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Blutnebel

Blutnebel

Titel: Blutnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
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besprechen. Beide sahen einen Moment lang nachdenklich drein. »Jeffries macht dir die Aufgabe, das Opfer zu identifizieren, mit seiner Mediensperre ein bisschen schwer.«
    »Ich habe schon eine Idee, die ich morgen umsetzen will beziehungsweise sobald Bledsoe uns ein Porträt faxt, das wir verteilen können. Wir werden es aber nach Möglichkeit aus der Presse raushalten, falls es auch anders geht.«
    Abbie und Ryne nickten. Sie waren Kollegen von Ramsey bei Raiker Forensics, wo Ryne erst kürzlich angefangen hatte, nachdem er seinen Job bei der Polizei von Savannah quittiert hatte, um näher bei Abbie zu sein. Beide wussten genau, welche Dynamik politische Motive bei Ermittlungen in Gang setzen konnten.
    »Vielleicht ist der Mörder ein Geist, und der rote Nebel ist sein Trick, um zu verschwinden«, mutmaßte Ryne mit ernster Miene.
    »Du bist wirklich lustig. Es wundert mich, dass dir Abbie den Humor noch nicht aus dem Leib geboxt hat.« Die zierliche Frau war eine tödliche Gefahr im Thai-Boxen.
    »Sie hat’s probiert«, sagte Ryne mit verschlagenem Grinsen. »Aber ich bin ein schneller Läufer.«
    Abbie sah auf die Uhr. »Oh-oh. Wir müssen los, damit wir es rechtzeitig zu unserer Fallbesprechung nach Lexington schaffen.« Sie und Ryne marschierten im Gleichschritt in Richtung Auto.
    »Viel Glück«, rief Ramsey, während sie auf das glänzende schwarze Wohnmobil zuging. Die beiden winkten und stiegen ein.
    Es ging ihr immer noch durch und durch, Abbie mit Ryne zu sehen, so locker und … glücklich – das war wahrscheinlich das Wort, nach dem sie suchte. Vor wenigen Monaten hätte Ramsey noch gewettet, dass Abbie genauso allein bleiben würde wie sie selbst.
    Doch Abbies neue Beziehung, so unerwartet sie sich auch ergeben hatte, würde Ramseys Lebensstil nicht verändern. Sie hatte längst gelernt, dass ein Privatleben ohne jegliche Verpflichtungen langfristig betrachtet am besten für sie war.
    Sie stieg die zwei Stufen zum Labor hoch und zog die Tür auf. »Jonesy. Kannst du gleich mit der Arbeit anfangen?«
    »Das war ein Witz, oder? Sag, dass das ein Witz war.« Der brillanteste Wissenschaftler in Raikers Team – und das wollte etwas heißen – nahm kurz den Kopf aus einem der unteren Schränke und funkelte sie an. Mit seinem glatten Babygesicht sah er aus wie ein Zwölfjähriger kurz vor einem Wutanfall. »Es dauert Stunden, bis ich alles eingerichtet habe. Und dann brauche ich noch Anschlüsse für Wasser und Strom. Die Reserven, die an Bord sind, reichen nicht lange.«
    Ramsey hielt seinem strengen Blick stand und fragte sich, wie die Leute vom TBI ihn wohl finden würden. Jonesy – seinen vollständigen Namen hatte sie nie gehört – war wie immer von Kopf bis Fuß schwarz gekleidet. Sein Haar war diese Woche an den Seiten kahl rasiert, während er in der Mitte einen ebenfalls schwarz gefärbten Irokesenstreifen trug. Bei den vielen Piercings in seinem Gesicht fürchtete sie stets, er werde aus allen möglichen Löchern lecken, sobald er etwas trank. Beide Arme waren von der Schulter bis zum Handgelenk tätowiert. Ramsey hatte einmal gehört, dass Raiker Jonesy vom kriminaltechnischen Labor des FBI abgeworben hatte. Da die Feds bekanntermaßen konservativ waren, konnte sie sich kaum vorstellen, wie es Jonesy auch nur einen Tag bei ihnen ausgehalten hatte.
    »Sprich mal mit Mary Sue Talbot im Büro«, sagte sie. »Es gibt hier mehrere Campingplätze, sie kann dir einen davon empfehlen.«
    Jonesy hatte sich wieder seiner Aufgabe im unteren Teil des Schranks zugewandt, also sprach Ramsey mit seinem Rücken. Und einem Stück blütenweißer Haut, das unter seinem hochgerutschten Hemd hervorlugte.
    Es war noch zu früh am Tag für sie, um so viel von dem Mann nackt zu sehen, und so schloss sie einen Moment lang die Augen, um das Bild auszublenden. »Gib mir mal dein Handy.«
    Jonesy kramte es umständlich heraus, reichte es ihr, und Ramsey gab ihre Nummer ein. Dann wiederholte sie die Handlung, indem sie seine Nummer bei sich speicherte.
    »Bis jetzt haben wir nur die Ergebnisse für die Fingerabdrücke. Sie entsprechen keinen Abdrücken, die in der Fingerabdruck-Datenbank gespeichert sind. Ich fahre jetzt ins Sheriffbüro und hole die Beweismittel hierher, die nicht ins TBI-Labor gebracht worden sind.« Sie wusste genau, welchen Test er unbedingt als Erstes für sie machen sollte. »Ich möchte, dass du etwas identifizierst, das im Magen der Toten gefunden wurde. Etwas, das der Rechtsmediziner lediglich

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