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Blutmond der Templer

Blutmond der Templer

Titel: Blutmond der Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schwächste Glied der Kette, es wurde zerstört.
    Salazar konnte nichts tun. Er war völlig wehrlos, als sie über seinen Körper strichen wie Wind. Daß überhaupt etwas vorhanden war, erkannte ich daran, wie sich die Haare unter der verrutschten Kapuze bewegten. »Wer sind sie?« wandte ich mich an den Abbé. »Kannst du mehr erkennen?«
    Der Blinde starrte gegen seinen Würfel. Sehen konnte er nichts, nur fühlen, denn die Kräfte des Würfels würden ihm die Nachricht auf telepathischem Weg geben.
    Ich bekam von ihm eine Antwort. Vielleicht hatte ich mit meiner Frage dafür gesorgt, daß sich die Kräfte plötzlich zeigten. Bisher hatten sie im Unsichtbaren gewirkt. Nun zeigte das Urvolk, wer hier Herr im eigenen Hause war.
    Der unsichtbare Wind flachte ab. Ich hatte vor, auf Salazar zuzulaufen, als er zurückzuckte. Nicht einmal ein puffendes Geräusch war zu hören gewesen, dennoch züngelten sie wie Zungen über den Körper hinweg. Kleine, blaue tanzende Flammen, die den Bewußtlosen von Kopf bis Fuß eindeckten und seine Gestalt genau nachzeichneten. Die Flammen waren blaß, bei Tageslicht wären sie möglicherweise nicht zu sehen gewesen. Hier erlebten wir, wie grausam sie letztendlich sein konnten.
    Sie zerstörten den Körper des alten Maltesermönchs!
    Er verglühte wie Eisenpulver, ohne daß seine Kleidung Feuer gefangen hätte. Nur das Sprühen zeichnete seine Gestalt nach. Manchmal blitzte es auch, als wären winzige Wunderkerzen gezündet worden. Ich traute mich nicht näher heran. Auch der Einsatz meines Kreuzes hätte nichts gebracht. Diese Magie war einfach zu alt. Auslaufende Steinzeit, mit dem Wissen von Atlantis, das war wie eine gefährliche Brandbombe.
    »Ist er tot?«
    Die Frage des blinden Templers hörte ich genau. »Ja, ich glaube.«
    »Ich spürte es, John. Ich spürte genau, daß dort etwas ist, gegen das wir nicht ankommen. Der Blutmond scheint, jetzt sind ihre Geister erwacht. Richte dich auf einen Angriff ein.«
    Ich lachte hart. »Angriff ist gut. Wir müssen weitergehen, wir wollen sie stoppen und auch Suko…«
    »Vergiß ihn. Suko ist kein kleines Kind. Er wird seinen eigenen Weg gehen…«
    Ich wollte eine Antwort geben, da geschah es. Plötzlich hatte ich das Gefühl, nicht mehr ich selbst zu sein. Etwas hatte von mir Besitz ergriffen. Es war in mich hineingekrochen, ich spürte eine unheimliche Hitze und dachte sofort an den armen Salazar, der vor meinen Augen verglüht war.
    Es war schlimm.
    Vor meinen Augen kreiste es. Bilder entstanden, die überhaupt nicht hergehörten. Ich sah Flammen und darin sterbende Menschen. Ich hörte Schreie grausam getöteter Soldaten, sah die Flaggen mit den Templerund Malteser-Kreuzen und hatte das Gefühl, von einer Mühle zermahlt zu werden.
    »Abbé!« keuchte ich, »verdammt, du hast recht behalten. Sie versuchen es. Sie wollen mich…« Ich konnte nicht mehr weitersprechen. Etwas umschlang meine Kehle und drückte sie zu. Plötzlich bewegten sich die Höhlenwände. Sie begannen zu tanzen, auch der Boden blieb nicht mehr so, wie er war. Ich kam mir vor wie auf einem schaukelnden Dampfer und merkte, daß meine Knie nachgaben.
    In diesem Augenblick wurde mir auch bewußt, wie wenig mir das Kreuz gegen diesen Ansturm half. Es regte sich nicht, ich konnte nicht einmal die Aktivierungsformel sprechen.
    Der Abbé redete mit mir, nur verstand ich seine Worte nicht. Vielleicht sollten sie mich aufmuntern, es war egal, die Strahlen des roten Mondes hielten mich in ihrem Bann. Ich fiel.
    Den Aufschlag spürte ich noch. Allerdings weich. Als ich den Boden berührte, kam es mir gleichzeitig vor, als würde ich wegfliegen. Hinein in die Schwärze des Alls, aber ich kehrte wieder zurück, wälzte mich auf den Rücken und starrte gegen die Höhlendecke.
    Nein, nicht gegen die Decke.
    Genau auf den Mond richtete ich meinen Blick. Er glotzte auf mich nieder wie ein gewaltiges Auge. Es war für mich nichts anderes mehr zu erkennen, nur dieses Auge und seine grausame Strahlung. Sie machte mich fertig, drang durch jede Pore in meinen Körper, bohrte sich in die Adern, laugte mich aus und brachte gleichzeitig die verdammte Hitze.
    Ein Verbote des Feuers!
    Ich hörte mich selbst stöhnen und kam mir dabei vor, als wäre ich meilenweit von meiner eigenen Stimme entfernt. Ein Strom der Angst durchfuhr meinen Körper. Jede Stelle füllte er aus. Ich vernahm wispernde Stimmen und sah helle Schatten.
    Gesichtslose Wesen, die vor mir erschienen, sich heftig bewegten,

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