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Blutmond der Templer

Blutmond der Templer

Titel: Blutmond der Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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als würden sie mir zu Ehren einen Tanz aufführen.
    Bei Salazar hatten sie es leichter gehabt, ihn zu vernichten. Ich bereitete ihnen Probleme. Fragte sich nur, wie lange noch. Es steigerte sich. Mir wurde klar, daß ich verloren hatte.
    Noch immer auf dem Rücken liegend, hob ich unter unsäglichen Anstrengungen meinen rechten Arm. Die Hand näherte sich dabei automatisch dem Kreuz, meinem letzten Rettungsanker. Ich bekam es nicht zwischen die Finger. Ein anderer Gegenstand schob sich gegen meine Handfläche. Ich sah dabei den Schatten über mir, ein Gesicht, die Brille mit den dunklen Gläsern. Der Abbé war gekommen!
    »John!« wisperte er. »John, ich bitte dich. Du darfst nicht aufgeben. Du mußt ihn nehmen, bitte…«
    Zunächst wußte ich nicht, wen oder was er meinte. Bis ich mich auf meine rechte Hand konzentierte.
    Da war es mir klar.
    Die glatte Fläche hatte ich oft genug gespürt, als ich noch der Besitzer des Würfels gewesen war.
    Abbé Bloch hatte sich von seiner wertvollen Waffe getrennt, um mir damit zu helfen. »Konzentriere dich auf ihn, John! Du mußt dich dabei nur auf ihn konzentrieren, verstehst du?«
    Ich gab ihm keine Antwort, weil es mir einfach zu schwer fiel, auch nur ein Wort über die Lippen zu bringen. Der Abbé ertastete meine linke Hand am Gelenk und hob den Arm so an, daß ich auch die andere Hand um den Würfel legen konnte.
    »Jetzt, John, jetzt…«
    Mehr konnte Bloch nicht tun. Der Rest war einzig und allein meine Sache. Der Würfel klebte zwischen meinen schweißfeuchten Handflächen. Es war der letzte Rettungsanker. Wenn er versagte, war ich verloren.
    Früher hatte er, wenn ich mich auf ihn konzentrierte, seine Kräfte freiwerden lassen, um mir zu helfen. So war es auch jetzt!
    Ich spürte genau, daß sich bei ihm etwas tat. Der Würfel gab nicht auf. Seine Kraft strömte in meinen Körper, so daß ich mich auch auf ihn konzentrieren konnte.
    Er bekam von mir einen gedanklichen Befehl!
    ›Weg mit euch. Vernichte die Kräfte, die mich umgeben. Zerstöre sieb Der Würfel stellte sich auf mich ein. Zwischen meinen Händen schien er zu glühen, so heiß war er plötzlich geworden. Er mobilisierte die großen, geheimnisvollen Kräfte des Lichts und des Guten. Daß dies so war, zeigte er mir auch.‹
    Ein Bild entstand.
    Greifen konnte ich es nicht, nur sehen. Es warvormir entstanden, als hätte es jemand gezeichnet. Über weite Entfernungen hinweg hatte es der Würfel geschafft, eine Brücke zu schlagen, die wie ein breiter Säbelhieb in die Kräfte der Geister hineingeschlagen war. Am einem Ende der Brücke befand sich der Würfel. Am anderen Ende jedoch stand ein weiterer Gegenstand, dessen Besitzer ich mittlerweile geworden war.
    Der Dunkle Gral!
    Der kostbare Kelch mit der roten Kugel der Tanith. Er leuchtete in einem strahlenden Glanz, überstrahlte alles, und es fiel mir erst jetzt auf, daß ich an ihn gedacht hatte; ohne es bewußt gewollt zu haben. Es war automatisch so gekommen, der Gral entpuppte sich für mich als einer der großen Helfer.
    Er und der Würfel trieben die Angriffswelle aus dem Unsichtbaren zurück. Der Druck verschwand. Ich konnte wieder freier und auch tiefer durchatmen. Allmählich klärte sich auch mein Blick. Vor mir kniete der Abbé. Noch immer schaute er mich sehr besorgt an und auch fragend.
    »Gut«, flüsterte ich. »Es ist gut geworden, Abbé. Ich habe es überstanden.«
    »Wirklich?«
    »Ja.«
    Er mußte den Versuch unternehmen und tastete nach dem Würfel. Ich übergab ihn dem Abbé, und es passierte nichts. Diesmal erfolgte kein Angriff gegen mich. Ich war sogar in der Lage, aufzustehen. Sicherheitshalber stützte ich mich an der rauhen Höhlenwand ab. Es tat gut, doch ich brauchte es nicht; die eigene Standfestigkeit gab mir Sicherheit genug.
    »Spürst du noch etwas?« fragte ich.
    »Nein!« sagte der Abbé. »Wir haben den ersten Ansturm überstanden. Aber er muß noch da sein.«
    Wen Bloch damit meinte, war mir klar. Mein Blick fiel gegen den Ausschnitt in der Decke.
    Da sah ich den Mond!
    Rot stand er am Himmel. Ein böses Auge, das eine Niederlage erlitten, aber noch keinen Krieg verloren hatte. Es würde weiterhin auf mich niederglotzen.
    Der Abbé wollte natürlich Einzelheiten wissen, wieso es mir überhaupt gelungen war, ihn zu bekämpfen. »Nicht nur der Würfel war es«, erwiderte ich leise, »er hat es tatsächlich geschafft, eine Brücke zu schlagen. Auf der einen Seite stand der Würfel, auf der anderen sah ich den Dunklen

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