Blutmond der Templer
auf.
Beinahe unbewußt hatte ich mir ausgerechnet, wo ich ungefähr hochkommen würde. Dabei hoffte ich natürlich, sehr nahe am Boot zu sein, möglichst innerhalb des Scheins, weil ich Suko und dem Abbé von dort am besten helfen konnte.
Ich schoß hoch wie der berühmte Korken, konnte aber nichts sehen, weil mir die Haare in die Stirn gerutscht waren. Ich schüttelte den Kopf. Die Wassertropfen flogen weg, meine Sicht war frei.
Und ich hatte den Würfel, der genau einem nach unten rasenden Messer im Weg stand.
Die Klinge raste hinein.
Im gleichen Moment explodierte die Mordgestalt vor meinen Augen in einem langen, roten Funkenregen, der im Halbbogen in die Höhe stieg und dann irgendwo im Wasser verschwand.
Ich hörte einen Schuß, sah Suko im Boot sitzen und mit der Beretta schießen.
Die Kugel drang in die Brust eines der Geschöpfe. Das Wesen tauchte weg und kam nicht wieder hoch. Ob es vernichtet war, konnte ich nicht sagen, jedenfalls erlebte ich das Skelett mit den Silberknochen, wie es einen der Gegner packte und mit dem eigenen Messer von unten bis oben auschlitzte.
Der Gesichtslose verging.
Ich schwamm auf das Boot zu, in das soeben Hector de Valois hineinkletterte.
Er schaffte es von allein, Suko streckte mir seinen rechten Arm entgegen. Ich ergriff die Hand und ließ mich an Bord ziehen. Das rote Licht war verschwunden, das Schiff ebenfalls, und als wir zum Himmel schauten, hatte der Mond seine blaßgelbe Farbe zurückbekommen. Der Spuk war zerstört worden. Die normale Umgebung hatte uns wieder. Endlich…
Auch Abbé Bloch war es dank seiner Deckung gelungen, den Kampf unverletzt zu überstehen.
Anders bei Suko. Seine Wunde an der Schulter war so tief, daß wir sie verbinden mußten. Das Material fanden wir im Erste-Hilfe-Kasten. Natürlich gab es einiges zu erzählen. Als wir den Kurs wieder änderten und in Richtung Süden fuhren, hatten wir dafür Zeit. Den ersten Angriff hatten wir überstanden. Der zweite aber, davon waren wir überzeugt, würde härter ausfallen.
Diesmal blieb das Glück auf unserer Spur. Irgendwann sahen wir trotz der Dunkelheit die Steilküste. Wir schafften es, mit List und Tücke, die gefährlichen Klippen zu umschiffen, fanden eine schmale Bucht, in der die Wellen sanft ausliefen, und konnte das Boot auf den Strand ziehen, der mit kleinen Steinen bedeckt war.
Ich führte den Abbé an Land. Suko hatte sich umgesehen und eine Höhle entdeckt.
In ihr versteckten wir uns. Auf dem harten Boden streckten wir uns aus. Suko und ich schliefen sofort ein, denn wir wußten, daß wir mit Hector de Valois einen perfekten Wächter bei uns hatten.
***
Der andere Morgen!
Ein prächtiger, wunderbarer Sonnenaufgang, wie in einem Märchen oder einem Bilderbuch.
Nur wenige Stunden hatte ich geschlafen, doch so tief und fest, daß ich mir beim Erwachen richtig erholt vorkam. Auch Suko war schon aufgestanden, streckte sich und ging dorthin, wo sich der Höhleneingang hell und klar abzeichnete.
Sonnenlicht füllte ihn aus. Man hatte das Gefühl, nach Verlassen der Höhle eine andere Welt zu betreten.
Die Sonne wärmte trotz der frühen Stunde schon recht ordentlich. Erst jetzt konnte ich richtig erkennen, wo wir gelandet waren. Jedenfalls nicht in La Valletta. Zwar umgaben uns hohe Felsen, wie es auch nahe der Hauptstadt der Fall war, aber von einer Besiedlung war nichts zu sehen. Einsamer konnte Robinson auch nicht gestrandet sein. Suko war am Boot gewesen und hatte es geleert. Er brachte Proviant und Wasser mit, das wir erst entsalzen mußten. Einen kleinen Spirituskocher hatte er ebenfalls aufgetrieben, und so konnten wir uns ein Frühstück zubereiten. Auch der Abbé hatte die Höhle verlassen. Er hockte auf einem Felsen, bewacht von Hector de Valois. Als ich ihm sagte, daß wir das Frühstück bereiten wollten, mußte ich selbst lachen. Aber irgendwo ist man schließlich Mensch, auch wenn man mit einem silbernen Skelett reist.
Bloch nickte. »Ich bin einverstanden, möchte dann aber wissen, welche Pläne sie noch verfolgen!«
»Wir müssen den Totentempel oder die Totentempel finden, um die Magie zu zerstören.«
»So hilflos, wie wir sind.«
»Das wird sich ändern. Sobald wir mit den Frühstück fertig sind, werden Suko oder ich versuchen, einen Ort oder eine Stadt zu erreichen, um dort einen fahrbaren Untersatz aufzutreiben.«
»Den können wir gebrauchen.«
»Wir werden sehen.«
Suko hatte sogar Kaffee kochen können. Der Duft wehte uns entgegen.
»Ihr könnt
Weitere Kostenlose Bücher