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Blutnebel

Blutnebel

Titel: Blutnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
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als Pflanzenderivat bezeichnet hat.«
    »Ich teste es. Ich teste alles. Ich laufe sogar nackt hier drinnen rum, wenn du jetzt nur verschwindest und mich alles herrichten lässt.«
    »Da sei Gott vor«, murmelte sie. Der Wissenschaftler konnte hinsichtlich der Ordnung in seinem Labor ein bisschen diktatorisch werden, doch seine Arbeit war immer erstklassig.
    Als sie die Tür des Wohnmobils schloss, musste sie unwillkürlich lächeln. Es wäre den Preis einer Eintrittskarte wert zu sehen, wie die Leute von Buffalo Springs auf Jonesys Anblick reagieren würden.
    Es dauerte weitere zwei Stunden, bis Ramsey im Sheriffbüro fertig war. Rollins war nicht da, doch sie sprach am Handy mit ihm ab, dass er einen Hilfssheriff mit den restlichen gesicherten Beweismitteln zu dem mobilen Labor schicken würde. Sie hatte ihn sogar dazu überreden können, es sofort zu tun, ohne ihm – wie sie fand – übermäßigen Druck zu machen. Dann ergänzte sie die erforderlichen Angaben auf dem ViCAP-Formular, reichte es über das dafür vorgesehene Gerät im Büro ein und rief Powell an. Er nannte ihr die Adressen der Anwohner, mit denen sie reden sollte. Doch sie brauchte eine weitere Viertelstunde, um mit der Büroleiterin Letty Carter zu verhandeln und sich mit Landkarten der Umgebung versorgen zu lassen, ehe sie endlich aufbrechen konnte.
    Die Straßen waren voller unerwarteter Kurven und Steigungen. Ramsey zog die Karten zurate, die sie von Letty bekommen hatte – gepaart mit der Androhung brutaler Gewalt, wenn sie sie nicht zurückbrachte –, und vermerkte die Häuser, die an dem Wald um Ashton’s Pond lagen. Während Powell ganz im Norden begonnen hatte, würde sie nun beim am weitesten südlich angesiedelten Hausbesitzer anfangen, einem – Ramsey musste blinzeln, weil die Schrift so klein war – gewissen Duane Tibbitts.
    Praktischerweise signalisierte ein Briefkasten mit dem leicht verblassten Namen darauf, wo das Haus war, und so bog Ramsey auf einen schmalen Weg mit tiefen Fahrspuren ein. An manchen Stellen war er schon fast mit Buschwerk zugewachsen, und falls er jemals gekiest gewesen war, so lag dies schon lange zurück. Ein kräftiger Regenguss würde die Zufahrt in eine rutschige Schlammpiste verwandeln.
    Die Bäume wurden dichter, als drängten sie sich zusammen, um jeden zu verschlingen, der so dumm war, sich ihnen zu nähern. Verbissen konzentrierte Ramsey den Blick auf die Straße und ihre Gedanken fest auf die Gegenwart.
    Nachdem sie den Wagen um eine scharfe Kurve gelenkt hatte, kam sie abrupt vor einem baufälligen Haus zum Stehen. Rechts und links kratzten Hühner gelangweilt im Staub.
    Das Haus hing da wie ein mürrischer Teenager, und sein einst weißer Anstrich war rissig und blätterte ab. Die Veranda krümmte sich unter einem ebenso schiefen Dach, das von drei ermatteten Pfosten gerade noch aufrecht gehalten wurde. Die Fliegentür bestand nur noch aus Rahmen, und das Fenster in der Haustür hatte offenbar ein Einschussloch.
    Doch an den Fenstern hingen Vorhänge, und auf den Stufen standen Töpfe mit Geranien. An einer Stelle, wo ein Streifen Sonne durch die Bäume drang und die Veranda mit Licht überflutete, sonnte sich eine grau getigerte Katze.
    Die Katze öffnete die Augen zu Schlitzen, als Ramsey ausstieg. Doch sobald sie sich der Veranda näherte, sprang das Tier auf, machte einen Buckel und zischte bedrohlich.
    Eine Warnung, auf die Ramsey hätte hören sollen. Denn kurz darauf schwang die Tür auf, und eine Frau trat auf die Veranda. Bei anderer Gelegenheit hätte Ramsey sich über ihr blaues Auge gewundert, doch jetzt war sie zu beschäftigt damit, die Schrotflinte zu fixieren, die die Frau in der Hand hielt und auf sie richtete.
    »Guten Tag.« Mit Mühe wahrte sie einen freundlichen Ton. »Ist dies das Haus der Tibbitts?«
    »Braucht Sie nich’ zu kümmern, wenn Sie erst mal ’n Loch im Schädel ham.« Die Frau ruckte mit dem Kopf in Richtung Fahrweg. »Verschwinden Sie. Man wird ja wohl auf seinem eigenen Grund und Boden seine Ruhe haben dürfen.«
    Schweiß lief Ramsey unter ihrem schwarzen Blazer den Rücken hinab. Es war zu warm für die Jacke, doch so konnte sie ihr Schulterhalfter verbergen. Sie hoffte inständig, dass sie ihre Waffe nicht ziehen musste.
    »Ich will Sie gar nicht belästigen. Sie hatten ja sicher schon genug Besucher, als nach dem Mord die Medienleute hier herumgeschwirrt sind.«
    Es kam keine Antwort. Und die Frau senkte die Waffe nicht.
    Mit einer Lässigkeit, die

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