Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1
Axt gelang es ihm immer wieder, Schläge auszuteilen, mit denen die Gegner nicht rechneten, und man hörte Knochen brechen, oder Zähne flogen davon.
Unversehens jagte ein weiterer Speer heran und schrammte über Uroks rechten Oberschenkel. Ohne den wattierten Waffenrock hätte er sich eine tiefe Wunde eingehandelt. Stattdessen täuschte er Schwäche vor und nutzte den folgenden Moment, in dem alle siegesgewiss auf ihn losstürzten, zu einem blutigen Rundumschlag, der zwei weitere Wolfshäuter mit aufgeschlitzten Bäuchen und hervorquellenden Gedärmen zu Boden schickte.
Der Boden unter seinen Füßen wurde langsam glitschig, doch mit diesem Problem hatten auch seine Gegner zu kämpfen. Geifernd und wild durcheinanderschreiend fuchtelten sie immer wilder mit ihren Klingen, nur darauf lauernd, dass er sich einem der aufblitzenden Reflexe zuwandte, damit sich die Klingen der anderen in seinen ungeschützten Leib bohren konnten.
»Rache! Rache!«, brüllten sie dabei immer wieder, um sich selbst aufzuputschen.
Blitzschnell stieß Urok seine Axtköpfe empor und drehte sie mit einem harten Ruck herum, um auf diese Weise einen seiner Gegner zu entwaffnen. Dem zweifach aufblitzenden Stahl, der daraufhin auf ihn zuflog, versuchte er durch eine halbe Körperdrehung zu entkommen, doch er wurde trotzdem getroffen. Etwas Hartes schlug in sein Gesicht, und gleich darauf strömte Blut über sein rechtes Auge.
Er ignorierte den damit einhergehenden Schmerz, während er seine Angreifer mit wuchtigen Schlägen zurücktrieb. Durch einen raschen Ausfallschritt nagelte er das am Boden liegende Schwert fest, um zu verhindern, dass sich der Entwaffnete, der zur Abwechslung einen Dachsschädel auf dem Kopf trug, wieder in den Besitz der Klinge brachte.
»Euch gehen wohl die Wölfe aus«, höhnte Urok, während er seine mächtige Streitaxt einhändig herumwirbelte, um den Dachsköpfigen von unten herauf aufzuschlitzen.
Eine Attacke an seiner linken Flanke zwang ihn allerdings dazu, die Waffe stattdessen zur Abwehr einzusetzen. Statt zurückzuweichen, blieb der Dachs wie angewurzelt stehen. In seiner Rechten glänzte plötzlich ein Dolch.
Wäre er ein beinharter Kämpfer wie Orgur gewesen, hätte er die Gelegenheit zweifellos dazu genutzt, um Urok den Stahl ansatzlos in den Hals zu rammen, doch dazu fehlte es ihm an Kaltblütigkeit. Lieber holte er endlos weit aus, um die Klinge mit größtmöglicher Wucht in den Unterleib des Orks zu stoßen.
Urok kam der Attacke zuvor, indem er den Kehlkopf des Dachsschädels zwischen seinen stählernen Fingern zerquetschte. Dass seine zupackende Hand dabei in Flammen aufging, bemerkte er erst, als er den gurgelnden Gegner in die Höhe stemmte, aus dessen weit aufgerissenem Mund der rote Lebenssaft spritzte. Die Fähigkeit schlummerte in ihm, doch er konnte nicht nach Belieben auf sie zugreifen. In diesem Fall war sie reflexartig ohne sein Zutun erwacht.
Der Geruch von verbranntem Fleisch schwängerte die Luft, während
der Dachs verzweifelt mit den Füßen strampelte. Die übrigen Wolfshäuter stießen entsetzte Schreie aus, als sie sahen, wie sein Gesicht unter den emporzüngelnden Flammen zuerst Blasen warf und dann zu verkohlen begann.
Knurrend schleuderte Urok den Kerl in die Reihen der Angreifer und fuhr mit seiner Feuerhand vor sich durch die Luft. Die flammende Spur, die er in die einsetzende Dämmerung malte, ließ all seine Gegner für einen Moment erstarren, obwohl seine Hand dabei erlosch.
Urok nutzte die Gelegenheit, um dem ihm am nächsten Stehenden das Blatt seiner Axt ins Hirn zu senken.
Die verbliebenen drei Wolfshäuter wichen geschockt zurück. Aus einer Übermacht heraus mochten sie sich an einen Ork heranwagen, doch seine entflammte Hand flößte ihnen schlagartig Respekt ein.
Urok wollte ihnen sofort nachsetzen, doch die Toten am Boden behinderten seine Schritte.
Da tauchte Feene aus dem Hintergrund auf, ihren Bogen bis zum Zerbrechen gespannt, einen aufgelegten Pfeil genau auf ihn gerichtet.
Mit einem Knall, so laut wie ein Peitschenhieb, schnellte der gefiederte Schaft von der Sehne.
Statt auf Urok zu, jagte er jedoch weit über ihn hinweg – und traf trotzdem ins Ziel.
Der Brustkorb eines Mannes, der auf der hinter Urok befindlichen Felsspitze stand, wurde mit einem dumpfen Laut durchbohrt. Tödlich getroffen kippte er vornüber und prallte, mit dem Kopf voran, auf den Dachskopf und einige andere Tote, die sich zu Uroks Füßen blutüberströmt
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