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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Nadelöhr war eine ideale Stelle, um einen überlegenen Gegner zurückzuschlagen, da hier nicht mal zwei dürre Elfen nebeneinander, Schulter an Schulter, kämpfen konnten.

    Doch Urok schwebte etwas Besseres vor.
    In Windeseile erreichte er mit Feene die Passhöhe. Kurz bevor es geradeaus weiterging, bückte sich die Kriegerin, um unter einer schräg aus einem Felsspalt herauswachsenden Birke hinwegzutauchen. Sie hatte im letzten Augenblick bemerkt, was Urok schon von Weitem aufgefallen war – das auch in diesen Ästen graue Kokons klebten.
    Urok machte sich absichtlich breit und rammte seine linke Schulter kräftig gegen den weißbraun gefleckten Stamm. Dem dumpfen Zusammenprall folgte ein lautes Rascheln in den Blättern, und als er hinter dem Baum herumwirbelte, quollen bereits die ersten Nebelspinnen aus ihren faserigen Nestern.
    »Was ist los mit dir?«, rief Feene besorgt, doch er antwortete nicht.
    Stattdessen suchte er mit beiden Füßen festen Halt, schwang die Axt in die Höhe und ließ sie in einem perfekten Bogen nach unten sausen.
    Der scharfe Stahl drang durch das Holz, als wäre es gar nicht vorhanden, die glatten Schnittstellen klappten auseinander, und krachend donnerte der Stamm herab.
    Staub wölkte auf, während der Baum über die starke Neigung in die Tiefe schlitterte. In dem aufspritzenden Geröll quollen die aufgeschreckten Nebelspinnen aus ihren Nestern, und innerhalb weniger Augenblicke färbten sich die grün belaubten Äste und Teile des Stammes schwarz vor umherwuselnden, behaarten Leibern.
    Es war immer wieder erstaunlich, wie viele dieser achtbeinigen Biester sich in den Nestern tummelten.
    In Urok machte sich trotzdem Enttäuschung breit, als die Staubwolke zu seinen Füßen immer größer wurde, ohne dass etwas Besonderes passierte.
    Der unaufhaltsam weiterrutschende Baum hatte schon fast das untere Plateau erreicht, als endlich der heiß ersehnte erste Schrei ertönte, gefolgt von zwei weiteren, die nicht weniger schmerzerfüllt klangen.
    Zufrieden kniff Urok die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen,
um genau zu verfolgen, wohin es die Nebelspinnen trieb, die sich plötzlich in Schwärmen aus den Ästen lösten.
    Plötzlich verkeilte sich die Birke und rutschte nicht mehr weiter. Die Spinnen hingegen sprangen angriffslustig in die Höhe, doch statt kurz danach auf nacktem Fels zu landen, prallten sie auf dem Scheitelpunkt ihrer Flugbahn gegen drei unsichtbare Hindernisse. Die nahmen unter den immer dichter umherwimmelnden Leibern rasch die Formen von gebeugt davonstolpernden Männern an.
    Urok traute zuerst seinen Augen nicht, aber es sah tatsächlich so aus, als würden plötzlich drei schwarz gefärbte Mäntel in der Luft herumtanzen. Dann drangen einige der Tiere unter die mittlere der drei Kapuzen, und ein lauter Schrei ließ die Luft erzittern.
    Gleich darauf färbte sich der Stoff unter der Schicht aus Spinnenleibern schmutzig braun, und die schmale Gestalt eines Schattenelfen wurde sichtbar. Mit einer Hand nach den Spinnen in seinem Gesicht schlagend, löste er mit der anderen den Kinnverschluss und warf den Umhang ab, bevor er schreiend die Flucht ergriff.
    Seine beiden Kameraden hatten etwas mehr Glück. Urok wusste nicht, woher der plötzliche Windstoß kam, doch er blähte ihre Mäntel so schlagartig auf, dass ein Großteil der bissigen Achtfüßler im hohen Bogen davongeschleudert wurde.
    Aber auch diese beiden Elfen hatten noch mit hartnäckigeren Gegnern zu kämpfen, die ihnen bereits am Hals, an den Händen und im Gesicht hingen. Vermutlich hatten auch schon einige den Weg unter ihre Kleidung gefunden, und das wurde dann richtig unangenehm.
    Heulend vor Wut brachten sie sich vor der erneut heranwogenden Spinnenflut in Sicherheit.
    Urok grinste schadenfroh. »Die sind wir erstmal los.«
    »Aber nicht für lange«, behauptete Feene neben ihm. »Das waren Todbringer und seine beiden treuesten Vasallen. Etwas Schlimmeres hätte sich gar nicht auf unsere Fährte setzen können.«
    »Todbringer?« Urok lachte laut auf. »Was ist das denn für ein Name? So würde nicht mal der ärgste Ork seinen Sohn nennen.«
    »Todbringer ist kein Name, sondern ein Rang«, belehrte sie ihn
mit einem Unterton, in dem ganz leise eine Spur von Bewunderung durchklang. »So heißt stets der Erste in der Legion der Toten.«
    »Der Erste oder nicht«, antwortete Urok abfällig. »Auch dein Todbringer wird am Schlafenden Riesen scheitern.«

26
    U m zum Schlafenden Riesen zu gelangen, mussten sie

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