeitung der Forderung für ein paar Wochen verzögern«, sagte sie, während sie sich die Finger abwischte. »Könnten Sie mich anrufen, wenn jemand versucht, den Anspruch geltend zu machen?«
    »Danke, Officer Tamwood«, sagte die Versicherungsangestellte fröhlich. Im Hintergrund war das Geräusch eines kratzenden Bleistifts zu hören. »Ich danke Ihnen vielmals. Ich habe Ihre Nummer auf dem Display, und ich werde Sie bestimmt anrufen.«
    Peinlich berührt legte Ivy auf. Sie bemühte sich immer noch, die Tinte von den Fingern zu bekommen, aber in ihrer Magengrube prickelte leise Aufregung. In keinem Bericht stand, dass die Träne nicht funktionierte. Das hatte definitiv Potenzial. Aber sie konnte mit ihren Verdächtigungen nicht in den Keller gehen; wenn Art jemandem da unten einen Anteil am Geld versprochen hatte, würden
ihre Anschuldigungen im Nichts verlaufen, und sie würde dastehen wie ein jammerndes Miststück, das versuchte, sich davor zu drücken, Art ihr Blut zu geben. Dass sie genau das tat, beschäftigte sie bei weitem nicht so sehr, wie sie gedacht hätte.
    Sie knüllte das Taschentuch zusammen und griff wieder nach dem Telefon. Kisten. Kisten konnte ihr dabei helfen. Vielleicht konnten sie zusammen zum Mittagessen gehen.

5

    Durch das Eichenparkett hörte sie gedämpft, wie unten die letzten Gäste vor die Tür gebeten wurden, und Ivy entspannte sich. Sie fand mehr Frieden hier, als sie zugeben wollte. Sie streckte ihre langen Beine unter das Klavier, hob ihren geschmolzenen Milchshake hoch und trank durch einen Strohhalm, während sie Arts Untergang plante.Vor ihr auf dem geschlossenen Deckel lagen ausgeschriebene Alternativ-Pläne, ordentlich auf dem schwarzen Holz angeordnet. Unter ihr stolperten Piscarys lebende Gäste im Sonnenaufgang nach Hause. Die Untoten waren vor einer guten Stunde verschwunden. Der Geruch von Tomatensauce, Würstchen, Nudeln und dem schweren Schokoladendessert, das jemand zum Mitnehmen bestellt hatte, drang durch die Fugen.
    Das Licht, das durch die großen Fenster fiel, war dünn. Ivy sah von den Papieren auf und streckte ihre Arme in Richtung der hohen Decke. Normalerweise war sie um diese Uhrzeit im Bett – wartete auf Kisten, während er den Schlussdienst machte und danach zu ihr ins Bett glitt, meist mit einem sanften Biss. Häufig verwandelte es sich in einen atemlosen Kreis aus Geben und Nehmen, der sie zufrieden in den Armen des anderen
einschlafen ließ, während die Morgensonne ihre Haut wärmte.
    Ihr Blick verschwamm, und Ivy spielte am Saum ihres Spitzenoberteils herum, während sie an Mia dachte. Banshees waren dafür bekannt, dass sie Ärger schürten. Oft ließen sie sich von einer funktionierenden Firma anstellen und trieben dann mit ein paar wahren Worten alte Freunde dazu, sich an die Kehlen zu gehen, woraufhin sie sich zurücklehnten und die Gefühle aufsaugten, während alles um sie zerfiel. Dass sie mit der Wahrheit schafften, machte alles nur noch schlimmer. Sie liebte Kisten – aber es Liebe zu nennen, wenn sie Blut nahm? Das war ein wildes Bedürfnis. Dort konnte man keine Liebe finden. Sie senkte den Blick auf ihre Zettel und schob eine Hand zwischen ihren Hals und den kratzenden Spitzenkragen.
    Ivy fühlte sich wie ein Möchtegern-Vamp, gekleidet in enge Jeans und ein enges schwarzes Oberteil mit tiefem Ausschnitt, verziert mit durchsichtiger Spitze. Ein Paar flache Sandalen vervollständigte das Outfit. Es war nicht das, was sie angezogen hätte, um ihrem Partner einen Mord anzuhängen, aber es war der Kleidung ähnlich, die Dornröschen trug.
    Sie saß seit Stunden hier am Klavier. Nachdem sie sich mit Kisten zum Mittagessen getroffen hatte, hatte sie sich krankgemeldet und es auf schlechtes Sushi geschoben. Kisten war nicht davon überzeugt, dass es ein guter Weg zu einer Beförderung war, Piscarys Fehler in Arts Wohnung abzuladen und ihn damit ins Gefängnis zu bringen. Aber Ivy gefiel die Gerechtigkeit, die darin lag. Es der I.S. zu melden würde ihr nichts bringen, außer, dass alle irritiert waren, weil sie sich eingemischt hatte. Sicher, Mr.
Demere würde so nicht für den Mord an seiner Frau ins Gefängnis wandern, aber das bedeutete noch lange nicht, dass er ungeschoren davonkommen würde. Sie würde sich später um ihn kümmern, wenn er dachte, er hätte alles überstanden.
    Es überraschte sie, dass sie sich amüsierte. Sie mochte ihren Job bei

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