Blutmusik
gesetzt hatte, der seinen Kommilitonen
Punsch gegeben hatte, der ihren Urin blau färbte, und der es nie
zu einer Verabredung mit einem Mädchen gebracht hatte,
ausgenommen Eileen Termagant, die einige seiner körperlichen
Merkmale mit ihm gemeinsam hatte und froh über jeden war, der
ihr auch nur einen Funken Aufmerksamkeit schenkte.
»Du siehst phantastisch aus«, sagte Edward. »Hast
du den Sommer in Cabo San Lucas verbracht?«
Sie stellten sich vor der Selbstbedienungstheke an und
wählten ihre Speisen. »Die Bräune«, sagte Vergil
und stellte einen Karton Milchkakao auf sein Tablett, »ist von
drei Monaten Höhensonnenbestrahlung. Und meine Zähne habe
ich korrigieren lassen, nachdem ich dich das letzte Mal
sah.«
Edward schaute genauer und hob Vergils Lippe mit einem Finger.
»Sehr gut gemacht. Aber noch verfärbt.«
»Ja«, sagte Vergil, rieb sich die Lippe und holte tief
Atem. »Nun, den Rest werde ich dir noch erzählen, aber wir
brauchen einen Platz, wo wir ungestört sprechen können,
oder wenigstens einen, wo uns niemand beachtet.«
Edward steuerte ihn in die Raucherecke, wo drei Unentwegte auf die
sechs Tische verteilt saßen. »Hör zu, es ist mein
Ernst«, sagte er, als sie ihre Tabletts abluden. »Du hast
dich verändert. Du siehst gut aus.«
»Ich habe mich mehr verändert, als du ahnst.«
Vergils Ton war unheilverkündend und etwas theatralisch, und er
verstärkte die schauspielerische Darbietung durch hochgezogene
Brauen. »Wie geht es Gail?«
»Gut. Wir sind seit einem Jahr verheiratet.«
»He, meinen Glückwunsch.« Vergils Blick wanderte zu
dem Essen vor ihm – Ananasschnitten und Hüttenkäse,
ein Stück Kuchen mit Bananencreme. »Fällt dir noch was
auf?« fragte er.
Edward musterte ihn mit konzentrierter Aufmerksamkeit.
»Hm.«
»Sieh mich genauer an.«
»Ich bin nicht sicher. Nun, ja, du trägst keine Brille.
Kontaktlinsen?«
»Nein. Ich brauche keine Brille mehr.«
»Und du kleidest dich modisch und elegant. Wer kauft dir die
Sachen? Ich hoffe, sie ist so sexy wie sie geschmackvoll
ist.«
»Candice«, sagte er mit dem altvertrauten, halb
entschuldigenden Lächeln, das unversehens in ein
uncharakteristisches schlaues Grinsen überging. »Ich bin
gefeuert worden. Schon vor vier Monaten. Ich lebe von meinen
Ersparnissen.«
»Augenblick«, sagte Edward. »Das ist ein
bißchen viel auf einmal. Kannst du es nacheinander
erklären? Du hattest einen Job. Wo?«
»Zuletzt bei Genetron in Enzyme Valley.«
»In der Torrey Pines Road?«
»Richtig. Eine Niedertracht. Und du wirst sehr bald mehr von
denen hören. Sie werden demnächst Aktien ausgeben. Der
Höhenflug ist schon programmiert. Sie haben mit MABs einen
Durchbruch erzielt.«
»Biochips?«
Er nickte. »Sie haben welche, die funktionieren.«
»Was?« Edward zog die Brauen hoch.
»Mikroskopische logische Schaltkreise. Du injizierst sie dem
menschlichen Körper, und sie setzen sich dort fest, wo du es
ihnen sagst, und sehen nach dem Rechten. Mit Dr. Michael Bernards
Zustimmung.«
Edwards Brauen stellten sich zu Spitzbogen auf. »Gott,
Vergil, dieser Bernard ist beinahe ein Heiliger. Alle paar Wochen
siehst du sein Bild auf irgendeiner Titelseite. Warum erzählst
du mir dies alles?«
»Es soll vorläufig geheim bleiben – Aktienemission,
Durchbruch, alles. Aber ich habe noch meine Verbindungen. Ist dir der
Name Hazel Overton ein Begriff?«
Edward schüttelte den Kopf. »Sollte er es
sein?«
»Wahrscheinlich nicht. Ich dachte, sie könne mich nicht
ausstehen, aber wie sich herausstellt, zollte sie mir widerwilligen
Respekt. Vor zwei Monaten rief sie mich an und fragte, ob ich an
ihrer Stelle für einen Artikel über F-Faktoren in E. coli
Genomen verantwortlich zeichnen würde.« Er blickte
über die Schulter und fuhr in gedämpftem Ton fort:
»Aber du kannst mit der Information machen, was du willst. Ich
bin fertig mit diesen Schweinekerlen.«
Edward pfiff leise. »Willst mich reich machen, wie?«
»Wenn es das ist, was du willst. Oder du kannst mir eine
Weile zuhören, bevor du zu deinem Aktienmakler
stürzt.«
»Selbstverständlich. Erzähl mir, was du auf dem
Herzen hast!«
Vergil hatte den Hüttenkäse und den Kuchen nicht
angerührt. Er hatte jedoch die Ananasscheiben gegessen und die
Packung Milchkakao leergetrunken. »Vor ungefähr fünf
Jahren fing ich ganz unten bei Genetron an. Mit meinem Medizinstudium
und meiner Computererfahrung war ich der richtige Mann für die
Betriebe im Enzyme Valley. Ich ging mit
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