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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Bewusstsein setzte aus. Er reagierte rein instinktiv, ohne die Folgen zu bedenken, als er die Linke tief in den Hals des Spötters grub.
    Orkhaut ist zäh und widerstandfähig, doch Orkmuskeln können sie mit Leichtigkeit durchdringen. Für Tabor kam die Attacke völlig überraschend. Erst viel zu spät versuchte er, die Umklammerung abzuschütteln; sein Kehlkopf stand bereits unter tödlichem Druck, und die kleinste Anspannung der Finger würde reichen, den empfindlichen Atemweg für immer zu verschließen.
    Er ließ ein gequältes Röcheln vernehmen, während Uroks Gesicht ganz nahe an das von Tabor wanderte. Auge in Auge standen sie sich gegenüber. Der eine mit vor Angst flirrenden Lidern, der andere pure Mordlust im Blick. Beider Atem vermischte sich zu einer heißen
Wolke, doch sie waren viel zu sehr aufeinander fixiert, um den beißenden Brodem zu bemerken.
    Erst das Getrampel der herbeieilenden Schar riss Urok in die Wirklichkeit zurück. Ganz tief unten, in einem verborgenen Winkel seines von heißem Zorn durchflossenen Bewusstseins, begriff er, in was für Schwierigkeiten er sich gerade brachte. Doch noch diktierte blanke Wut sein Handeln.
    »Nie wieder …«, stieß er abgehackt hervor, bevor es ihm gelang, sich so weit zu zügeln, dass er seinen Unmut in Worte fassen konnte. »Hast du verstanden? Erwähne Ursa nie wieder in Zusammenhang mit einem Menschenrad!« Tabors Kehle weiterhin fest umschlossen, senkte er die Stimme zu einem Flüstern herab. »Mach von mir aus weiter blöde Bemerkungen über mich, um deine eigene Schwäche zu überspielen. Das ist mir egal. Aber ziehst du noch einmal über meine Schwester her, schlag ich dich tot! Das schwöre ich dir. So wahr das Blut der Erde durch Vurans Adern fließt.«
    Seine Drohung schwang noch in der Luft, als er Tabor mit einem harten Stoß zu Boden schickte. Gerade noch rechtzeitig, um ungeschoren davonzukommen. Nur einen Atemzug später stand Grimpe vor ihm, den Streithammer zum Schlag erhoben.
    »Bis du wahnsinnig?«, fuhr er Urok an. »Wie kannst du es wagen, deinen Ersten Streiter anzugehen?«
    Richtig geführt, streckte so ein Streithammer selbst den stärksten Ork nieder. Das war nicht der einzige, aber der entscheidende Grund, warum Urok keinen Gedanken an die Axt in seiner Linken verschwendete.
    Es gibt Zeiten des Kampfes und Zeiten des Wortes , lautete eine Weisheit seiner Schwester. Meistens sind die des Wortes vorzuziehen . Normalerweise lachte er über Ursas friedfertiges Wesen, aber diesmal war es ratsam, sich ihrer Taktiken zu bedienen.
    Urok sah, dass die gesamte Schar gegen ihn stand.
    Wieder vollkommen ruhig, wiederholte er deshalb, womit ihn der Erste Streiter provoziert hatte. Die Mienen der übrigen Orks verhärteten sich, während er sprach. Selbst in Grimpes gesundes Auge trat
eine Spur von Verachtung. Mütter oder Schwestern des Clans zu beschimpfen, galt gemeinhin als ehrlos. Jeder Ork, der etwas auf sich hielt, stellte in so einem Fall die Familie über militärische Belange.
    Während sich die Stimmung gegen ihn drehte, kniete Tabor immer noch am Boden und rang nach Atem. Sein Körper erbebte so stark, dass die Platten des Harnischs leise aneinanderklapperten. Was für ein jämmerlicher Anblick. Gerade weil es sich um eine Prachtpanzerung aus Lindwurmschuppen handelte, deren mit zwei Hörnern besetztes Schulterstück ihn als Ersten Streiter auswies. Als Tabor endlich wieder so viel Luft bekam, dass er sich in die Höhe kämpfen und zusammenhanglose Drohungen ausstoßen konnte, stellte sich der Vaterbruder direkt vor ihn.
    »Urok ist noch sehr jung, sieh ihm sein ungestümes Wesen nach«, bat er übertrieben freundlich. Dabei packte er seinen Brudersohn so hart im Nacken, dass Tabor vor Schmerz zusammenzuckte. »Und bedenke stets, dass abfällige Bemerkungen über eine Hüterin des Blutes deiner Stellung als Erstem Streiter unwürdig sind.«
    Tabors Augen weiteten sich furchtsam, als er begriff, dass Grimpe in dieser Sache gegen ihn stand. »Danke für deine weisen Worte«, dienerte er eilfertig. »Ich habe mich gehen lassen.«
    Grimpe lockerte den Griff, behielt die Hand aber weiterhin auf der Schulter des Brudersohns, nun jedoch, um ihn für alle sichtbar zu stützen.
    »Was steht ihr hier dumm herum?«, wandte er sich an die Schar. »Ihr habt die Befehle eures Ersten Streiters gehört. Reißt alles nieder, was die Menschen auf unserem Grund errichtet haben, und übergebt die Trümmer den Flammen! Und was dich angeht«, sprach er

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