Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1
Versprechen kann ich allerdings nichts.«
Urok zuckte mit den Schultern. »Mehr habe ich auch nicht erwartet.«
»In Ordnung. Warte hier auf mich.« Arnur wandte sich abrupt ab, als ob er seine Großzügigkeit längst bedauerte. Sein Entgegenkommen kam Urok ohnehin verdächtig vor, doch die Aussicht auf weitere Schriften war jedes Risiko wert.
Grußlos machte sich der Wehrbauer davon. Seine Schultern begannen schon nach wenigen Schritten zu zittern. Gleich darauf wurde ein tiefes Schluchzen laut. Rasch eilte ihm Morn entgegen, um ihn zu stützen und in den Wehrhof zu begleiten. Merkwürdig, diese Menschen. Urok würde sie wohl nie verstehen.
Die Zeit des Wartens wurde ihm rasch lang.
Gern hätte er sie verkürzt. Doch jetzt die Axt vor sich in den Boden zu rammen und seine gekreuzten Arme gemütlich darauf zu lehnen, hätte ein falsches Signal an die Gaffer gesetzt, die ihn weiterhin in einer Mischung aus Abscheu und Furcht betrachteten.
Nach einer gefühlten Ewigkeit erschien Morn auf der Palisade und zerrte den Orkschädel vom Pfahl. Kurz darauf kam er über die Fallbrücke heraus, den Totenkopf in Uroks Sack, einen verbitterten Zug um die Lippen.
»Arnur fühlt sich krank!«, erklärte er, den Sack grob von sich stoßend. »Du hättest ihm nicht den Schädel seines Sohnes übergeben dürfen.«
Urok musste sich zusammenreißen, dem Bastard wegen dieser Unverschämtheit nicht die Gedärme aus dem Leib zu reißen und sie ihm zu fressen zu geben.
»Die Pergamente«, erinnerte er.
»Ach ja.« Das Lächeln, das die wulstigen Lippen des Halblings umspielte, wirkte genauso falsch wie alles andere, was von den Menschen kam. »Arnur sagt, er sucht nach ihnen. Er bittet dich, zwei
Tage am Grimmstein zu warten. Sobald er etwas findet, bringe ich es dir.«
Urok ließ die Worte eine Weile auf sich wirken, bevor er ruhig antwortete: »Grimmstein ist ein Handelsplatz. Aber vergiss nicht, er gehört schon zu Arakia.«
»Keine Sorge.« Morns Lächeln wurde noch breiter. »Ragmar zu Ehren werde ich all meinen Mut zusammennehmen.«
Urok imitierte die Grimasse, die ihm entgegengrinste. »Freut mich zu hören. Scheinbar schlägt doch etwas vom Erbe deines Vaters bei dir durch.«
Den Sack mit dem Schädel am Gürtel, ging er davon.
Im Wehrhof
Getarnt durch seinen Schattenmantel, tief hinter der Palisade kauernd, sah Todbringer, wie sich der große Ork abwandte, um wieder in Richtung Berge zu verschwinden. Bei den fünf Winden, der Atem des Himmels meinte es wirklich gut mit ihnen. Erst der alte Schädelhelm, den sie den Wolfshäutern abgenommen hatten, und nun das hier!
»War doch eine gute Idee von mir, das Ding an den Pfahl zu nageln?«, heischte Feene neben ihm um Anerkennung.
»Nimm dich bloß nicht so wichtig«, ärgerte er sie. »Der Ork war wegen etwas ganz anderem hier.«
Geschickt wich er ihrer flachen Hand aus und setzte sich durch einen Sprung von der hölzernen Plattform ab. Den Atem des Himmels nutzend, berührte er nur flüchtig den festgestampften Boden, als er mit federnden Sätzen auf den Brunnen zuhielt. Arnur hockte immer noch zusammengesunken davor, den gespaltenen Schädel seines Sohnes fest an die bebende Brust gepresst.
Todbringer baute sich direkt vor dem Häufchen Elend auf und machte eine fordernde Geste mit dem Zeigefinger. Der Bauer schien zuerst nicht zu verstehen, aber als der Elf die Geste wiederholte, ließ er die Hand doch unter dem schmutzigen Hemd verschwinden und zog den Geldbeutel hervor.
Die Münzen waren gerade in Todbringers eigene Tasche gewandert, als Morn die Fallbrücke überquerte.
»Und?«, begrüßte ihn Feene neugierig. »Ist er darauf eingegangen?«
Ihr offenes Haar wippte auf den Schultern, als sie ihm lächelnd entgegentrat. Aus irgendeinem Grund hatte sie einen Narren an diesem tumben Klotz gefressen. Entweder, weil er auch ein Halbling war, oder weil sie Todbringer eifersüchtig machen wollte.
Morn nickte beflissen, Manns genug, Feenes Schönheit zu erkennen. »Ja, er wird bei Grimmstein auf mich warten.«
»Sehr gut«, mischte sich Todbringer ein, bevor sich der Tropf noch zu viel einbildete. »Ein Ork mit Ehre, das ist wirklich unbezahlbar.«
Wie zufällig stellte er sich zwischen die beiden, was Morn betrübte und Feene erfreute. Nachdem er auf diese Weise für klare Verhältnisse gesorgt hatte, streckte er den Arm aus. Lauter Flügelschlag erklang. Vom nächstgelegenen Dach jagte er zielgerichtet auf ihn herab. Nur einen Atemzug später landete eine
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