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Blutmusik

Blutmusik

Titel: Blutmusik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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innen lenkst.
    - Es wäre einfacher, wenn ihr mir einfach sagen würdet,
wie ihr kommuniziert…
    Wir WÜNSCHEN, wir könnten mehr »rein«
miteinander sein, aber Befehlsgruppen glauben, daß
Verschwiegenheit jetzt das Beste ist.
    - Das kann ich mir denken!
    Die Noozyten wollten ihm und den Forschern außerhalb der
Isolierkammer also Informationen vorenthalten. Die Leute der Pharmek
wiederum verschwiegen ihm in letzter Zeit immer mehr. Bernard konnte
über die Gründe nur Mutmaßungen anstellen; er hatte
Paulsen-Fuchs wegen der allmählichen Reduktion von Nachrichten
und Untersuchungsergebnissen nicht zur Rede gestellt. In mancher
Weise schien es ihm kaum der Mühe wert; er hatte mehr als genug
zu tun, sich den Wechselwirkungen der Noozyten anzupassen.
    Der Datenanschluß war noch eingeschaltet, zeigte noch immer
Datenmaterial, das dem Computer vor drei Tagen eingegeben worden war.
Die roten Linien hatten die grünen Zahlenkolonnen jetzt
vollständig verdrängt. Von Zeit zu Zeit kamen blaue Linien
hinzu. Die Kurven ihres Koordinatensystems flachten sich mehr und
mehr ab, als die chemische Zusammensetzung in eine vermittelnde
mathematische Sprache umgesetzt wurde, die in der nächsten Phase
in eine Art Hilfssprache formaler Logik übersetzt würde.
Aber diese nächste Phase war noch Wochen oder Monate
entfernt.
    Sein Gedankengang löste eine untypische Unterbrechung von
Seiten der Noozyten aus.
    Bernard, arbeitest du noch immer an unserer
»Blutmusik«?
    Hatte Ulam diese Wendung nicht auch einmal gebraucht?
    Ist es dein WUNSCH, dich auf unserer Ebene zu uns zu gesellen?
Wir hatten diese Möglichkeit nicht erwogen.
    - Ich verstehe nicht recht, was ihr damit andeuten wollt.
    Der Teil von dir, der hinter allen ausgegebenen Kommunikationen
steht, mag verschlüsselt, aktiviert, zurückgegeben werden.
Es wird wie ein TRAUM sein, wenn wir völlig verstehen, was das
ist. (ANMERKUNG: Du träumst die ganze Zeit. Wußtest du
das?)
    - Ich kann einer von euch werden?
    Wir denken, das ist eine richtige Einschätzung. Du bist
bereits einer der unsrigen. Wir haben Teile von dir in viele
Arbeitsgruppen verschlüsselt. Wir können deine
PERSÖNLICHKEIT verschlüsseln und den Kreis schließen.
Du wirst einer der unsrigen sein – zeitweilig, solltest du das
wollen. Wir können es jetzt tun.
    - Ich fürchte mich. Ich fürchte, ihr werdet mir die
Seele stehlen…
    Deine SEELE ist bereits verschlüsselt, Bernard. Wir werden
nichts einleiten, solange wir nicht von all deinen geistigen
Fragmenten die Erlaubnis erhalten.
    »Michael?« Paulsen-Fuchs’ Stimme riß ihn aus
dem inneren Zwiegespräch. Bernard schlug die Augen auf und
blinzelte zum Fenster des benachbarten Raums. »Michael? Sind Sie
wach?«
    »Ich bin wach. Was gibt es?«
    »Vor einigen Tagen gaben Sie uns Ihre Einwilligung, Sean
Gogarty zu empfangen. Er ist jetzt hier.«
    Michael stand auf. »Ja, verstehe. Dort bei Ihnen? Meine Sicht
ist verschwommen.«
    »Nein, draußen. Ich denke, Sie werden sich vorher
anziehen und säubern wollen.«
    »Wozu?« erwiderte Bernard gereizt. »Ganz gleich,
wie oft ich mich rasiere, ich werde keinen hübschen Anblick
bieten.«
    »Sie wünschen ihn zu empfangen, wie Sie sind?«
    »Ja. Bringen Sie ihn herein. Sie unterbrachen gerade ein
interessantes Zwiegespräch, Heinz.«
    »Wir alle werden für Sie jetzt immer mehr zu
bloßen Unterbrechungen, nicht wahr?«
    Bernard versuchte zu lächeln. Sein Gesicht fühlte sich
steif an, unvertraut. »Bringen Sie ihn herein, Heinz!«
    Sean Gogarty, Professor für theoretische Physik am Kings
College der Universität London, betrat den Beobachtungsraum und
beschirmte mit einer Hand die Augen, als er in die Isolierkammer
spähte. Sein Gesicht war offen und freundlich, mit vorstehenden
Vorderzähnen und einer langen Nase. Er war groß und hielt
sich gut, und unter seinem Jackett aus irischer Wolle wirkten seine
Arme kräftig und muskulös. Aber sein Lächeln
verblaßte, und die Augen hinter der modischen Brille wurden
schmal, als er Bernard sah. »Dr. Bernard?« sagte er
zögernd. Seine Stimme hatte einen angenehmen irischen Dialekt
mit einem Firnis von Oxford.
    »Dr. Gogarty.«
    »Ja, nun… äh… Ich weiß von Ihnen, und
ich bin sicher, daß Sie nie von mir gehört haben, Dr.
Bernard.« Wieder das Lächeln, aber die Selbstsicherheit war
dahin, und er schien gründlich beunruhigt. Als hätte er,
dachte Bernard, ein menschliches Wesen erwartet und sehe sich
nun…
    »Heinz – Dr. Paulsen-Fuchs – hat mich

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