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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Totenköpfling war mit beiden Flügeln in einem ihrer Netze kleben geblieben. Wie besessen versuchte sich der Schmetterling freizukämpfen, erreichte damit aber nur, dass zwei Nebelspinnen über das vibrierende Gespinst heraneilten und so lange auf ihn einbissen, bis all seine Bewegungen erstarben.
    Das Netz, das ihre menschlichen Verfolger ausgeworfen hatten, war längst nicht so gut zu erkennen wie die Nester der Nebelspinnen, doch falls sich Urok und Feene darin verfingen, mochte es ihnen
bald genauso ergehen wie den betäubten Insekten über ihren Köpfen. Ob es Urok nun gefiel oder nicht, er war längst dazu verdammt, Rücken an Rücken mit der Schattenelfin zu kämpfen, wollte er nicht in irgendeinem modrigen Kerker verenden.
    Gemeinsam arbeiteten sie sich deshalb im Schutz der Bäume vor, stets darum bemüht, sich von den Ästen und Stämmen fernzuhalten. Nebelspinnen sahen sehr schlecht, besonders Dinge, die weiter als eine Armlänge entfernt waren. Deshalb orientierten sie sich lieber an Erschütterungen. Ihre Taktik war dabei genauso primitiv wie die geistlosen Kreaturen an sich: Alles, was sich laut genug bewegte, wurde erst einmal angesprungen und gebissen, egal, ob es sich anschließend auch einspinnen und verdauen ließ.
    Seit sich Urok und die Schattenelfin in tieferen Gefilde bewegten, gab es wieder genügend Vegetation, die ihnen Deckung bot. Aber natürlich nicht nur ihnen, sondern auch möglichen Verfolgern. Urok glaubte zwar nicht, dass einer der Soldaten sie schon überholt hatte, trotzdem sicherte er sich immer wieder durch rasche Blicke in die Umgebung ab. Diese Art der Vorsicht war ihm nicht nur von Kindesbeinen anerzogen worden, sie lag seiner Art schlichtweg im Blut.
    Bis auf den halben Weg zum nächstgelegenen Pass fühlte er sich deshalb vollkommen sicher. Doch dann, ganz plötzlich, bemerkte er eine seltsame Bewegung in den Augenwinkeln.
    Als er den Kopf wandte, konnte er nichts weiter entdecken als eine unebene, von Dornengestrüpp und Büschen unterbrochene Felslandschaft. Trotzdem spürte er mit jeder Faser seines mächtigen Körpers, dass da vorn irgendetwas lauerte. Etwas, das sich vielleicht nicht mit den Augen ausmachen ließ, aber trotzdem ganz einfach da war.
    »Was hast du?«, wollte Feene wissen.
    »Wir werden beobachtet«, gab er leise zurück. »Ich kann nur nicht ausmachen, von wo.«
    Sie folgte seiner Blickrichtung, zuckte aber schon nach kurzer Zeit mit den Schultern. »Da ist nichts«, behauptete sie im Brustton der Überzeugung. »Höchstens ein Nagetier, das sich in sein Erdloch verzogen hat.«

    »Weiter!«, befahl er, obwohl er ihre Meinung keineswegs teilte. »Wir müssen über den Schlafenden Riesen, bevor es dunkel wird.«
    »Den Schlafenden Riesen?« Sie lachte leise. »Wer ist das? Dein Oheim mütterlicherseits?«
    Statt ihren Spott zu erwidern, konzentrierte er sich auf seine linke Flanke. Seine Pupillen wanderten erneut in die Augenwinkel, zunächst vergeblich, und er hatte sich schon fast an den Gedanken gewöhnt, einer Täuschung zum Opfer gefallen zu sein, als er wieder ein kurzes Wabern in der Luft bemerkte, anders als beim ersten Mal, aber doch sehr ähnlich.
    Für einen kurzen Moment schien ein Flecken in der Landschaft zu verschwimmen, so als würden heiße Luftmassen aneinanderreiben. Doch im gleichen Moment, da er genauer hinschaute, sah wieder alles ganz normal aus.
    Unter anderen Umständen hätte Urok die Axt in seiner Hand fester gepackt und wäre einfach auf den Busch losgestampft, der eben noch ausgesehen hatte, als ob er in daumengliedgroße Teile zerspringen wollte. Doch ein kurzer Blick auf den nur noch dreißig Schritte entfernt liegenden Pass, der zwischen zwei steil aufragenden Felswänden bergauf führte, ließ eine bessere Idee in ihm heranwachsen.
    »Beeilung!«, rief er Feene zu und begann selbst zu rennen.
    Sie fragte nicht, was ihn zu dieser Anfeuerung bewog, sondern schloss einfach zu ihm auf. Ohne dass sich ihnen jemand entgegenstellte, liefen sie den mit Geröll bedeckten Pfad empor. Links und rechts von ihnen schraubten sich die Felsen turmhoch in den Himmel. Das hiesige Massiv stieg steiler an als manche Wehrmauer. Wer sie noch vor dem Schlafenden Riesen abfangen wollte, musste ihnen zwangsläufig auf den Pass folgen, denn es hätte bis weit in die Nacht gedauert, dieses Gelände von einer anderen Seite aus zu besteigen.
    Urok schob die Schattenelfin vor sich her und hielt nicht mal inne, um sich umzuschauen. Dieses enge

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