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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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überlegte einen Moment, ob er sich nicht einfach fallen lassen sollte, denn er wollte nicht, dass sein Kopf ebenso zerplatzte wie der von Humog. Doch Vuran schätzte nur die, die bis zum letzten Atemzug kämpften, und so klammerte er sich mit einer Hand am
Vorsprung fest, um mit der anderen nach dem Hornschwert an seiner Hüfte zu greifen. Letztendlich war es wohl doch besser, kopflos im Blut der Erde aufzugehen, als kampflos zu sterben.
    Unter der glänzenden Metallmaske drang höhnisches Gelächter hervor.
    Dafür hätte Urok den Lichtbringer gern angespuckt, doch was er als Nächstes sah, verblüffte ihn so sehr, dass er nur ungläubig über die rechte Schulter des Schwebenden hinwegstarren konnte, auf einen Punkt im Hang, der von hohen Buchen und Eschen bewachsen war.
    Urok wusste nicht, wie sie es machte, aber irgendwie drang Feene mit gezücktem Schwert inmitten des dicht wuchernden Blattwerks hervor. Die wärmende Decke hatte sie abgeworfen und eilte zwischen mehreren dicht beieinanderstehenden Bäumen in die Höhe. Dabei kletterte sie nicht etwa, sondern sprang von einem Ast zum nächsten, jeweils nur mit der Stiefelspitze auftretend, als würde sie eine Treppe hinaufspazieren. Statt abzustürzen, wie es hätte geschehen müssen, katapultierte sie sich immer weiter in die Höhe, bis sie gegen einen schmal aufragenden Wipfel sprang, der zuerst unter ihrem Gewicht nachgab, sie aber schon im nächsten Moment wie ein Katapult auf den Lichtbringer zuschleuderte.
    Ich muss träumen , versuchte sich Urok an einer hilflosen Erklärung, als er sah, wie Feene über eine Entfernung von mindestens fünf Lindwurmlängen direkt auf den Rücken des Lichtbringers zuschwebte.
    »Dieser alte Trick zieht bei mir nicht!«
    »Was?« Verwirrt sah Urok zu der glänzenden Metallmaske auf, unter der die gezischten Worte hervorgedrungen waren. Dann starrte er wieder zu Feene, die fast heran war.
    Im letzten Moment, kurz bevor sie das mit der Klinge nach unten gerichtete Schwert herabstoßen konnte, blickte der Lichtbringer doch über die Schulter. Aber da war es längst zu spät, Feene ließ ihre weit über den Kopf erhobenen Arme bereits herabsausen.
    Ratschend fuhr die Hornklinge durch die wallenden Schleier und
bohrte sich tief in den vor ihr liegenden Rücken. Ein schrilles Heulen erfüllte die Luft, dann stieß die Lichtgestalt ansatzlos empor in den Himmel, wobei es rot durch die Luft spritze, nicht nur aus der langen Schnittwunde, sondern auch aus den durchtrennten Schleiern, die wie gebrochene Taubenflügel flatterten.
    Die roten Tropfen, die Urok im Gesicht trafen, fühlten sich seltsam kalt an.
    Das helle Kreischen des immer schneller aufsteigenden Lichtbringers wurde so hoch, dass es bald an der Grenze zum Hörbaren pendelte. Bis das Wesen zu einem Punkt am blauen Himmel zusammenschmolz und schließlich ganz aus Uroks Blickfeld verschwand.
    Während er noch ungläubig in die Höhe starrte, landete Feene leichtfüßig auf dem Rest der Felsnase. Grinsend packte sie ihn am Arm und zog ihn mit überraschend großer Kraft zu sich in die Höhe.
    »Ihr Orks seid wirklich genauso dämlich, wie alle Welt glaubt«, beschied sie ihm, während er weiterhin ungläubig vor sich hin starrte. »Leider brauche ich dich noch, sonst hätte ich dich deinem Schicksal überlassen.«
    »Du bist über die Bäume gelaufen!«, war das Erste, was Urok nach einiger Zeit hervorbrachte.
    »Ja, natürlich.« Feene zuckte mit den Schultern, als wäre dies nichts Besonderes. »Anders gab es kein Herankommen. Leider habe ich den Lichtbringer nur verletzt, das macht ihn von nun an umso gefährlicher. Besonders für mich.« Ihr Blick verfinsterte sich, und einen Moment lang starrten ihre blauen Augen ins Leere. Anscheinend hatte sie gerade erst begriffen, was sie sich eingebrockt hatte. Dann funkelte sie Urok an, den sie für ihre Misere verantwortlich machte.
    »Du bist über die Bäume gelaufen«, wiederholte er, ohne ihren zornigen Blick zu beachten. »Und danach wahnsinnig weit durch die Luft gesprungen! Wie ist das möglich?«
    »Der Atem des Himmels«, antwortete sie gereizt. »Du solltest in Zukunft besser zuhören, wenn ich dir etwas erzähle.«
    »Das werde ich«, versicherte Urok, längst auf die blutige Pfütze
zu ihren Füßen starrend, die der verletzte Lichtbringer hinterlassen hatte. »Aber vorher habe ich noch etwas anderes zu tun.«
    Verwundert sah ihm Feene nach, als er ohne ein weiteres Wort davoneilte. Ihre Verwirrung steigerte sich noch,

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