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Blutnebel

Blutnebel

Titel: Blutnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
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könntest nicht mal ’ner Fliege in den Hintern treten. Du warst doch schon immer ein …« Er holte mit der Faust aus und hätte fast einen Schwinger gelandet, noch dazu mit verblüffender Geschwindigkeit. Doch Dev war darauf gefasst.
    Er hakte im selben Moment einen Fuß um Bantys Knöchel, wie er ihm einen brutalen rechten Haken aufs Kinn versetzte. Bantys Kopf flog nach hinten, und die Wucht ließ ihn von der Veranda taumeln, sodass er rücklings in Benjamin Gorders Azaleenbüschen landete.
    »Was gibt’s denn für ein Problem, Leute?« Sheriff Mark Rollins kam den Weg heraufgeschlendert und sah streng zwischen den beiden Männern hin und her.
    Whipple rappelte sich auf und wackelte vorsichtig an seinem Kinn. »Ich wollte Stryker nur klarmachen, dass er meinen Jungen in Frieden lassen soll, da ist er ausgerastet und hat mir eine gelangt.«
    »Na, na, Banty. Ich hab hier gestanden und gesehen, wie du den ersten Schlag geführt hast«, sagte der Sheriff abwiegelnd. »Willst du wirklich bei der Version bleiben?«
    Bantys Gesicht nahm einen hässlichen Rotton an. »Er soll sich gefälligst von meinem Jungen fernhalten. Man wird ja wohl das Recht haben, seinen eigenen Sohn vor einem Typen wie Stryker zu beschützen. Er hat böses Blut. Deswegen ist er wahrscheinlich auch so ein abgedrehter Geisterjäger geworden.« Er richtete sich auf und machte einen Schritt auf Dev zu.
    »Du hast gesagt, was du zu sagen hattest. Und jetzt verzieh dich.« Rollins schob sich zwischen Banty und Dev. »Na los, ab mit dir«, sagte er, als Banty keine Anstalten machte, ihm zu gehorchen. »Ich hab dich in diesem Jahr schon mal wegen Tätlichkeiten eingebuchtet. Ein zweites Mal ist der Richter nicht mehr so gnädig.«
    Whipple klopfte sich ab und wandte sich zum Gehen. »Ich bin schon weg. Aber vergiss bloß nicht, was ich gesagt hab, Stryker. Halt dich von meinem Jungen fern.«
    Die beiden Männer sahen zu, wie Banty in seinen aufgetunten Pick-up stieg und mit röhrendem Motor davonbrauste. Als Mark wieder zu Dev sah, umspielte ein kleines Lächeln seine Lippen. »Irgendwie hast du schon immer einen Hang dazu gehabt, Unruhe zu stiften.«
    Dev zuckte mit den Schultern. »Er hat doch nur Wind gemacht. Und auf die Fliegentür eingedroschen, weiter nichts.« Jetzt war ihm schon klarer, warum Robbie Joe sich so angestrengt hatte, sie beide davon zu überzeugen, dass es eine rationale Erklärung für den roten Nebel und die Lichter gab, die er gesehen hatte. Banty schien es wesentlich weniger auszumachen, dass sein Sohn eine Leiche gefunden hatte, als dass er Zeuge möglicher übersinnlicher Phänomene geworden war, doch Dev war nicht in Stimmung, die Ironie daran schätzen zu können. »Mann, ich hab ohne irgendwelche Probleme mit all den anderen Kids geredet.«
    Mark schob den Hut zurück und wischte sich die Stirn. »Tja, du und Banty habt euch noch nie leiden können, also hättest du dir denken können, dass er Ärger macht, sobald du ihm die geringste Veranlassung dazu gibst.«
    Nein, sie hatten einander wirklich noch nie leiden können. Und das, was Banty über Devs Vater gesagt hatte, war der Hauptgrund. Er hatte es so oder in ähnlicher Form schon öfter von ihm zu hören bekommen.
    Es war nicht leichter, es jetzt zu hören, als es mit zwölf gewesen war.
    »Kendra May liegt mir tierisch in den Ohren, dass du bald mal zum Essen zu uns kommen sollst. Sie sagt, sie hat dich praktisch kaum gesehen, seit du hier bist.«
    »Gern.« Dev bemühte sich um einen lockeren Tonfall, der überhaupt nicht seiner Stimmung entsprach. »Sag ihr, sie soll mich anrufen. Dann setzen wir uns zusammen und plaudern über die alten Zeiten. Ich wette, sie hat noch nie die Geschichte gehört, wie du mit offenem Verdeck und runtergelassenen Hosen mit Carolyn Grimes im Cabrio deiner Mutter bei Tackett’s Woods erwischt worden bist.«
    Mark verzog gequält das Gesicht. »Aber vergiss nicht – wenn sie mich in die Wüste schickt, muss ich mich womöglich bei dir einquartieren.«
    »Ich werd’s mir merken.«
    Sie verabschiedeten sich mit einem freundschaftlichen Winken, und Dev ging zurück ins Haus. Doch es wirkte nicht so einladend auf ihn wie sonst. Bantys Worte hallten in den leeren Räumen wider und rumorten in seinem Kopf, sosehr er auch versuchte, sie abzuschütteln.
    Dein Daddy ist ein Killer. Und ich bin nicht der Einzige, der so denkt.
    Nein, Banty war nicht der Einzige gewesen, der ihm im Lauf der Jahre diese Worte an den Kopf geworfen hatte, obwohl

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