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Blutnacht

Blutnacht

Titel: Blutnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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gefällt mir nicht«, erwiderte Stahl.
    »Was gefällt Ihnen nicht?«
    »Es war Ihr Fall.«
    »Das ist mir egal, Eric.«
    »Ich hab daran gedacht, die Times anzurufen.«
    »Machen Sie sich nicht lächerlich.«
    Stahl starrte sie an. »Okay«, sagte er schließlich. »Ich wollte das nur klarstellen.«
    »Das haben Sie.«
    Er wandte sich wieder seinem Tee zu.
    Eine Meile vor dem Revier der Hollywood Division fragte Petra: »Was halten Sie davon?«
    »Wovon?«
    »Von Dr. Delawares Theorie.«
    »Sie kennen ihn«, sagte Stahl. Als Feststellung, nicht als Frage.
    »Falls Sie wissen wollen, ob er gut ist: Ja, das ist er. Ich habe schon mit ihm und Milo zusammengearbeitet. Milo ist der Beste – er liegt an der Spitze, was die Aufklärungsrate in West L.A., vielleicht im ganzen Department angeht.«
    Stahl klopfte sich aufs Knie.
    »Er ist schwul«, sagte Petra.
    Keine Antwort.
    »Delaware ist klug«, sagte sie. »Brillant. Normalerweise habe ich kein großes Vertrauen in Seelenklempner, aber er macht keine haltlosen Versprechungen.«
    »Dann gefällt mir seine Theorie«, sagte Stahl.
    »Was machen wir als Nächstes? Comicläden nach GrooveRat durchsuchen oder es per Telefon versuchen?«
    »Beides«, erwiderte Stahl. »Wir sind doch zu zweit.«
    »Was würden Sie vorziehen?«
    »Entscheiden Sie.«
    »Sagen Sie, was Sie lieber wollen, Eric.«
    »Ich setze mich ans Telefon.«
    Große Überraschung. Eric an seinem Schreibtisch, wo er wirklichen Menschen aus dem Weg gehen kann.
    Sie setzte ihn ab und fuhr durch Hollywood, auf der Suche nach alternativen Buchhandlungen. Erkundigungen nach GrooveRat zogen verständnislose Blicke der Angestellten nach sich, aber die meisten von ihnen sahen von Anfang an nicht besonders aufgeräumt aus. Bei ihrem fünften Versuch zeigte der picklige Junge an der Kasse mit dem Daumen auf einen offenen Karton zu seiner Linken. Mit roter Tinte war auf eine Seite gekrakelt: ALTE HEFTE, EIN DOLLAR.
    Der Karton roch modrig und war mit Papier und losen Blättern voll gestopft – geheftete und verstümmelte Magazine.
    Petra fragte: »Ist GrooveRat bestimmt hier drin?«
    Der Junge sagte: »Wahrscheinlich«, und starrte ins Leere.
    Als Petra anfing, den Inhalt des Kartons durchzugehen, stieg Staub auf, der ihr schwarzes Jackett grau färbte. Die meisten Fanmagazine schienen wenig mehr als pubertärer Hobby-Schund zu sein. Mehrere waren auf Billigpapier gedruckt. Sie blätterte. Eine schwer verständliche Welt tat sich vor ihr auf, die zwischen gelangweilt und atemlos fluktuierte und sich in der Regel um Musik, Filme und schmutzige Witze drehte.
    Fast am Boden des Stapels fand sie ein Exemplar von GrooveRat, dessen Umschlag fehlte. Zehn Seiten schlecht gesetzter Text und amateurhafte Cartoons. Das Datum im Impressum war der vergangene Sommer. Jahrgang oder Nummer waren nicht angegeben.
    Auch zum Redaktionsstab waren die Angaben eher spärlich.
    Yuri Drummond, Herausgeber und Verleger
    Freie Mitarbeiter: Die übliche Schurkenbande
    Die Unterzeile erinnerte Petra an etwas – sie war der Abklatsch einer Zeile aus dem Mad- Magazin. Ihre vier Brüder hatten Mad gesammelt. Irgendwas über die übliche Idiotenbande …
    Also war Mr. Drummond nicht nur prätentiös, sondern auch unoriginell. Das passte zu Alex’ Theorie.
    Am Ende des Impressums stand eine Adresse, an die man die Schecks für das Abonnement schicken sollte. Das Magazin versprach eine »unregelmäßige Erscheinungsweise« und berechnete vierzig Dollar pro Jahr.
    Illusionen machte er sich auch noch. Petra fragte sich, ob irgendjemand angebissen hatte. Sie vermutete, wenn Idioten bereit waren, drei Dollar pro Minute für Telefon-Tarot zu bezahlen, war nichts unmöglich.
    Die Adresse war direkt hier in Hollywood – auf dem Sunset Boulevard im Osten der Highland Avenue, nur ein paar Minuten mit dem Auto.
    Sie überflog das Inhaltsverzeichnis. Vier Artikel über Rockbands, von denen sie noch nie gehört hatte, und eine Kritik über einen Bildhauer, der mit plastiküberzogener Hundescheiße arbeitete.
    Der Autor der Kunstkritik, dessen Pseudonym »Mr. Peach« lautete, wusste fäkale Kunst wirklich zu schätzen und bezeichnete sie als »äußerst befriedigend und magenverrenkend (Duchamp-Dada-igittigitt, Kids)«. Petra war sicherer denn je, dass sie es mit einem pubertären Geist zu tun hatte, und das stimmte nicht mit der sorgfältigen Planung der Morde überein. Trotzdem, dass das Magazin in zwei Fällen auftauchte, hatte Beachtung verdient.
    Eine

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