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Blutorangen

Blutorangen

Titel: Blutorangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Ayres
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daß ich über meine Arbeit hinaus an dem Fall arbeitete und hoffte, es würde ihn nicht stören. Er hörte höflich zu. Ich erinnerte mich an sein Verhalten, als er Phillip Dugdale befragt hatte: Er hatte lange zugehört, ihm dann ruhig einige Fragen gestellt, so, als ob er lange darüber nach- denken müßte. Er fragte Phillip über seine Malerarbeiten aus und ob er im Lotto gewonnen hätte. Und dann sagte er, du verarscht mich, Phillip. Ein As.
    Als ich mit Felton sprach, zögerte ich und wiederholte mich. Am Ende bekam ich die Kontrolle wieder. »Wichtig ist jedenfalls, daß Roland Dugdale Taucher ist, und daß ein Ersatzteil einer Taucherausrüstung am Tatort gefunden wurde.«
    Er sagte: »Alle diese Informationen sollten zuerst zu mir kommen.« Er schien sich provoziert zu fühlen, aber nicht wütend zu sein. Er stellte mir ein paar Fragen, wie ich auf die Idee gekommen war, ausgerechnet dorthin zu fahren, Hannifin, und wie ich dort hingekommen war. Er war sehr spröde; zeigte keinerlei Emotionen, so als ob er sich Notizen machte.
    Was ich ihm nicht erzählte war, daß ich praktisch aus der Stadt eskortiert worden war, denn Mr. Davis folgte mir in seinem braunen Lincoln die ganze Zeit. Zu der Zeit dachte ich noch, er müsse vielleicht Besorgungen machen. Mr. Davis war zum Schluß etwas weniger freundlich, drehte sich etwas grimmig zu mir und sagte: »Sie kennen ja den Weg nach draußen.« Als ich in mein Auto stieg und in den Rückspiegel schaute, sah ich ihn dort in der großen, schwarzen Lagerhaustür stehen, obwohl er am Ende der Rampe auf dem Asphalt stand, seine blaukarierten Ellbogen standen ab, seine Hände waren in die Hüften gestützt. Ich setzte meine Sonnenbrille auf, da der weiße Glanz der Sonne, die durch die Wolken schien, mich blendete und vielleicht, weil sie als Maske wirkte. Als ich das nächste Mal in den Rückspiegel schaute, um abzubiegen, sah ich Mr. Davis in seinem braunen Lincoln.
    Ich sagte Detective Felton also nichts davon und sagte ihm auch nicht, daß ich wußte, daß Detective Reddeker, der in dem rosafarbenen Hemd, Hannifin Diving Service angerufen hatte um Roland Dugdales Angestelltenpapiere zu bekommen. Reddeker hatte den Ex-Partner von Mr. Davis Rolands Zeitplan heraussuchen lassen und sich dann zurückrufen lassen. Roland hatte am Tag des Mordes gearbeitet. Er hatte sogar einen Aufschlag für Überstunden bekommen. Ich sagte es Felton nicht, da Reddeker es ihm sagen würde oder schon gesagt hatte, und weil ich das Interesse an dem Fall erhalten wollte, damit er nicht von hundert anderen Morden verdrängt würde, die wir im Jahr haben.
    Ich fragte, ob er schon die Möglichkeit gehabt hätte, einige von Jerry Dwyers Freunden zu befragen. Wieder war er sehr höflich.
    »Das hatten wir. Wir kümmern uns darum, nichts Außergewöhnliches. Die Freunde des Jungen sind bestürzt«, und ich dachte, daß das ein ungewöhnliches, aber gutes Wort war, und fragte mich, was er für ein Mann war.
    »Ein mißglückter Überfall«, sagte ich.
    »Es sieht so aus.«
    »Was Sie sagen wollen ist, daß wir warten müssen, bis es einen Verdächtigen gibt. Stimmt das?« Ich konnte ein anderes Telefon neben ihm klingeln hören und hoffte, er würde nicht sagen, daß er es beantworten mußte.
    Er sagte: »So ungefähr.«
    »Trotzdem vielen Dank, Felton. Sie sind ein guter Mann.« Sobald ich gesprochen hatte, wünschte ich mir, ich hätte es nicht. Er konnte glauben, daß ich herablassend mit ihm sprach. Manche Menschen tun das. Ich mit meinen paarunddreißig und er war vielleicht fünfzig.
    Er sagte: »Sind Sie jetzt über alles informiert?«
    »Vielen Dank, daß Sie Ihre Zeit geopfert haben, Detective Felton.« Ich verabschiedete mich und legte auf.
    Am späten Nachmittag fragte ich einige Leute, ob Sie Joe gesehen hätten, bis ich einen Serologen fand, der Blutproben in einen der Kühlschränke stellte, die in der Mitte des Raumes stehen, Rücken an Rücken, und mit einer Alarmanlage versehen sind. Ein bißchen übertrieben würde ich sagen, aber sonst legten alle wahrscheinlich ihr Mittagessen hinein. »Er ist hinten und schmort Fleisch.« Der Techniker befestigte das Kombinationsschloß wieder an der Tür und drückte auf das Klebeband des Schildes BEWEISMATERIAL — BITTE NICHT BERÜHREN als ob es lose wäre. Ich sagte: »Entschuldigung?«
    »Dort hinten«, sagte er und zeigte mit dem Kopf auf einen Raum, den wir für die Autounfälle mit Todesfolge benutzten; es standen acht Tische darin, sonst

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