Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1
ab, weil erneut Galle in ihren Mund strömte. Feene! Wie sehr sie diesen Namen doch hasste. Reichte es denn nicht, dass sie im Bett der einstigen Nebenbuhlerin lag? Musste sie sich auch noch völlig in ihre Hand begeben?
»Hast du den Verstand verloren?«, stieß sie hervor. »Wie kannst du Feene bloß trauen? Jetzt, da sie Todbringers Wespe ist?«
»Sie weiß ja nichts davon.« Benir langte nach ihrem Bauch, um beruhigend darüberzustreichen, aber Nera stieß ihn brüsk zurück.
Mit einem Ausdruck tiefer Verletzung in den Augen sah er sie an. Vorwurfsvoll. Bedrückt. Es dauerte einen Moment, bis er die in ihm wütenden Gefühle niedergekämpft hatte und ihr, die Stimme zu einem Flüstern gesenkt, erklärte: »Feene hat mir vor sehr langer Zeit von dieser Frau erzählt, deshalb hatte ich auch Mühe, sie zu finden. Aber sie ist es. Und sie glaubt, dass wir Feenes Freunde sind. Deshalb wird sie schweigen. Allein aus Angst, dass sie es sonst mit Todbringer zu tun bekommt.«
»Vor langer Zeit … Ja, das kann ich mir vorstellen.« Nera wusste, dass sie gerade pures Gift verspritzte, doch das half ihr dabei, die
in ihr wühlende Übelkeit zu verdrängen. »Sicher hat sie immer geglaubt, einmal den Befreier zu gebären.« Sie lachte laut auf. »Bis sie gemerkt hat, das Halblinge keine Kinder bekommen können.«
Das Thema gefiel Benir nicht, doch er hielt ihrem Blick stand.
»Ist das nicht alles egal?«, fragte er schließlich. »Wichtig ist doch nur, dass wir jemanden haben, der uns helfen kann. Verdammt, weder du noch ich haben die geringste Ahnung …«
Nera ließ ihn nicht zu Ende sprechen. »Ich will keine Amme, die von Feene kommt«, zischte sie ihn an. »Und ich will nicht in dem Bett liegen, in dem sie sich sonst mit Todbringer suhlt.«
»Es ist nun mal der sicherste Platz in ganz Sangor«, gab er gereizt zurück. »Ob es dir passt oder nicht! Niemand wagt, diesen Trakt zu betreten, solange die beiden in Arakia sind!«
Sein Stimmungsumschwung brach ebenso schnell wie heftig über sie herein. In ihr krampfte sich alles zusammen, weil sie bereits ahnte, was er ihr als Nächstes vorwerfen würde.
»Es ist ja sowieso alles verkehrt, was ich mache!«, hielt er ihr da auch schon vor. »Egal, wie ich es auch versuche und anstelle. Aber wie es besser gehen soll, weißt du auch nicht.«
In ihrem Inneren schien etwas aufzuplatzen. Etwas Weißglühendes, Heißes, das sich rasend schnell ausbreitete und sie von innen heraus zu verbrennen schien. Sie konnte nichts gegen diesen Schmerz tun, sondern ihn einfach nur ertragen.
»Bring mir lieber irgendeine Marktfrau«, verlangte sie, nur um etwas zu antworten. »Jedes noch so dumme Menschenweib weiß mehr als wir, wenn es um meinen Zustand geht. Verbinde ihr einfach die Augen und führe sie blind hierher. Das ist allemal sicherer, als sich in die Hände von Feenes Schergen zu begeben.«
Die Anspannung in ihrem Körper wuchs immer stärker an. Nera spürte, wie sie jede Kontrolle verlor. Auch über die Kräfte, die den Atem des Himmels kontrollierten. Längst hatte sie sich wieder in die Kissen zurücksinken lassen, nun aber bäumte sich ihr Körper auf, weiterhin flach ausgestreckt, weil sie zu schwach war, auch nur eines ihrer von krampfhaften Zuckungen geplagten Glieder zu rühren.
Als sie gut zwei Handbreit über den Kissen schwebte, wurde der Schmerz in ihrem Unterleib unerträglich. Sie spürte genau, dass in ihr tatsächlich etwas zerriss, wahrhaftig auseinanderplatzte. Gleich darauf quoll es feucht und heiß zwischen ihren Beinen hervor. Ein leises Plätschern bewies, dass sie sich nichts davon einbildete.
»Bei Styr und den vier großen Winden«, keuchte sie auf. »Ich glaube, ich verblutete.« Entsetzt deutete sie auf ihren Unterleib, unfähig, selbst nachzusehen, was gerade vor sich ging.
Benir schlug die Decke zurück und starrte einen quälend langen Moment wortlos auf das, was sich seinen Augen zeigte, bevor er erleichtert aufatmete. »Keine Sorge«, versuchte er sie zu beruhigen. »Das ist kein Blut, sondern ein Zeichen, dass die Geburt unmittelbar bevorsteht.«
Die Geburt stand bevor? Jetzt?
Panik ließ sie innerlich gefrieren.
»Woher willst du das wissen?«, schrie sie ihn mit überschnappender Stimme an. »In mir ist etwas kaputtgegangen, das habe ich genau gespürt! Was ist … Was ist, wenn es die Frucht selbst ist, die in mir steckt?« Seltsamerweise spürte sie überhaupt keinen Schmerz mehr, aber das konnte ihre Aufregung nicht mindern. Der
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