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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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größer als die Liebe zu diesem Kleidungsstück. Ratschend riss sie es entzwei, um endlich mit beiden Beinen herauszukommen.
    »Blödes Scheißding!«, fluchte sie. »Hat ohnehin nie richtig gepasst.«
    Unter der zerschlissenen, über und über mit Ruß verschmierten Kutte, die sie verächtlich zur Seite warf, schälte sich eine große
Frau mit wallend blonden Haaren hervor. Ihre langen nackten Beine steckten in kniehohen Stiefeln, darüber trug sie einen kurzen Waffenrock und einen silbern glänzenden Harnisch. Ein Lächeln umspielte ihre geschwungenen Lippen, als sie seinen starren Blick bemerkte.
    »Danke, dass du mir geholfen hast«, säuselte sie. »Das wirst du nicht bereuen, das schwöre ich dir. Aber zuerst müssen wir von hier verschwinden!«
    Urok schüttelte den Kopf. »Ich habe eine Verabredung an diesem Ort und werde die nächsten zwei Tage hier warten.«
    Sie starrte ihn an, als wäre sie erschrocken. »Nein, das geht nicht«, sagte sie erregt. »Gothars Truppen sind sicherlich schon im Anmarsch hierher. Wir müssen nach Arakia, dein Volk vor den Plänen des Ketzerkönigs warnen!«
    »Nichts zu machen«, widersprach Urok. »Ich bin ein Geächteter, und Arakia ist nicht länger meine Heimat. Mich zieht es in die Ferne, nach Sangor. Du kannst dich mir anschließen oder es bleiben lassen. Das ist mir egal. Doch zunächst muss ich hier jemanden treffen.«
    Die Blonde setzte zu einer Antwort an, hielt aber plötzlich inne. Den Kopf leicht zur Seite geneigt, schien sie auf etwas weit Entferntes zu lauschen. Ohne ihr Verhalten zu erklären, rannte sie zur Ostmauer und sah von dort in die unter ihr liegenden Hügel hinab.
    »Tut mir leid für dich!« Ihre Stimme verriet Triumph. »Aber du wirst deine Pläne ändern müssen.« Statt weitere Erklärungen abzugeben, lockte sie ihn mit dem Zeigefinger näher und drehte ihm den Rücken zu.
    Urok hatte gute Ohren, sie waren besser als die jedes Menschen. Trotzdem konnte er nichts Verdächtiges hören. Von Neugier getrieben überquerte er den Hof. Bei dem zweiten Bogenschützen, den er erdolcht hatte, blieb er kurz stehen und drehte ihn mit der Stiefelspitze zur Seite. Da sein anderer Fuß auf dem Wolfsfell stand, das Kopf und Rücken bedeckte, rutschte es dem Toten tief in den Nacken. Auch dieses Mal kamen helle Stellen zum Vorschein, als ob
sich der Tote die Felle umgebunden und erst dann mit Dreck und Wacholder eingerieben hätte.
    »Nun komm schon«, drängte die Blonde. »Sieh dir an, was hier alles aufmarschiert.«
    Er trat an ihre Seite und blicke hinab auf die unter ihnen liegenden Hügel. Dort wimmelte es plötzlich von Menschen, die auf Grimmstein zustrebten. Die meisten zu Fuß, einige zu Pferde. Aber alle bewaffnet und uniformiert. Als er genauer hinschaute, entdeckte er sogar einige groteske Gestalten, die auf Lindwürmern ritten.
    »Bei Vuran!« Er spuckte auf die geborstene Mauerkrone. »Was hat das zu bedeuten?«
    »Ich kann Gothar wirklich sehr gefährlich werden«, antwortete sie überheblich. »Das ist sein Pech, aber vielleicht das Glück aller Blutorks.«
    Er sah sie an. Besonders ihren Bauch, der nichts von ihrem Zustand verriet. Aber ein Harnisch vermochte einiges zu überdecken, das wusste er. Ohne Vorwarnung griff er in ihre Haare. Sie ließ es geschehen; vielleicht ahnte sie, dass er nur ihre Ohren freilegen wollte. Als er die spitz zulaufenden Ohrmuscheln sah, begriff er, woher ihre feinen Sinne rührten. Und woher sie die Kraft genommen hatte, den Wolfshäuter zu töten.
    »Elfin.« Das Wort rief einen üblen Geschmack in seinem Mund hervor, und genauso sprach er es aus. »Ich dachte, ihr wärt kleiner und dunkler.«
    »Ich bin ein Halbling«, erklärte sie. »Die anderen Elfen haben mich deshalb nie gemocht, darum schulde ich ihnen auch nichts.«
    »Die anderen Elfen?«, fragte er. »Du meinst Gothars Legion der Toten?«
    Sie hob ihre weißblonden Augenbrauen. »Du weißt mehr über uns als wir über euch, scheint mir.«
    »Und so soll es auch bleiben.« Urok tastete unbewusst nach der Streitaxt auf seinem Rücken, doch seine Hand verharrte auf halbem Weg. Sicher, das Blut in ihm forderte, in Grimmstein zu bleiben und zu kämpfen, bis sich die Körper der erschlagenen Feinde um ihn herum
stapelten. Sein Verstand mahnte dagegen, dass das eine vollkommen sinnlose Tat wäre, weil auch der stärkste Ork gegen die anrückende Übermacht unterliegen musste.
    Obendrein lockte die Möglichkeit, Ulke, Tabor und all die anderen, die ihn für

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