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Blutnebel

Blutnebel

Titel: Blutnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
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aufbrachte zurückzurufen.
    Doch diese Nummer war ihr unbekannt, obwohl sie aus Cripolo stammte.
    Im Wissen, dass sie es bereuen würde, drückte sie den Verbindungsknopf und meldete sich mit einem knappen »Ramsey Clark«.
    Schweigen am anderen Ende, ehe jemand zögerlich »Ms Clark?« sagte.
    »Wer ist dran?« Vor ihrem Bungalow bog gerade Dev in eine der Parklücken ein. Natürlich war er zu früh dran. Das wunderte sie nicht.
    »Ms Clark, hier ist Curtis Feckler von Feckler Realty in Cripolo, Mississippi.« Nervöses Lachen. »Ich gestehe, ich habe nicht damit gerechnet, dass Sie drangehen. Dann geht es Ihnen sicher wesentlich besser. Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Genesung.«
    Sie lief zur Tür, machte sie auf und winkte Dev herein. »Da hat man Sie wohl falsch informiert«, sagte sie zu dem Makler. »Ich hatte keinerlei Gesundheitsprobleme. Was ist der Grund Ihres Anrufs?«
    Weiteres Schweigen, währenddessen sie von Devs leisem Pfeifen abgelenkt wurde. Lächerlich, sich so heftig über die Bewunderung in seinem Blick zu freuen, während er sie ausführlich von Kopf bis Fuß betrachtete. Trug sie eben mal was anderes, na und? Kleider waren Kleider. Und bei diesem gab es keinen Ort, wo sie ihre Waffe hätte verbergen können. Ohne die sie sich nackt fühlte.
    »Tut mir leid, dann weiß ich auch nicht, was hier los ist.« Feckler klang verwirrt. »Ihr Bruder hat mir eine notarielle Erklärung vorgelegt, in der es hieß, dass Sie mit dem Tode rängen. Er meinte, Sie müssten Ihr Haus in Cripolo verkaufen, um die Arztkosten zu bezahlen, und ich habe einen Käufer gefunden. Ihre Nummer stand auf der Kopie der Urkunde, die er mir gezeigt hat, doch die Kontaktaufnahme ist eher eine Formalität. Wir sind verpflichtet, solchen Dingen nachzugehen. Ich begreife das alles nicht. Ihr Bruder hat mir versichert …«
    Ein vertrautes Gefühl von Überdruss machte sich in ihr breit. »Das kann ich mir vorstellen. Leider hat mein Bruder schon im Gefängnis gesessen, weil er ein gewissenloser Lügner und Dieb ist. Er hat nicht das Recht, das Haus zu verkaufen, Mr Feckler, und da ich nicht daran interessiert bin, es zu veräußern, sind Sie gerade noch um einen Prozess herumgekommen. Nächstes Mal klären Sie lieber vorher ab, mit wem Sie es zu tun haben, ehe Sie denjenigen als Kunden annehmen.«
    Der Mann begann zu stottern. »Also … so etwas hab ich ja noch nie erlebt. Ich versichere Ihnen, Ms Clark, ich bin ein ehrlicher Geschäftsmann. Ich bin erst vor ein paar Monaten nach Cripolo gezogen, um eine neue Filiale meiner Immobilienfirma zu eröffnen. Natürlich kenne ich die Menschen hier noch nicht gut, aber …«
    Sie lachte ohne jeden Humor. »Das erklärt einiges. Wenn Sie die Leute erst kennengelernt haben, werden Sie einen solchen Fehler nicht noch einmal machen. Auf Wiederhören, Mr Feckler.« Sie beendete die Verbindung und ließ das Telefon in ihre Handtasche fallen. »Gehen wir?«
    Dev musterte sie aufmerksam, als sie an ihm vorbeiging. »Ärger zu Hause?«
    »Nichts Außergewöhnliches.« Zum ersten Mal an diesem Tag war sie froh darüber, dass sie am Abend etwas vorhatte. Als Ablenkung war Devlin Stryker einfach unschlagbar. Und ihr war jede Ablenkung recht, die es ihr erlaubte, Auseinandersetzungen mit ihrem Bruder aufzuschieben.
    Hinter ihr fiel die Tür ins Schloss, während sie auf Devs Wagen zuging. Sie konnte nicht wissen, ob Luverne allein gehandelt oder ihre Mutter ihn dazu angestiftet hatte. Irgendwann musste sie zu Hause anrufen und sich in den genetischen Dschungel begeben, der sich ihre Familie nannte.
    Doch bis dahin … Sie blickte auf und stellte verblüfft fest, dass Dev ihr die Tür aufhielt. Sie setzte sich auf den Beifahrersitz, und er schloss hinter ihr die Tür.
    Jetzt würde sie erst einmal ein paar Stunden mit etwas zubringen, was für die meisten Menschen ganz normal war. Und eine Zeit lang vergessen, dass ihr Leben nie mehr als eine entfernte Ähnlichkeit mit etwas gehabt hatte, was die Bezeichnung »normal« verdient hätte.
    »Angesichts unserer Pläne für den späteren Abend reicht die Zeit nicht, um zum Essen woandershin zu fahren.« Dev fing Ramseys kurzen, argwöhnischen Seitenblick auf und amüsierte sich insgeheim königlich darüber. »Weil du doch heute Abend noch bei Rose Thornton vorbeischauen willst.«
    »Genau.«
    Er achtete darauf, sein Grinsen zu verbergen, als sie zusammen das Half Moon betraten. Auf keinen Fall durfte er sich anmerken lassen, dass er ihre erste

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