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Blutnebel

Blutnebel

Titel: Blutnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
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er annahm, dass sie weitaus häufiger hinter seinem Rücken geflüstert wurden. Diese Stadt hatte bereits vor fast dreißig Jahren ihr Urteil über seinen Vater gefällt.
    Dev schlug die Haustür mit einem entschiedenen Knall hinter sich zu.
    Es war höchste Zeit, ein für alle Mal herauszufinden, ob die Stadt recht gehabt hatte.

5. Kapitel
    »Ich hab die Bilder des Opfers heute früh an die Zentrale gefaxt.« Als sie bei ihrer Rückkehr keinen der beiden Beamten im Motel angetroffen hatte, hatte sich Ramsey auf dem Handy bei Powell gemeldet. »Es dürfte nicht länger als vierundzwanzig Stunden dauern, bis wir eine Skizze des Polizeizeichners kriegen. Dann können wir Kopien machen und sie an Polizeireviere und Nagelstudios im Umkreis von fünfzig Meilen verteilen.«
    »Gute Erkenntnis, das mit den Nägeln. Aber wenn wir die Tote diskret identifizieren könnten, ohne die Medien mit einbeziehen zu müssen, wäre es Jeffries garantiert wesentlich lieber.«
    Und dem Gouverneur wäre es noch lieber, dachte Ramsey sarkastisch, verkniff sich jedoch einen Kommentar. »Ich habe mit dem Sheriff gesprochen und ihm vorgeschlagen, dem Opfer vom Rechtsmediziner die Fingernägel schneiden und als Beweismaterial eintüten zu lassen. Man weiß ja nie, vielleicht haben wir Glück und finden heraus, woher der Nagellack stammt. Hat das TBI-Labor schon irgendwas über die Fußspuren oder die Fasern herausgefunden?«
    »Noch nicht. Ich wollte eigentlich heute dort anrufen und ein bisschen Druck machen.«
    »Was ist mit ViCAP? Wurde dort schon ein Bericht eingereicht?« Die Datenbank des überregionalen Violent Criminal Apprehension Program würde sämtliche Morde mit ähnlichen Tatelementen ausspucken.
    Kurzes Schweigen. »Das müssen Sie mit Rollins abklären. Ich dachte, er kümmert sich darum. Falls nicht, könnten Sie das Formular von seinem Büro aus einreichen.«
    »Mach ich.« Als sie Kies unter Reifen knirschen hörte, schob sie den Vorhang zur Seite und blickte hinaus. Was sie sah, erfüllte sie mit Genugtuung. »Das mobile forensische Labor, das Raiker versprochen hat, ist angekommen. Sie haben doch Beweismittel im Sheriffbüro, oder?« Wenn sie die Tests im mobilen Labor vornehmen lassen konnten, hieß das, dass sie die Ergebnisse binnen Stunden vorliegen haben würden statt binnen Tagen oder Wochen, was die Ermittlungen enorm beschleunigen würde.
    »Es ist alles dort, bis auf die unidentifizierten Spuren, die Abgüsse von Fußabdrücken und die Faserspuren. Rollins wird wahrscheinlich wollen, dass ein Hilfssheriff alles hinbringt, aber Sie können ja Ihre Bitte äußern, wenn Sie an seinem Büro vorbeifahren.« Powell wechselte das Thema. »Matthews ist unterwegs und versucht sich ein zweites Mal an einer Befragung der Jugendlichen. Und ich klappere unterdessen die Häuser in Waldnähe ab, um herauszufinden, ob irgendjemand in der Nacht etwas gesehen hat.«
    Aus seinem genervten Ton konnte Ramsey auf die mangelnden Fortschritte schließen. Sie fragte trotzdem: »Irgendwie weitergekommen?«
    »Bis jetzt nur ein Haufen Nichts. Leute, die nicht gern mit Typen von der Polizei reden.« Das Telefon knisterte, als bewegte er sich weiter vom Funksignal weg. »Rufen Sie mich an, wenn Sie im Sheriffbüro fertig sind. Ich könnte da draußen Hilfe gebrauchen.«
    Ramsey versprach es ihm, beendete das Gespräch und ging hinaus. Sie lief quer über den Parkplatz auf zwei Leute zu, die neben dem mobilen Labor und dem mittelgroßen Geländewagen standen, der es begleitet hatte.
    »Ihr zwei müsst Raiker wirklich schwer verärgert haben, dass ihr den Auftrag gekriegt habt«, witzelte sie und gesellte sich zu Abbie Phillips und Ryne Robel, die neben dem Labor standen. »Wo ist Jonesy?«
    »Drinnen, sein Baby auspacken.« Robel reckte sich und legte einen Arm um seine zierliche Frau. »Und Raiker hat uns geschickt, weil wir sowieso auf dem Weg nach Lexington sind.«
    Das ließ ein klein wenig Neid in ihr aufflammen. »Sag bloß!« Sie versetzte Abbie einen sanften Knuff. »Ihr zwei arbeitet an der Kindesentführung von Lexington?«
    Ihre Freundin nickte zufrieden. »Genau.«
    »Und wie läuft’s bei dir?« Rynes leichter Bostoner Akzent klang bereits nach einem einzigen Tag im Umfeld des ländlichen Dialekts von Buffalo Springs fremd in Ramseys Ohren. »Wie entwickelt sich der Fall?«
    Sie brachte die beiden mit ein paar kurzen Sätzen auf den neuesten Stand und war froh über die Gelegenheit, ein paar Einzelheiten mit den Kollegen zu

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