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Blutnebel

Blutnebel

Titel: Blutnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
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dieselbe Kirche. Ich will nicht behaupten, dass das am Job etwas ändert, aber es ändert etwas an der Art, wie wir unseren Job erledigen. Das heißt, dass wir den Leuten nicht unnötigerweise auf die Füße treten. Dass wir keine Dinge publik machen, die am Ausgang von Ermittlungen nichts ändern. Dass wir die lokale Gerüchteküche nicht mit Details füttern, die niemanden etwas angehen. Das gehört bei einem Kleinstadtpolizisten einfach dazu.«
    »Sie wollen also sagen, dass die fehlenden Angaben – wo Lucas getrunken hat und mit wem – in Ihre Ermittlungen durchaus Eingang gefunden haben, aber aus Angst, ihn in Verlegenheit zu bringen, nicht in den Polizeibericht aufgenommen wurden?« Es war schwer vorstellbar, was damals als unangenehmer gegolten haben könnte, als unter Mordanklage gestellt zu werden. Es sei denn …
    Gerade als sie zu begreifen begann, beugte Kenner sich vor und machte Anstalten, wieder mit dem Rasenmäher loszufahren und seine Arbeit zu vollenden. »Die fehlenden Einzelheiten haben nichts mit dem jüngsten Mordfall zu tun, das kann ich Ihnen versichern. Abgesehen davon gehen Sie die Interna auch nichts an, also ist das Gespräch in meinen Augen beendet.«
    Er wendete mit dem Rasenmäher und kehrte nahtlos zu seiner Gewohnheit zurück, den Rasen in akkuraten diagonalen Linien zu mähen. Doch Ramsey war noch nicht zufrieden. Sie trottete neben der Maschine her, ohne sich darum zu kümmern, dass in dem feuchten Gras ihre Schuhe nass wurden.
    Um über dem Motorengeräusch gehört zu werden, hob sie die Stimme. »Und wenn ich nicht für mich selbst frage, Chief Kenner? Wenn ich nicht dieses Falls wegen frage, wen würden die Einzelheiten denn dann etwas angehen?«
    Der rasche Seitenblick, den er ihr zuwarf, sagte ihr, dass sie mit ihrer Frage ins Schwarze getroffen hatte. Wahrscheinlich hatte er schon gehört, dass sie und Stryker zusammen in der Stadt gesehen worden waren.
    Seine Antwort war über dem Rattern des Motors kaum zu verstehen. »Wenn Dev Stryker Interesse daran hat, diesen Fragen genauer nachzugehen, dann soll er sich die Antworten bei seiner Mutter holen. Es geht niemanden sonst etwas an. Damals nicht und heute auch nicht.«
    Ramsey ließ sich Zeit für die Rückfahrt zum Motel und rief zuerst noch bei Phyllis Trammel an, Cassie Frosts Vermieterin in Kordoba, ehe sie sich bei Powell meldete. Sie hörte Powells Tonfall sofort an, dass ihr Gespräch mit ihm ebenso fruchtlos werden könnte wie das Telefonat mit Phyllis Trammel.
    »Wir haben Sanders heute Morgen noch einmal sprechen können, ehe er sich einen Anwalt besorgt hat, und dabei hat er uns so gut wie überhaupt nichts Neues verraten«, maulte Powell frustriert. »Wir handeln jetzt einen Deal mit ihm aus, bei dem wir ihm im Austausch für seine Kooperation kontrollierten Zugang zu seinen Computerdateien gestatten, damit er seinen Laden weiterführen kann. Was er und sein überteuerter Anwalt allerdings unter Kooperation verstehen, deckt sich logischerweise nicht mit dem, was wir darunter verstehen.«
    »Rollins durchforstet seinen Hintergrund, um zu sehen, ob er eine Verbindung zu irgendwelchen Verwandten in Buffalo Springs und Umgebung herstellen kann.«
    Powell schnaubte am anderen Ende ins Telefon. »Natürlich muss das überprüft werden, aber es ist doch eher wahrscheinlich, dass der Mörder der Ursprung der lokalen Verbindung ist und nicht Sanders. Ich habe Matthews angewiesen, alte Studienkollegen vom College, Schulfreunde und Nachbarn von Sanders in den Datenbanken auf Vorstrafen abzuklopfen. Nachdem Sanders ein Alibi hat, ist es unwahrscheinlich, dass er einen Mittelsmann in das Mordkomplott einbezogen hat. Ich glaube nämlich nicht, dass er noch jemand anderes an dem Geld beteiligen will. Er ist die einzige Verbindung zum Killer. Wir müssen nur lange genug in seiner Vergangenheit herumwühlen, um ihn ausfindig zu machen.«
    Ramsey setzte ihn über Jonesys neueste Erkenntnisse über die Fasern ins Bild. »Ich schicke einen der Deputys nach Kordoba und lasse ihn eine Probe von Phyllis Trammels Haar besorgen, damit wir es mit zwei Strähnen aus dem ersten Satz Beweismaterial vergleichen können.« Mit belustigtem Unterton sprach sie weiter. »Die Trammel war ziemlich pikiert über meine Vermutung, sie könne eine Perücke besitzen, also bleibt die zweite graue Strähne erst einmal herrenlos.« Es kam alles andere als selten vor, dass sie nicht jede Faser, jeden Fleck oder jeden Partikel Beweismaterial mit dessen Quelle

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