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Blutnebel

Blutnebel

Titel: Blutnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
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wie es für ihn selbstverständlich war. »Ich danke Ihnen, dass Sie sich heute Zeit für uns genommen haben, Donnelle.«
    »Schön, Sie wiedergesehen zu haben, Ramsey. Aber man merkt Ihnen an, dass Sie zu hart arbeiten. Nächsten Freitag gibt es bei Leanne im Sonderangebot zu jedem Haarschnitt eine Gesichtsbehandlung zum halben Preis, falls Sie ein bisschen Zeit erübrigen können.« Mit gesenkter Stimme fuhr sie fort: »Aber sagen Sie ihr nicht, dass Sie das von mir haben. In ein paar Tagen steht es sowieso in der Zeitung. Dann schneiden Sie sich den Gutschein aus und lösen ihn ein, hören Sie?«
    Dev musste über Ramseys gequältes Lächeln schmunzeln. »Klingt … verlockend.«
    »Und vergessen Sie unser Abendessen nicht«, rief er ihr in Erinnerung. Es freute ihn, dass sich ihre Augen gereizt verengten. »Das Problem mit der Inflation ist, wenn man nicht gleich zahlt, steigen die Kosten ins Unermessliche …«
    »Ich werd’s mir merken.« Der Tonfall, in dem sie diese Worte äußerte, war nur minimal weniger aufrichtig, als es ihre Antwort an Donnelle gewesen war.
    Beide sahen ihr nach, wie sie mit schnellen Schritten davoneilte. Sie war keine von den Frauen, die ihren Abgang nutzen, um einen Mann auf sich aufmerksam zu machen und sein Interesse anzufachen. Nein, sinnierte Dev, Ramsey setzte keinen der üblichen listenreichen weiblichen Tricks ein. Und war daher nur umso sexyer.
    Als er sich wieder Donnelle zuwandte, musterte diese ihn verschmitzt. »Nicht dein gewohnter Typ, oder, Devlin?«
    Er schob die Hände in die Taschen und verlagerte das Gewicht auf die Hacken. »Was ist denn mein Typ, Donnelle?«
    »Zuerst einmal Single, leicht zu haben und attraktiv. Oh, zwei dieser Punkte dürften ja auch auf sie zutreffen.« Donnelle erhob sich anmutig und durchquerte den Raum bis zum Schreibtisch, wo sie ihre Handtasche aus einer Schublade nahm, ehe sie sich wieder Dev zuwandte. »Aber an der ist nichts Weiches. Es würde sich nicht lohnen, mit ihr zu spielen.«
    Er sah die Besorgnis im Blick der älteren Frau und war gerührt. »Da hast du allerdings recht. Deshalb bin ich auch bereit, das höchste Opfer zu bringen und ihr zu erlauben, mit mir zu spielen. Und wenn ich dann an schwerem Liebeskummer leide, erwarte ich, dass du mir entsprechend liebevoll Trost spendest.«
    Sie musterte ihn noch eine Weile beklommen, ehe sie sichtbar lockerer wurde und auf ihren bleistiftdünnen Absätzen auf ihn zukam. »Ich werde mir nicht den Kopf darüber zerbrechen«, erwiderte sie leichthin, »denn bei allem gebotenen Respekt vor deinem Erfolg bei Frauen habe ich irgendwie das Gefühl, dass sie nicht auf deine übliche Masche hereinfallen wird. Die Frau ist nur aus einem einzigen Grund hier, und wenn ihre Arbeit getan ist, reist sie wieder ab. Vergiss das nicht.«
    Als Donnelle mit klickenden Schritten bei ihm angelangt war und sich bei ihm einhängte, musste Dev sich eingestehen, dass an ihren Worten etwa Wahres war. Ramsey würde nur für kurze Zeit hier sein und er auch.
    Doch ihm fiel definitiv kein Grund dafür ein, warum man sich diese Zeit nicht so angenehm wie möglich machen sollte.
    Mit einem Gefühl von Déjà-vu wartete Ramsey vor dem Büro des Rechtsmediziners und sah zu, wie eine dunkle Limousine am Straßenrand hielt. Diesmal stand allerdings Mark Rollins neben ihr, und im Wagen saß eine Frau anstelle eines kranken alten Mannes.
    Doch als die junge Frau ausstieg und ein tränenüberströmtes Gesicht zeigte, das eine frappierende Ähnlichkeit mit der Toten aufwies, wappnete sich Ramsey vor der bevorstehenden gefühlslastigen Szene.
    Sie ließ Rollins den Vortritt, der auf die Frau namens Sarah Frost zuging und sie Ramsey vorstellte, während er sie zur Tür führte.
    Die andere Frau nahm Ramsey kaum zur Kenntnis. »Das muss alles ein Irrtum sein«, sagte sie. »Als ich letztes Mal mit Cassie gesprochen habe, hat sie als Rechtsanwaltsgehilfin in Chattanooga gearbeitet. Was soll sie in einer Kneipe in Kordoba zu suchen haben? Sie ist keine Bardame.«
    Die Halle des Gebäudes warf das Geräusch ihrer Schritte als Echo zurück. Rollins nickte der Angestellten am Empfang zu, die den automatischen Türöffner betätigte, sodass sie den Flur betreten konnten, der zur Leichenhalle führte.
    »Wann haben Sie zuletzt mit Ihrer Schwester telefoniert?«, wollte Ramsey wissen.
    Der Hauch von schlechtem Gewissen auf dem Gesicht der Frau blieb nicht unbemerkt. »Vor etwa sechs Monaten, schätze ich.«
    Ramsey wechselte einen

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