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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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wieder, ohne einen einzigen Laut von sich zu geben, weil Feene ihr den geschuppten Hals tätschelte.
    »Gothars Schergen«, erklärte die Elfin leise. »Sie sind auf der Suche nach uns. Aber ich denke, wir können sie unbemerkt umgehen.«
    »Das wird nicht nötig sein.«
    »Warum?«, fuhr sie ihn schärfer als beabsichtigt an. »Suchst du den Kampf mit ihnen? Dann können wir gleich durchs offene Gelände reiten, damit uns der Bote des Lichtbringers schon von Weitem sieht.«
    »Deinen Elfenaugen fehlt es an Schärfe.« Urok grinste breit. »Sieh genau hin, wenn du mir nicht glaubst.«
    Ohne eine weitere Erklärung abzugeben, beugte er sich vor und schob einige überhängende Äste zur Seite, um die Sicht zu verbessern.
    Unten, in der Senke, näherten sich die Lindwürmer dem Bach. Durstig, wie sie waren, strebten sie instinktiv der am nächsten gelegenen Stelle zu. Für ihre langen Hälse stellten Sträucher oder anderer hoher Bewuchs kein Hindernis dar. Ihre Reiter trieben sie jedoch zu einer häufig benutzten Furt, an der sie bequem absteigen konnten.
    Das war ein Fehler.
    Kurz bevor sie die ersehnte Tränke erreichten, klappten rund um den Trampelpfad mehrere Büsche auseinander, und zwischen den Zweigen sprangen laut schreiende Gestalten hervor. Sie waren groß, trugen braune Harnische und schwangen schwere Waffen in ihren grünen Pranken.

    Urok erkannte gut ein Dutzend Krieger aus Bavas Schar.
    Voller Stolz beobachtete er, dass es Gabor Elfenfresser persönlich war, der dem vorderen Lindwurm mit gesenkter Klinge entgegentrat, um ihn mit einem gewaltigen Fausthieb niederzustrecken. Der alte Recke wusste ganz genau, wie er vorzugehen hatte. Geschickt platzierte er die geballte Rechte zwischen den Nüstern des Schuppentieres. Der unangenehme Laut, mit dem die empfindliche Nasenspitze getroffen wurde, hallte dumpf von den Hängen wider.
    Hatra fuhr erschrocken zusammen, beinahe so, als würde sie den Schmerz am eigenen Leib spüren.
    Zuerst starrte der getroffene Lindwurm nur verblüfft auf Gabor herab. Kein einziger Laut drang aus seinem Schnabelmaul. Nicht mal, als er in den Knien einknickte und kraftlos zur Seite sackte.
    Der Schädelreiter, der mit zu Boden ging, wurde sofort aus seinem Holzsattel gerissen und unter mehreren Orkleibern begraben.
    Sein Kamerad versuchte lieber zu fliehen, statt ehrenvoll zu kämpfen. Dafür erhielt er eine Streitaxt in den Rücken. Zischend kippte er aus dem Sattel, blieb aber mit einem Fuß im Steigbügel hängen, als sein Reittier in Panik davonstürmte. Haltlos umherwirbelnd, wurde er vom Lindwurm mitgeschleift.
    Das Scheppern des großen Helms, der immer wieder gegen Steine und Baumstämme knallte, war noch zu hören, als der Lindwurm schon längst außer Sicht war.
    Die Orks ließen das zweite Reittier achtlos ziehen, denn sie wussten nichts mit ihm anfangen. Für sie waren Lindwürmer nur lästige Viecher, die ständig von Sumpfzecken befreit werden wollten, aber sonst zu nichts taugten. Nicht mal ihr Fleisch war genießbar.
    »Sind das Freunde von dir?«, fragte Feene, hoffnungsvoll auf die Schar hinabdeutend.
    »Mein alter Stamm«, antwortete Urok. »Der, der mich geächtet hat.«
    »Oh!« Rasch nahm sie die Zügel, um Hatra anzutreiben, solange sich unter ihnen noch alle im Siegestaumel befanden. »Dann schlagen wir uns wohl besser allein zum Hort durch.«
    Das lebende Knäuel, das sich um den gefangenen Schädelreiter
gewickelt hatte, begann sich langsam aufzulösen. Ohne Helm und Dornenjacke, die Hände auf dem Rücken gefesselt, wurde der Gefangene zu Gabor geführt, der ihm sofort ins Gesicht spie.
    »Elendes Schlangengezücht!«, schrie der Elfenfresser aufgebracht. »Du sollst dafür brennen, dass du Vurans Heimat durch deine Anwesenheit besudelst!«
    »Eure Truppen bewegen sich viel zu auffällig«, rügte Urok, während sie langsam weiterritten. »Bis zum nächsten Vollmond ist eigentlich die Njorm-Sippe für die Grenzpatrouillen zuständig. Dass Gabor Elfenfresser diesen Hinterhalt gelegt hat, beweist, dass auch schon andere Stämme alarmiert wurden.«
    Feene drehte sich mit großen Augen zu ihm um. »Elfenfresser? Diesen Namen hast du dir hoffentlich gerade ausgedacht?«
    Statt auf die Bezeichnung Todbringer in den Reihen der Elfen hinzuweisen, bohrte er seinen Blick einfach in den ihren, bis Feene gleichgültig mit den Schultern zuckte und wieder nach vorn sah.
    »Es geht nicht mehr darum, euch heimlich auszukundschaften«, erklärte sie nach einigem Zögern.

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