Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutorangen

Blutorangen

Titel: Blutorangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Ayres
Vom Netzwerk:
K, der Moose Lodge an der Pecos Road und der Messin’ Around Bar, einem Laden aus Zement mit Bretterverkleidung. Ich fuhr zu der Adresse am Lake Mead Boulevard, wo das »Beaver Inn« sein sollte und fuhr an einem Laden vorbei, wo im Fenster geschrieben stand: COMPASSION REVIVAL CHURCH, nur daß Kirche wie >chruch< geschrieben wurde und bei compassion das >o< fehlte.
    Als ich es nicht mehr länger leugnen konnte, daß es weder auf der Comstock noch der Lake Mead Road ein Motel mit Namen »Beaver Tail« gab, hielt ich an. Ich war in der Nähe eines Wohnwagenparks. Der Manager war vorne, wie ein Schild im Fenster verkündete. Drinnen rieb sich am Fenster ein Mann den Rücken. Ich konnte einen Fernseher oder ein Radio laufen hören. Eine kleine Glocke klingelte, als ich das Tor öffnete. Der Mann kam zur Tür. Er schwang die Tür und das Fliegengitter gleichzeitig auf.
    »Kann ich Ihnen helfen?« Er war so groß, daß er sich nach vorne bücken mußte, wobei eine Hand noch auf dem Türgriff lag. Er sah aus wie ein Gymnasiallehrer mit seinen sauberen Bluejeans, dem Brillengestell aus Messing und den beigefarbenen Socken ohne Schuhen. So ein Typ, der mit 29 Jahren schon eine Halbglatze hat.
    »Ich suche eigentlich nach einem Motel. Ist hier in der Nähe ein »Beaver Tail Inn«?«
    »Nein, nie gehört.« Dann drehte er sich nach jemandem im Innern um und sagte: »Lizabet, hast du schon mal von einem »Beaver Tail Inn« gehört?«
    Es muß ein nein gewesen sein, weil er etwas lauter hineinrief: »Mutter?« und dann sagte: »Entschuldigen Sie mich.« Er ging hinein, und beide Türen fielen wieder zu.
    Ich sah ihn am Fenster vorbeigehen und dann kam eine junge Frau mit braunem, gelocktem Haar hervor, wo immer sie auch gesessen haben mag, um mich zu beobachten. Sie rauchte und kaute Kaugummi, und durch das Fenster sah sie geisterhaft aus. Sie sagte: »Hier war mal eins. Bevor sie die Anhänger hier parken ließen. Ich weiß aber nicht, wie es hieß. «Jemand kam hinter ihr her, dann folgte der Mann. Dann öffneten sich die beiden Türen und eine grauhaarige Frau in einer blau-weißen Polyesterbluse mit einem großen Kragen und blauen Hosen, die nicht so ganz zu der Bluse paßten, kam heraus. »Hier war früher ein Motel mit dem Namen«, sagte sie mit krächzender Stimme. »Ich bin seit acht Jahren hier. Das war davor. Wen suchen Sie?«
    »Sie wollen sagen, daß das Motel genau hier war?«
    Sie nickte und hustete.
    Ihr Sohn sagte: »Sie suchen doch nicht etwa eine Übernachtungsmöglichkeit?«
    »Nein. Ich ... ich habe einen Zimmerschlüssel gefunden und wollte ihn vorbeibringen«, sagte ich. Ich weiß nicht, warum ich diese Geschichte erzählte und glaubte, daß sie albern klang. Wer bringt schon Zimmerschlüssel zurück? Wenn man ein guter Bürger ist, dann schickt man sie zurück, wenn nicht, dann benutzt man sie.
    Nachdem ich mich verabschiedet und bedankt hatte sagte mir die Mutter, sie hätten zwei, drei freie Plätze, falls ich Interesse hätte. Ich lachte und winkte auf dem Weg zurück. Der Typ stand noch immer in der Tür, jetzt mit beiden Händen über ihm und die Frau mit Namen Lizabet stand seitlich im Fenster mit ihrer Zigarette in der Hand und erhobenem Kinn.
    Auf der Main Street kann man in einer Kirche heiraten und sich dort Blumen, Garderobe, Papiere, Ringe und eine Wohnung mieten. Dann geht man los und kauft sich in einem der fünfzig Läden Möbel, Messinglampen und Kunststoffsessel, die draußen bei den Abgasen der Autos stehen.
    Vor mir sah ich ein Schild, auf dem NUDES ON ICE stand und überlegte mir, das dies ein gutes Konzept sei. »Boy-lesque« spielte im »Congo« mit »Cook E. Jarr and the Krums«, aber das war auch nicht interessant für mich. Wenn Patricia bei mir wäre, dann würde sie dort hingehen. Oder nicht? Patricia.
    »Randy’s« gab es immer noch zwischen dem Büro eines Geldverleihers und einem Möbelladen, dessen Fenster mit einem Plastiksonnenschutz, der schon Blasen schlug, ausgefüllt war. Gegenüber konnte man auf dem Schild eines Pfandhauses lesen: VERLEIH — VERKAUF — ANKAUF — TAUSCH, und auf dem Fenster darunter las ich, daß ich dort antiken Schmuck, gute Waffen, Kameras und mehr kaufen konnte.
    Es gab keine Geranien in Randy’s Fenster. Die dunklen Fensterpanelen waren von einer gelb gestrichenen Wand ersetzt worden, mit einer großen Uhr, die aus einem Wagenrad gemacht worden war in der Mitte und einer Reihe von alten Nummernschildern aus Nevada daneben, deren tiefere

Weitere Kostenlose Bücher