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Blutmond der Templer

Blutmond der Templer

Titel: Blutmond der Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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interessanter. Vor uns lag, vergleichbar mit einem Stilleben, eine gewaltige Stadt, die sich eigentlich aus mehreren Teilen zusammensetzte mit den Namen Floriana, Hamrun, Msida und Pietä. Soviel hatte ich vor Antritt der Reise nachgelesen. All die Orte und Vorstädte waren unter einen Namen vereinigt worden. La Valletta - Maltas Hauptstadt.
    Umgeben von Forts mit Namen Ricasoli, St. Angelo und St. Michael, um nur einige zu nennen. Zwischen den einzelnen Halbinseln schimmerte das Wasser des Grand Habour. Zahlreiche Buchten umschlossen die Stadt ebenso wie die gewaltigen Mauern, die noch aus der Hochblütezeit des Johanniterordens stammten.
    Helle Bauten, aus mächtigen Steinen zusammengefügt und mit arabischen sowie europäischen Elementen vermischt, wobei die beiden Stilrichtungen meiner Ansicht nach harmonierten.
    Suko nickte. »Irgendwie grandios — oder?«
    »Ja.«
    »Wie weit mußt du wohl laufen?«
    Ich hob die Schultern. »Vielleicht fünf Meilen, aber keine Sorge. Ich finde jemand, der mich mitnimmt. Straßen führen schließlich genug auf La Valletta zu.«
    »Okay, dann mach's mal gut.« Mein Freund schlug mir auf die Schulter.
    »Wir warten auf dich. Ach so, was willst du für einen Wagen besorgen?«
    »Einen geräumigen!«
    »Gut.«
    Ich machte mich auf die Socken. Die ersten 500 Yards nahm ich noch locker hin. Dann machte sich die Hitze doch bemerkbar. Zudem fand ich nirgendwo Schatten. Ich sah weder die Zitronen-noch die Orangenhaine, nur Felsen, Steine und manchmal vertrocknet aussehendes Gras. Der Himmel kam mir vor wie aus Glas geschaffen. Die den Hafen anlaufenden Schiffe wirkten so, als würden sie geschoben. In Malta wird links gefahren. Ich brauchte mich also nicht umzustellen, als ich eine Landstraße erreicht hatte, legte ich eine kurze Pause ein. Der aufgewirbelte Staub hatte sich noch nicht gesenkt, für mich ein Zeichen, daß die Straße auch befahren war. Ich lief sie in Richtung La Valletta. So steinig und verbrannt war die Insel nun auch nicht. Einige große Drachenbäume spendeten Schatten. Neben der Straße wuchsen auch gewaltige Gummibäume, natürlich Palmen und dazwischen dorniges Gestrüpp. Dann hörte ich ein Auto hinter mir. Ich stellte mich mitten auf die Straße und winkte. Ein klappriger Lastwagen mit offener Ladefläche bewegte sich auf mich zu. Der Fahrer gestikulierte mit beiden Händen, und als ich nicht wegging, stoppte er. Wie ein Irrwisch verließ er das Führerhaus. Er war klein, schwarzhaarig und wendig. Es sah so aus, als wollte er mir an die Kehle springen. In seiner Heimatsprache, von der ich nur Wortfetzen verstand, redete er auf mich ein, zeigte auf den Wagen, auf mich und auf die Straße.
    »Können Sie mich mitnehmen?«
    »Wohin?« Jetzt sprach er Englisch.
    »Nach La Valletta.«
    Er schaute mich an. Ich hielt ihm eine Pfundnote entgegen. Die grapschte er sich und wurde mehr als freundlich. Ich durfte einsteigen und an seiner Seite Platz nehmen. Aus dem Radio dudelte Popmusik, er pfiff den Schlager mit, stellte 100 Fragen, wobei er höchstens zwei Antworten bekam, was ihm nichts weiter ausmachte.
    Wir hatten schon die Vororte der Stadt erreicht, dann schaffte ich es, ihm die wichtige Frage zu stellen. »Wo kann ich mir denn ein Auto leihen? Das muß es hier geben.«
    »Ja, natürlich. Soll ich Sie hinbringen?«
    »Das wäre nett.«
    »Gut, wir fahren.«
    Hatte das Land auch beim ersten Überblick einen ziemlich verlassenen Eindruck gemacht, so änderte sich dies, als wir nach La Valletta kamen. In dieser lebendigen Hafenstadt gab es breite, alleeartige Straßen, Platze mit prächtigen Bauten, Bürgerhäuser, Klöster, Paläste. Der Orden war reich gewesen und hatte dies auch nach außen hin dokumentiert. In den Straßen lebte der Verkehr. Man fuhr nicht zurückhaltend englisch, zwar links, aber die Attribute glichen denen der Südländer. Fasziniert war ich auch von einem Fischerhafen, den wir passierten. Im Becken dümpelten die farbenprächtigen Boote.
    Nicht weit entfernt lagen Industriebauten, Soldatencamps und unser Ziel. Am Beginn einer schmalen Gasse stoppte mein Fahrer sein Vehikel.
    »Hier lasse ich Sie raus. Sie gehen die Gasse bis zum Ende, an der linken Seite finden Sie es.«
    »Danke.«
    »Und gute Fahrt.« Aus dem offenen Fenster winkte mir der Knabe noch einmal zu.
    Ich stand wirklich am Beginn einer Gasse, ging an einem uralten Morris vorbei und freute mich darüber, daß es zwischen den Wänden angenehm kühl geblieben war. Die Gasse war zum

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