Blutnebel
wie er es in Erinnerung hatte.
Der Steinboden war kühl unter seinen nackten Füßen. Gleich hinter der Tür hatte er die Kleider abgestreift. In seiner freien Hand hielt er die Tüte mit den notwendigen Utensilien. Er hatte immer noch Pläne mit Kathleen Sebern. So viele Pläne, um den Teufel auszutreiben.
Doch als er näher zu ihr herantrat, kauerte sie sich zu einer Kugel zusammen. Aller Kampfgeist schien aus ihr geschwunden zu sein. Er versetzte ihr einen leichten Tritt, der jedoch nichts als ein Wimmern auslöste. War das ein neuer Trick? Wartete sie, bis er näher kam und ihre Fesseln löste, um erneut nach ihm zu schlagen, ihn zu treten und zu beißen wie eine Wilde? Bei dem Gedanken wallte Vorfreude in ihm auf.
Er griff nach unten, packte sie an den Haaren und zerrte sie in die Höhe, für einen Kampf gewappnet. Begierig darauf. Ihr Körper blieb schlaff. Ihre Augen geschlossen. Er drehte brutal an ihrer Brustwarze und bekam gerade mal ein Zucken als Reaktion.
Enttäuschung stieg in ihm auf. Er hatte doch so große Pläne mit ihr gehabt. Pläne, seine Kräfte an dem Bösen zu messen, das von ihr Besitz ergriffen hatte, und es zu besiegen. Es mit der Reinheit seiner Absichten auszutreiben. Mit voller Wucht stieß er sie weg, und sie fiel zu Boden. Blieb still liegen.
Zur Beruhigung holte er tief Luft. Einmal, dann noch einmal. Und als sein Kopf wieder klar war, war aus Enttäuschung Verständnis geworden. Seine eigenen Bedürfnisse konnten Gottes Willen nicht verdrängen. Das Gute hatte bereits triumphiert. Nun war es an der Zeit, es zu vollenden.
Er ging hinüber, zog sie an den Fesseln an ihren Handgelenken in die Höhe und zerrte sie zu dem steinernen Altar in der Mitte des Raums. Aus dem Korb dort nahm er ein Stück Wurzel, riss ihr das Klebeband vom Mund und drückte ihr gewaltsam den Mund auf, um es hineinzuschieben. Er musste mit der Hand ihren Kiefer bewegen, damit sie kaute.
»Schlucken«, befahl er. Er nahm die Wasserflasche aus dem Korb und spritzte ihr Wasser in den Hals, bis sie würgte, keuchte und schließlich schluckte.
»Im Geiste Gottes treibe ich dir die Dämonen aus, Kathleen.« Er schob sie auf den Altar, bestieg sie und drückte ihr die Beine auseinander. Dann rammte er sich in sie hinein, schloss die Hände um ihren Hals und begann zu stoßen.
»Übergib dem Geist all das Böse aus deiner Vergangenheit«, keuchte er. Seine Hüften schlugen gegen ihre, und sein Blick war starr auf ihre Augen fixiert, die allmählich immer stärker hervortraten. Schließlich begann sie sich ein bisschen zu wehren, während er langsam das Leben aus ihr herauspresste.
Und als der Tod sie holte, kam er mit einer Wucht, die sich nur als heilig beschreiben ließ.
Als es vorbei war und er sich wieder angezogen hatte, waren die üblichen Verrichtungen zu erledigen. Ihr Körper musste gewaschen und ihre Nägel gebürstet werden. Er arbeitete schnell und in fast völliger Stille, und das einzige Licht stammte von der Taschenlampe, die er neben sich aufgestellt hatte. Die massive Kette, die er ihr um den Körper schlang, machte sie um dreißig Pfund schwerer, doch das musste sein.
Es durfte keinen weiteren Fehler mehr geben.
Ihre Kleider und ihre Tasche würde er später holen und weit weg von hier entsorgen. Doch zuerst musste Kathleen ihre letzte Ruhestätte finden. Eine geeignete Beisetzung.
Auf dem Grund von Ashton’s Pond.
Ramsey hielt vor dem unauffälligen Sechzigerjahre-Bungalow und erwiderte das Winken des Mannes, der mit dem Rasenmäher in diagonalen Reihen über das Grundstück fuhr. Offenbar war John Kenner, der ehemalige Polizeichef, ein Frühaufsteher, denn es war gerade erst halb acht.
Sie stieg aus, ging auf das Tor zu und musterte den Mann, der den Polizeibericht über die Festnahme von Devs Vater unterzeichnet hatte. Sie schätzte ihn auf etwa Mitte siebzig, als er über den üppigen Rasenteppich auf sie zukam, mit einer Statur, die eher kräftig als füllig wirkte. Er umrundete einen Baum, sah sie am Zaun stehen und stellte den Rasenmäher aus. Ramsey fasste das als Einladung auf.
Die weite Rasenfläche war noch nass vom Tau. Doch Kenner hatte das abgeschnittene Gras vorsorglich in einem am Rasenmäher befestigten Beutel aufgefangen, also musste sie nicht befürchten, dass sie hinterher wie ein Heuhaufen roch.
»Schönen guten Morgen.«
»Mr Kenner.« Ramsey hatte ihre Sonnenbrille im Auto gelassen und hielt sich nun gegen die Morgensonne eine Hand vor die Augen. »Ich bin
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