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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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»Der Lichtbringer weiß, dass ich dir gegen die Gepanzerten geholfen habe. Darum will er mich unter allen Umständen zurückholen. Egal, ob lebend oder tot.«
    Unter ihnen wurde bereits Holz für den Scheiterhaufen gesucht. Urok hätte dem nicht viel Bedeutung beigemessen, wenn nicht plötzlich ein Flattern in der Luft erklungen wäre. Rasch langte er nach dem Langbogen, der über der Rückenlehne des Sattels hing, doch als er in die Höhe sah, nahte dort keine goldene Taube, sondern etwas wesentlich Größeres: eine hagere, entfernt menschlich wirkende Gestalt, die in einem dichten Wust aus umherwirbelnden Seidentüchern vom Himmel sank.
    Etwas Ähnliches hatte Urok schon mal in Ragmars Schriften gesehen, doch so großartig dessen Zeichenkunst auch gewesen sein mochte, einem Vergleich mit der Wirklichkeit hielt sie in diesem Fall nicht stand. Vor allem nicht, als sich eine gleißende Lichtkugel aus den Händen des Schwebenden löste und in die Tiefe fauchte. Direkt auf Gabor Elfenfresser und die anderen Orks zu.

    »Der Lichtbringer«, keuchte Feene. »Wir müssen sofort weg von hier!«
    Ein lauter Knall zerriss die Luft. Obwohl die pulsierende Sphäre niemanden traf, sondern wie ein Blitz in den Boden fuhr, wurden mehrere Orks davongeschleudert. Stöhnend wälzten sich die Krieger auf dem Boden, einer von ihnen in den dampfenden Eingeweiden seines zerfetzten Körpers.
    Noch ehe die Schar richtig begriff, von woher der überraschende Angriff erfolgte, fuhr die nächste Kugel herab. Diesmal traf sie einen der Orks, die den Schädelreiter festhielten. Humog stolperte unter der Wucht, die zwischen seine Schulterblätter hämmerte, einige Schritte davon, ohne zu Boden zu gehen.
    Urok dachte schon, der Stammesbruder wäre mit dem Schrecken davongekommen, aber dann sah er die wabernde Lichtmasse, die plötzlich Humogs Kopf umschloss. Mit weit aufgerissenem Mund fasste er sich an den Hals, als bekäme er keine Luft mehr. Das Gesicht unter der Kugel verzerrte sich, gleichzeitig schwoll es an wie der Kehlsack eines Frosches. Nase, Stirn und Wangen wölbten sich zu einer grotesken Blase, hinter der Augen und Lippen völlig verschwanden. Aber nicht nur die Haut, der ganze Schädel blähte sich auf...
    … bis er in einer blutigen Explosion auseinanderplatzte!
    Während der kopflose Rumpf haltlos zu Boden stürzte, sprangen die übrigen Orks auseinander und suchten ihr Heil in der Flucht. Urok konnte es ihnen nicht verdenken, er hatte selbst das Gefühl, als würden sich zwei würgende Hände um seine Kehle schließen. Eine Waffe, die einen Orkschädel nicht nur bersten ließ, sondern in bluttriefende Fetzen sprengte – etwas Schlimmeres war für sein Volk gar nicht denkbar! Wie sollte ein Krieger, der auf solche Weise fiel, ehrenvoll auf dem Schädelfeld bestattet werden?
    »Was ist das, was der Schwebende da herabschleudert?« Seine Stimme klang so gepresst, dass sie sich sogar in seinen eigenen Ohren wie die eines Fremden anhörte.
    »Das ist das Lichtschwert, und es macht ihn nahezu unbesiegbar«,
erklärte Feene leise. »Und jetzt sei still! Wir müssen fort, bevor er auf uns aufmerksam wird.«
    Einen flüchtigen Moment lang war Urok versucht, ihrem Ratschlag tatsächlich Folge zu leisten, doch als er sah, das Gabor Elfenfresser als einziger Krieger neben dem gefangenen Schädelreiter ausharrte, kehrte sein alter Kampfgeist zurück. Die Furcht verdrängend, die sich seiner bemächtigt hatte, verfolgte Urok, wie Gabor mit geballter Faust in die Höhe drohte, um den am Himmel schwebenden Gegner herauszufordern.
    Ein Hieb mit dem Lichtschwert war die Antwort, doch damit hatte der alte Recke gerechnet. Blitzschnell packte er die Schlangengestalt an seiner Seite bei den Schultern und schob sie zwischen sich und den heranrasenden Lichtball.
    Das Zischen des Schädelreiters klang so hoch, dass es in den Ohren schmerzte, doch erst einmal von der Sphäre erfasst, versagte ihm rasch die Stimme. Sein berstender Körper vernebelte einige Zeit lang die Sicht mit einem roten Sprühnebel, und als sich die blutigen Schwaden legten, war von Gabor Elfenfresser nichts mehr zu sehen. Irgendwo im wuchernden Grün verborgen, ersann er einen Plan, wie sich der überlegene Gegner doch noch besiegen ließ.
    Ein erster Pfeil jagte in die Luft, ein paar andere folgten.
    Wütend sank der Lichtbringer herab und begann die unter ihm liegende Senke mit einem halben Dutzend Lichtbällen zu bestreichen. Zersplitterte Äste schnitten pfeifend durch die

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