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Blutmond - Wilsberg trifft Pia Petry - Kriminalroman

Blutmond - Wilsberg trifft Pia Petry - Kriminalroman

Titel: Blutmond - Wilsberg trifft Pia Petry - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafit
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ihres Lebens. Und auch wenn Renate mir bei unseren monatlichen Telefonaten nicht allzu viel darüber erzählte, so erwähnte sie doch den Club Marquis und die dort regelmäßig stattfindenden Sessions.
    Aus den Augenwinkeln sehe ich einen Mann den Flur heraufkommen. Irgendwie kommt er mir bekannt vor. Was eigentlich gar nicht sein kann, da ich in Münster außer Renate und ihrer Familie niemanden kenne. Er bleibt stehen und schaut in meine Richtung. Dann geht er zu einer der Türen und studiert das Namensschild.
    In diesem Moment verlässt der Arzt Renates Zimmer.
    »Sie können jetzt rein«, teilt er mir knapp mit und verschwindet, ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen.
     
    Renate hat die Decke bis zum Kinn hochgezogen und sieht mich aus dunklen, tief in den Höhlen liegenden Augen an. Ihre Gesichtsfarbe unterscheidet sich nur unwesentlich von der Farbe ihres Kissens. Immer noch ist ihr Blick kalt und distanziert und verunsichert mich, sodass ich zu stottern beginne. »Wie, wie, wie ... geht es dir?«
    »Gut«, sagt sie und dreht sich zur Wand.
    Ja super, denke ich. Da lasse ich in Hamburg alles stehen und liegen, rase mit zweihundertzwanzig Stundenkilometern über die Autobahn, um meiner schwer verletzten Freundin beizustehen, und das ist jetzt der Dank.
    »Du musst dich vor Begeisterung nicht gleich überschlagen«, sage ich und setze mich auf den Besucherstuhl, der neben dem Fenster steht. »Ein Schön, dass du da bist würde mir völlig genügen.«
    »Woher weißt du es?«, kommt es dumpf von der Wand.
    »Von Jochen. Ich habe angerufen ...«
    »Und da hat er es dir erzählt. Der gute Jochen, einfach so, am Telefon.«
    »Warum sollte er es mir nicht erzählen?«, frage ich beleidigt. »Schließlich ...«
    »Schließlich habt ihr euch ja immer schon bestens verstanden«, unterbricht sie mich und dreht sich zu mir um.
    »Was soll denn das jetzt?« Ich springe vom Stuhl und trete näher an das Bett. »Warum bist du so? Was habe ich dir getan? Was, verdammt nochmal, passt dir nicht?«
    Gelangweilt lässt sie sich in ihre Kissen zurücksinken und starrt an die Decke. Jetzt reicht es.
    »Ist es dir peinlich? Ja? Ist es dir peinlich, dass ich dich so gesehen habe? Dass ich gesehen habe, was bei dieser SM-Scheiße rauskommt? Wie kannst du es zulassen, dass irgendein Arschloch dir so etwas antut? Warum bringst du dich in eine solche Situation? Hast du überhaupt kein Gefühl für dich und für deinen Körper?«
    Bei dem Wort SM-Scheiße zuckt sie unwillig zusammen. »Es war ein Unfall.«
    »Dass ich nicht lache. Ein Unfall! Du bist schlicht und ergreifend an den Falschen geraten. Hat er nicht aufgehört? Hat er nicht auf das Safeword reagiert? Oder bist du mittlerweile so pervers, dass du dich lieber umbringen lässt als abzubrechen?«
    »Es war ein Unfall, verdammt nochmal!«, herrscht sie mich an. »In dem Club haben die nicht so viel Ahnung von SM. Das sind eben keine Profis.«
    »Wie bitte? Der Club Marquis ist ein reinrassiger SM-Club und die Leute dort sind keine Amateure, die mal ein bisschen was ausprobieren und dabei leider Fehler machen.«
    »Woher weißt du das?«, fragt sie entgeistert.
    Verlegen fahre ich mir mit der Hand durch die Haare und räuspere mich erst einmal, bevor ich antworte. »Ich war gestern Abend dort.«
    »Was?«
    »Ich wollte mir den Laden mal ansehen.«
    Sie setzt sich auf und funkelt mich aus zusammengekniffenen Augen böse an. »Was hat Jochen dir erzählt?«
    »Dass du verletzt worden bist.«
    »Was noch?«
    »Dass das bei so einer SM-Nummer passiert ist.«
    »Was noch?« Ihre Stimme erreicht langsam eine unangenehm schrille Tonlage.
    »Dass jemand versucht hat, dich umzubringen.«
    »Dieser Idiot!«
    »Wieso Idiot?«
    »Pass mal auf, Pia«, sagt sie scharf und knautscht das Kissen unter ihrem Kopf zusammen. »Das hier ist nicht eine von deinen kleinen Detektivgeschichtchen. Hier geht es nicht um Ehebruch oder Ladendiebstahl. Hier geht es um Sadomasochismus. Und davon hast du keine Ahnung. Also versuche nicht, irgendetwas zu verstehen oder irgendetwas aufzuklären. Das hier ist absolut nicht deine Baustelle ...«
    Ihre Wut irritiert mich. Dieser unbedingte Wille, mich aus der Sache rauszuhalten, ihre Weigerung, darüber zu reden, dieses Ausweichen und Verharmlosen, diese unglaubliche Aggressivität machen mich nicht nur wütend, sondern auch misstrauisch. Und während sie immer heftiger auf ihr Kopfkissen eindrischt, dämmert mir langsam, was das zu bedeuten hat.
    »Kann es

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