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Blutmond - Wilsberg trifft Pia Petry - Kriminalroman

Blutmond - Wilsberg trifft Pia Petry - Kriminalroman

Titel: Blutmond - Wilsberg trifft Pia Petry - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafit
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zu beeindrucken.«
    »Das ist ihr gelungen.« Ich bedankte mich bei Franka und nahm das münstersche Telefonbuch aus dem Handschuhfach. Einiges wurde mir jetzt klarer. Die Frau war erst nach Münster gekommen, als sie von dem Überfall auf Renate Averbeck gehört hatte. Deshalb hatte Clara Heusken sie noch nie im Club Marquis gesehen.
    Nachdem ich die Adresse der münsterschen Filiale der Leihwagenfirma aufgeschlagen hatte, fuhr ich los.
     
    »Dummerweise kenne ich weder ihren Namen noch ihre Handynummer«, sagte ich zu dem jungen Mann hinter der Theke der Leihwagenfirma, der mit seinen schmalen Schultern und knochigen Hüften den billigen Konfektionsanzug nur unzureichend ausfüllen konnte.
    »Aber das Autokennzeichen haben Sie sich gemerkt?« Das Misstrauen in seiner Stimme war nicht zu überhören.
    »Tja, wissen Sie, das ist ein Tick von mir. Schon als Kind habe ich ständig auf Autokennzeichen geachtet.«
    »Tut mir leid, wir dürfen keine Namen herausgeben.«
    »Das verstehe ich ja.« Ich lehnte mich auf die Theke und lächelte ihn freundlich an.
    Der junge Mann wich einen halben Schritt zurück und schaute sich unsicher um. In einem Glaskabuff hatte ein bierbäuchiger Schnauzbartträger seine Beine auf den Schreibtisch gelegt und lachte schallend in ein Telefon, das er unter sein Doppelkinn geklemmt hatte. Es sah nicht so aus, als würde Schnauzbart bald sein Telefongespräch beenden, was mir ganz recht war.
    »Wenn es nur um einen Regenschirm ginge, würde ich Sie auch nicht behelligen, aber ich habe meinen Laptop in ihrem Wagen vergessen. Den brauche ich unbedingt, und zwar heute noch.«
    Ich hatte ihm erzählt, dass ich die Unbekannte bei einem Kongress kennen gelernt und sie mich in dem Porsche mitgenommen hatte.
    »Warum fragen Sie nicht einfach bei der Kongressleitung nach?«
    »Der Kongress ist heute Mittag zu Ende gegangen. Ich weiß aber, dass sie noch einen Tag in Münster bleiben wollte.« Ich legte einen Zwanzig-Euro-Schein auf die Theke. »Machen Sie eine Ausnahme von Ihren Regeln. Es handelt sich um einen Notfall.«
    »Normalerweise wissen wir nichts über den Aufenthalt unserer Kunden.«
    Ein klares Nein hörte sich anders an.
    Ich verwandelte den Geldschein in einen Zwilling. »Vielleicht hat sie hier angerufen, weil sie den Porsche ein paar Tage länger behalten will.«
    »Oder gegen einen kleineren Wagen tauschen möchte«, ergänzte der Jüngling.
    »Sehen Sie, wir kommen uns doch näher.« Ich blätterte den dritten Schein auf seine Artgenossen. »Geben Sie mir den Namen der Frau und verraten Sie mir, wo ich sie finden kann. Alles andere kläre ich selbst. Selbstverständlich werde ich nicht erwähnen, woher ich die Information habe.«
    Er linste zu dem Geld.
    »Mehr ist nicht drin.« Ich legte meine rechte Hand auf die Scheine. »Entscheiden Sie sich, bevor Ihr Kollege etwas merkt.«
    »Pia Petry«, antwortete er rasch. »Sie wohnt im Hotel Schweizerhof. «
     
    Das Hotel Schweizerhof war nur durch einige Baumreihen vom Aasee getrennt. Nicht das teuerste Hotel in Münster, aber edel genug, um Frau Petrys Porsche nicht der Gefahr der Einsamkeit unter minderwertigen Karossen auszusetzen. Als ich am Abend über den Parkplatz zum Eingang schritt, konnte ich ihn allerdings nirgends entdecken.
    Wegen der Uni- und Innenstadtnähe stiegen im Schweizerhof zumeist Wissenschaftler und Geschäftsleute ab, deshalb hatte ich meine übliche Berufskleidung gegen einen grauen Anzug getauscht und meine lederne Reisetasche mit Pullovern und ein paar Einbruchswerkzeugen gefüllt.
    »Gärtner«, sagte ich und stellte meine Reisetasche vor der Rezeption ab, »Frau Petry hat ein Zimmer für mich reserviert.«
    Die Frau mit dem bunten Halstuch suchte vergeblich auf dem Monitor. »Tut mir leid, uns liegt keine Reservierung vor.«
    »Das verstehe ich nicht«, tat ich verwirrt, »Frau Petry ist doch da, oder nicht?«
    Ein erneuter Blick auf den Monitor. »Ja, sie ist seit gestern hier.«
    »Kann ich mit ihr sprechen?«
    Die Hotelangestellte wählte eine Nummer und ließ es eine Weile tuten. »Sie scheint nicht in ihrem Zimmer zu sein.«
    »Tja«, ich schaute mich Hilfe suchend um, »haben Sie denn noch ein Zimmer frei?«
    »Wie lange wollen Sie bleiben?«
    »Nur eine Nacht.«
    Ich schrieb eine Fantasieadresse auf das Anmeldeformular und bezahlte bar im Voraus, der alten Einbrecherregel folgend, dass man nie mehr als eine Straftat auf einmal begehen soll. Und da ich vorhatte, dem Zimmer von Pia Petry einen Besuch

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