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Blutmusik

Blutmusik

Titel: Blutmusik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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über
einige Ihrer Arbeiten unterrichtet. Es geht etwas über meine
Begriffe, Dr. Gogarty.«
    »Geradeso wie diese Ereignisse in Ihrem Land über meine
Begriffe gehen. Ich habe ein paar Punkte, die ich gern mit Ihnen
erörtert hätte, Dr. Bernard, und nicht bloß mit
Ihnen.«
    Paulsen-Fuchs warf ihm einen etwas besorgten Seitenblick zu. Diese
Zusammenkunft war unzweifelhaft von den beteiligten Regierungen
abgesegnet worden, dachte Bernard, oder es wäre nie dazu
gekommen. Aber Paulsen-Fuchs befand sich trotzdem in einem Zustand
sichtlicher Anspannung.
    »Meine Kollegen?« Bernard machte eine Handbewegung zu
Paulsen-Fuchs.
    »Nein, nicht ihre menschlichen Kollegen?« sagte
Gogarty.
    »Meine Noozyten.«
    »Noozyten? Ja, ja, ich verstehe. Ihre Noozyten. Teilhard de
Chardin hätte diesen Namen gebilligt, denke ich.«
    »Ich habe in letzter Zeit nicht viel an Teilhard de Chardin
gedacht«, antwortete Bernard, »aber er mag kein schlechter
Führer sein.«
    »Ja, gut, ich habe es mit knapper Not geschafft, hierher zu
kommen«, sagte Gogarty, »und meine Zeit war und ist leider
begrenzt. Ich habe Ihnen einen Gedanken vorzutragen und möchte
Sie und Ihre kleinen Kollegen bitten, ein Urteil darüber
abzugeben.«
    »Wie erhielten Sie detaillierte Information über mich
und über die Noozyten?« fragte Bernard.
    »Fachleute aus ganz Europa zerbrechen sich den Kopf über
diese Fragen. Jemand kam zu mir, weil er eine Idee hatte. Ich hoffe,
es wird seine berufliche Karriere nicht beeinträchtigen. Nicht
alle Kollegen zollen mir den höchsten Respekt, Dr. Bernard.
Meine Ideen sind, so fürchte ich, bisweilen mehr als nur ein
bißchen weit hergeholt.«
    »Dann lassen Sie hören!« sagte Bernard mit
wachsender Ungeduld.
    »Ja. Ich nehme an, Sie haben nicht viel über
Informationsmechanik gehört?«
    »Nicht ein Flüstern«, sagte Bernard.
    »Ich arbeite auf einem sehr spezialisierten Gebiet dieses
Zweiges der Physik – einem noch nicht anerkannten Gebiet, das
sich mit den Auswirkungen von Informationsverarbeitung auf die
Raumzeit beschäftigt. Ich werde versuchen, es mit einfachen
Worten auszudrücken, weil die Noozyten bereits mehr wissen
mögen als ich und besser in der Lage sein werden, es Ihnen zu
erklären…«
    »Verlassen Sie sich nicht darauf! Die Noozyten schätzen
Komplexität, und ich teile diese Vorliebe durchaus
nicht.«
    Gogarty saß einige Sekunden still und wie in sich versunken,
bis Paulsen-Fuchs ihn besorgt ansah.
    »Dr. Bernard, ich habe eine große Menge theoretischer
Strukturen gesammelt, welche die folgende Aussage stützt.«
Tiefer Atemzug. »Informationsverarbeitung hat eine Wirkung auf
Ereignisse, die im Raumzeitkontinuum stattfinden. Bewußte Wesen
spielen im Universum eine integrale Rolle; wir bestimmen seine
Grenzen und im großen Umfang seine Natur, wie es unsere Natur
bestimmt. Ich habe Grund zu der Annahme – bloß eine
Hypothese einstweilen –, daß wir physikalische Gesetze
weniger entdecken als vielmehr an ihnen mitarbeiten. Unsere Theorien
werden an früheren Beobachtungen von uns selbst und anderen
erprobt – und vom Universum selbst. Wenn das Universum zustimmt,
daß vergangenen Ereignissen nicht von einer Theorie
widersprochen wird, dann gewinnt die Theorie Schablonencharakter. Das
Universum geht darauf ein. Je besser die Theorie den Tatsachen
entspricht, desto länger hat sie Bestand – wenn ihr
überhaupt ein Bestand beschieden ist. Dann unterteilen wir das
Universum in Territorien – unser besonderes Territorium als
Menschen zeichnet sich infolgedessen durch ganz besondere
Eigenschaften aus. Kein extraterrestrischer Kontakt, verstehen Sie?
Wenn es jenseits der Erde andere intelligente Wesen gibt, würden
sie weitere Territorien der Theorie besetzen. Wir würden
zwischen den Theorien verschiedener Territorien keine
größeren Differenzen erwarten – schließlich
spielt das Universum eine bedeutende Rolle –, aber kleine
Differenzen wären zu erwarten.
    Die Theorien können nicht für allezeit wirksam sein. Das
Universum ist in steter Veränderung begriffen; wir können
uns Regionen der Realität vorstellen, die sich entwickeln, bis
neue Theorien notwendig sind. Bislang hat die Menschheit nicht
annähernd die Dichte oder Menge von Informationsverarbeitung
erzeugt, um wirklich erkennbare Auswirkungen auf die Raumzeit zu
haben. Wir haben keine so vollständigen Theorien geschaffen,
daß sie die Evolution der Wirklichkeit festhalten könnten.
Aber das alles hat sich geändert, vor kurzer

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