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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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verrückt hielten, eines Besseren zu belehren, auch wenn dadurch sein Treffen mit Morn ausfallen und er die restlichen Zeichnungen Ragmars wohl nie erhalten würde. Andererseits lief ihm Arnurs Wehrhof auch nicht davon.
    »Wie heißt du?«, fragte er die Elfin an seiner Seite, bevor er ihr ein wenig Wundmoos für die Schnittwunden reichte.
    »Feene«, antwortete sie.
    »Gut, Feene. Mach dich bereit, Arakia zu besuchen.«

23
    I m Schatten der Schwebenden Festung
    Würgend hing Nera über der silbernen Schüssel, obwohl längst nur noch bittere Galle ihren Mund füllte. Sie hätte es früher nie für möglich gehalten, doch die Übelkeit war eindeutig das Schlimmste an ihrem Zustand. Derjenige, der behauptet hatte, sie würde sich nur auf die Morgenstunden beschränken, musste ein Mann gewesen sein oder eine alte Jungfer, denn Nera verspürte sie auch am Tage, am Abend und in der Nacht.
    Seufzend stellte sie die mit Speichel und Erbrochenem gefüllte Schüssel zur Seite und langte nach einem feuchten Tuch, um sich die besudelten Lippen abzutupfen. Feine Staubschleier tanzten in der einfallenden Abendsonne, die das unerhört große Schlafgemach in scharf voneinander abgetrennte Streifen aus Licht und Dunkelheit zerteilte. So viel hellen Marmor gab es sonst nur in fürstlichen Villen zu bewundern. Trotzdem hätte sie lieber in einer verlassenen Waldhütte auf einer harten Fellpritsche gelegen statt in diesem mit feinster Seide überzogenen Baldachinbett.

    Ermattet fiel sie zurück und versank in weichen Daunen. Ohne ihren Bauch, der wie ein prall gefüllter Ballon in die Höhe ragte, wäre sie wohl völlig in den Kissen verschwunden. Es würde Nera für alle Zeiten ein Rätsel bleiben, wie ihr Leib innerhalb weniger Tage dermaßen hatte anschwellen können. Alles war so schnell gegangen, dass sie nicht einmal passende Kleidung hatte. In seiner Not hatte Benir einfach eines ihrer Hemden auf Höhe des Brustbeins abgetrennt, damit sie wenigstens oberhalb der Decke vor der nächtlichen Kälte geschützt war. Ansonsten lag sie nackt inmitten der Kissen und einer bis zum Schoß hochgezogenen Decke.
    Ein harter Tritt ließ sie vor Schmerz zusammenzucken. Wer oder was auch immer da in ihr heranwuchs, wollte inzwischen mit aller Gewalt heraus. In Momenten wie diesen hoffte Nera inständig, dass ihr Kind seinen Feinden später einmal genauso zusetzen würde. Wenn ihr Wunsch in Erfüllung ging, musste es der größte Krieger aller Zeiten werden.
    So absurd dieser Gedanke auch war, er zauberte ein Lächeln auf ihre Lippen. Das machte es leichter, den Schmerz beiseitezudrängen. Sie tastete nach der prallen Wölbung ihres Leibes, und die sanfte Berührung schien das Ungeborene zu beruhigen.
    Ihre Fingerkuppen umkreisten gerade sanft den Bauchnabel, als die Tür geöffnet wurde. Anfangs hatte sie dieses Geräusch immer zusammenzucken lassen, doch inzwischen war sie auch dafür zu schwach. Schicksalsergeben wartete sie ab, ob Benir oder ein Trupp Gepanzerter zu ihr hereinmarschierten. Fliehen kam nicht mehr in Frage.
    Zum Glück kannte sie die leise, umsichtige Art, in der die Tür wieder geschlossen wurde. Deshalb wusste sie schon, wer ihr Besucher war, noch ehe Benir lautlos ans Bett trat.
    »Alles in Ordnung mit dir?« Sein Blick verriet die übliche Besorgnis, aber auch eine Spur neuer Hoffnung.
    Nera nickte stumm.
    »Möchtest du etwas trinken?« Er langte nach der Kristallkaraffe und dem Becher, ohne ihre Antwort abzuwarten.

    Obwohl sie keinen Durst verspürte, ließ sie es zu, dass er etwas Wasser eingoss und ihr mit kleinen Schlucken einflößte. Einfach nur damit Benir den Eindruck hatte, etwas tun zu können. Zur Tatenlosigkeit verdammt zu sein, das setzte ihm noch schlimmer zu als ihr. Trotzdem hätte sie niemals mit seiner kurz darauf folgenden Ankündigung gerechnet, dass er eine Amme für sie gefunden habe.
    »Was?« Ihr Oberkörper ruckte von ganz allein in die Höhe, und obwohl neue Wellen der Übelkeit in ihr hochschwappten, stemmte sie beide Hände in die Kissen und hielt sich aufrecht. »Bist du verrückt geworden? Sicher ist sie sofort in die nächste Garnison gelaufen, um sich ihre Belohnung zu verdienen!«
    »Beruhige dich«, bat er sanft. »Ich bin sicher, dass wir ihr vertrauen können. Sie wurde mir empfohlen.« Ein Flackern in seinen Augen kündigte an, dass er sich vor den nächsten Worten fürchtete.
    »Von Feene«, fügte er trotzdem rasch hinzu, bevor sie nachfragen konnte.
    Nera wandte abrupt den Kopf

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