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Blutorangen

Blutorangen

Titel: Blutorangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Ayres
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was?«
    »Kommen Sie her«, sagte er und stand auf. Er führte mich zurück in den Laden. Er zeigte mir einen Taucherhelm, der wie ein geduckter Oktopus hinter einigen Pappkartons aussah. Mit der Spitze seines Schuhs berührte er den konvexen Ring am Boden. »Dies hier ist ein Geitau. Man befestigt den Helm am Taucheranzug und zieht die Mutter am Gummi fest, damit kein Wasser durchkommt.«
    »Jetzt verstehe ich«, sagte ich. »Das ist also ein ganz spezieller Schraubenschlüssel?«
    »Das würde ich nicht sagen, man kann ihn in jedem Baumarkt kaufen.« Ich war enttäuscht. Es war gar nichts spezielles und hatte keine besonderen Merkmale. »Was ist mit dem anderen Teil?« und zeigte auf das Millimeterpapier. »Ist — «
    »Das gibt es nur beim Tauchen.« Er ging um die Kartons herum, und ich folgte ihm. Er wühlte in einigen brusthohen Behältern und kleinen Ersatzteilen darin, bis er ein Teil gefunden hatte, das genauso wie das andere, das ich im Gras vor dem Laden der Dwyers gefunden hatte, aussah, es glänzte nur mehr.
    »Das ist es«, sagte er.
    Er hielt mir den Metallring nah hin und zeigte auf das weiße, klumpige Metallstück in der Mitte, das aussah, wie die Korrosion, die man an Kabeln von Autobatterien findet. »Sehen Sie das? Das passiert, wenn es sich wölbt.«
    »Ich fürchte, Sie müssen mir noch ein wenig mehr erklären, wenn es sich wölbt?«
    »Hat ihr Großvater das?« Er meinte das weiße Teil.
    »Ich ... ich glaube, ja.«
    »Das ist eine Zwinge für eine Unterwasserfackel.« Er drückte es jetzt in seiner Hand. »Taucher stecken hier in die Mitte einen Tender hinein und erhitzen ihn auf die Temperatur von Schwefel. Dann kann er eine Brücke reparieren oder ein Schiff aufschneiden. Manchmal verbiegt es sich, und der Tender schmilzt.« Er steckte einen Finger in die Mitte, um es zu demonstrieren, damit ich herausfinden konnte, was ein Tender ist. »Wenn der Tender mit der Zwinge verschmilzt, dann muß er einen neuen haben. Ein Taucher hat sechs oder sieben von diesen Dingern in seiner Tasche. Wir haben eigentlich nie große Vorräte davon.«
    Die Dugdales mußten in Dwyer’s Kwik Stop gewesen sein. Wie viele Taucher, die diese Dinger in ihren Taschen trugen, mochte es in Orange County geben? Ich konnte es kaum erwarten, es Svoboda zu erzählen; da guck’ mal, was ich herausgefunden habe.
    Ich stellte noch andere Fragen, so, als ob ich ein allgemeines Interesse am Tauchen hätte. Ich fragte, ob die Taucher eine Gewerkschaft haben und ob sie gut bezahlt werden, und erhielt zweimal ein >ja<. Ich fragte, wo die Taucher meist herkamen, von der Marine? — und Mr. Davis sagte, nein, die meisten kämen aus der Ölindustrie der Südstaaten: Louisiana, Texas, Arkansas. Und ja, ich fragte ihn auch, ob er Roland Dugdale kannte. Ob Roland Dugdale hier arbeiten würde.
    Mr. Davis drehte sich zu mir hin und kniff seine Augen zusammen. Das Licht, das aus der offenen Ladentür hereinfiel, fing sich in seiner Krawattennadel und machte das grüne Glas ausdruckslos. Mr. Davis sagte: »Sie hätten mir unbedingt sagen müssen, wer Sie wirklich sind, meine Liebe.«
     

Ich sah Joe Sanders in einem Lebensmittelladen in Newport Beach, was ein gutes Stück von Tustin entfernt ist. Ich war gerade bei Farmer’s Market in Fashion Island angekommen, ein riesiger sternförmiger Komplex mit teuren Geschäften, und die ganze »Insel« wurde von hohen, weißen Bürogebäuden umrahmt.
    Draußen spielte Weihnachtsmusik aus Palmen, an denen kleine, weiße Lichter befestigt waren. Eine gigantische, dekorierte Fichte, die extra für diesen Anlaß gefällt worden war, stand mitten auf dem Platz. Ich fuhr gerade die Rolltreppe herunter, um schnell etwas zu essen, im Food Park zu kaufen, und da stand er, in einem der Seitengänge und suchte Milch.
    Wenn ich hingehen und ihn begrüßen würde, würde ich ihm letztendlich erzählen, daß ich in San Pedro war und dazu war ich noch nicht bereit. Als ich mit der Rolltreppe unten angekommen war, fuhr ich gleich wieder hoch. Ich aß bei »Wienerschnitzel« und dachte über Joe nach. Irgend etwas war los, sonst wäre er nicht so weit von Justin entfernt unterwegs. Andererseits konnte er auch Verwandte hier haben.
    Als ich Joe das nächste Mal sah, schnitt er gerade Fett. Den ganzen Mittwoch hatte er Besprechungen gehabt und ich war auch beschäftigt. An diesem Morgen hatte ich mit Detective Felton gesprochen. Der Glatzköpfige mit den Armen, wie Gary sagte. Ich stellte mich vor, und sagte ihm

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