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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Urok an und fixierte ihn mit durchdringendem Blick, »du bewachst von nun an die Gefangenen. Das gibt dir Zeit, darüber nachzudenken, dass du dem Ersten Streiter in Zukunft mit etwas mehr Respekt begegnen solltest.«
    Urok neigte das Haupt, ohne sich deshalb zu schämen. Grimpe verfügte über Weisheit und natürliche Größe. Zwei Dinge, denen sich Urok bereitwillig unterordnete. Allein wie es der Einäugige verstanden
hatte, Tabor zuerst vor aller Augen herunterzuputzen und gleich darauf seinen Führungsanspruch wieder völlig herzustellen, nötigte ihm Respekt ab.
    Urok entfernte sich einige Schritte, um die Situation weiter zu entspannen. Nicht weit von Orgurs Leiche entfernt nutzte er die Gelegenheit, seine Axt im Gras zu reinigen, um sie dann zurück in die Rückenhalterung zu stecken. Dabei fiel sein Blick auf den Ledersack, den Ragmar so fest an sich gedrückt hatte.
    Was mochte er beinhalten, dass es selbst einen solchen Feigling veranlasste, sein Leben dafür zu riskieren? Neugierig nahm Urok den Sack auf und setzte seinen Weg fort.
    Rowan, der die Gefangenen bewachte, begrüßte ihn mit einem breiten Grinsen. Er war genauso jung wie Urok und wusste Befehle und Regeln fast ebenso wenig zu schätzen wie er.
    Ragmar lag immer noch besinnungslos am Boden, während Magister Garske eine frische Wunde am Hinterkopf betastete. Wahrscheinlich hatte er versucht, die ganze Aufregung für eine Flucht zu nutzen, und war dabei grandios gescheitert. Oder Rowan hatte sich einfach die Langeweile mit ihm vertrieben.
    Urok fragte nicht danach; es war ihm egal.
    »Was glaubst du eigentlich, wer du bist?« Rowan lachte leise. »Der kommende Erzstreiter?«
    »Falls ja, stell dich besser gut mit mir.«
    Rowans Mundwinkel wanderten so weit in die Höhe, dass seine Eckhauer in die Länge zu wachsen schienen. Lachend schlug er Urok auf die Schulter, dann eilte er davon, um den anderen beim Zertrümmern der Gesteinsmühle zu helfen. Urok mochte nicht mit ansehen, wie das Wasserrad zu Bruch ging.
    Das Krachen und Splittern des Holzes so gut wie möglich ignorierend, ließ er sich auf einen flachen Granitstein nieder. Dann öffnete er den Ledersack, stülpte ihn um und schüttete den kompletten Inhalt heraus.
    Mehrere Pergamentrollen und ein dicker, mit Leder bezogener Klotz fielen ins feucht schimmernde Gras.

    »Hey, was machst du da?«, brauste Magister Garske auf. »Diese Unterlagen sind unersetzlich!«
    Urok hob den Kopf und sah den Gefangenen an.
    Hastig wich Garske zurück und hob die Arme vor sein lädiertes Gesicht. Erst als er sicher sein konnte, dass keine neuen Schläge drohten, kamen die gebrochene Nase und seine blau anschwellenden Augen wieder zum Vorschein.
    »Was wollt ihr von uns?«, begann er zu jammern. »Wir haben euch doch nichts getan.«
    Sein Greinen übertönte das Splittern des Holzes, deshalb ließ ihn Urok gewähren, während er sich dem Inhalt des Ledersackes zuwandte. Zuerst tastete er mit den Fingern unentschlossen über die unterschiedlich großen Schriftrollen, dann nahm er eine von ihnen auf, brach den Verschluss entzwei und entrollte sie. Raschelnd glitt das durchscheinende Pergament auseinander.
    Mit den darauf befindlichen Zeichen wusste Urok wenig anzufangen. Die Sprachen der Hellhäuter und die der Orks ähnelten einander zwar, aber die Menschen verwendeten völlig andere Schriftsymbole. Enttäuscht warf er die Rolle beiseite und nahm eine andere auf.
    »Ich kann dich unermesslich reich machen«, flüsterte Garske, plötzlich ganz nah herangerückt. »Zum reichsten Blutork von ganz Arakia, verstehst du? Du musst uns nur von hier fortschaffen und zu einer der Grenzsiedlungen geleiten. Mein Bruder ist König Gothars größter Vasall. Wer mir hilft, hat für immer ausgesorgt, glaub mir. Du musst nie wieder arbeiten, sondern kannst ein sorgenfreies Leben voller Trunk und Völlerei führen.«
    Urok hob die Linke drohend in die Höhe. Beim Anblick der riesigen Pranke verstummte Garske sofort.
    Weiter auf Urok einzureden, wäre auch sinnlos gewesen. Blutorks gefiel das Leben, das sie führten. Zwar tranken sie gern heißen Wein, aber maßlose Völlerei war ihnen ein Gräuel. Und einen besseren Zeitvertreib, als hin und wieder zu jagen, zu raufen und kleinere Beutezüge zu unternehmen, konnten sie sich ohnehin nicht vorstellen.
    Nachdem er auch die übrigen Rollen auseinandergezerrt hatte,
ohne auf etwas Interessantes zu stoßen, griff Urok zu dem Lederklotz. Zuerst wusste er nicht recht, was es mit dem

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