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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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sich von seinen wilden Artgenossen zu entfernen.
    Inzwischen trafen an der Hängebrücke die Gepanzerten und die übrigen Lindwürmer aufeinander. Der Versuch der Tiere, ihre geschuppten Häupter vertraulich an den anstürmenden Hornschalen zu reiben, wurde mit scharfen Schwerthieben beantwortet. Blut spritzte auf, doch ihre Schuppenpanzer bewahrten die Lindwürmer vor tieferen Wunden. Statt die Tiere zu verjagen, wurde nur ihre Angriffslust
angestachelt. Protestierend stiegen sie in die Höhe und bissen wild um sich.
    Die Hängebrücke gab rasch unter dem wütenden Ansturm nach. Knallend rissen die Halteleinen, und vier Gepanzerte stürzten in den darunter schwappenden Morast, in dem sie sofort versanken. Andere wurden an den Armen oder am Kopf gepackt und wild umhergewirbelt. Die harten Hornschalen hielten zwar den zuschnappenden Kiefern stand, doch die darunterliegenden Weichkörper hatten der Fliehkraft nur wenig entgegenzusetzen, vor allem da die Gepanzerten immer wieder emporgerissen und gegen den Knüppeldamm geschleudert wurden.
    Unter lautem Schmatzen riss der erste Arm aus seiner Schulter. Gleich darauf folgte ein Kopf, der sich von einem davonwirbelnden Rumpf löste. Der Sumpf brodelte unter dem geschuppten Wüten immer stärker, während die Gepanzerten verzweifelt versuchten, ihre Angriffe auf die Augen der Lindwürmer zu konzentrierten.
    Einer der schnellen Stiche traf tatsächlich ins Ziel, ausgerechnet bei dem Gelbroten. Tobend stieg das geblendete Tier aus dem Morast und begrub gleich ein halbes Dutzend Gegner unter seinem massigen Körper.
    Gleichzeitig stürzten weitere Lindwürmer heran, um ihren bedrängten Artgenossen beizustehen. Das Letzte, was Urok noch sah, bevor das Schlachtfeld für ihn im Nebel versank, waren zwei Gepanzerte, die zum Pfahlbau aufenterten. Doch noch ehe sie die Plattform erreichen und sich des Kanus bemächtigen konnten, schossen geschuppte Schädelplatten wie Rammböcke empor und zertrümmerten die Plattform.
    Danach raubten dichte Schwaden dem Ork jede Sicht.
    Der Tag begann. Und vor ihnen lag Arakia, das noch kein Ork zuvor auf dem Rücken eines vierbeinigen Lindwurms beritten hatte.

30
    O bwohl ihn die Kraft seiner stämmigen Beine mit großem Stolz erfüllte, empfand es Urok als erhabenes Gefühl, auf dem Lindwurm über die Hügel und durch die Täler zu reiten. Von einem Sattel aus hatte er seine Heimat noch nie gesehen. Allerdings machten ihn die gleichmäßigen Bewegungen, mit denen Hatra ihn und Feene durch den anbrechenden Morgen schaukelte, auch ein wenig schläfrig. Vergeblich kämpfte er gegen die Müdigkeit an, aber die durchwachte Nacht forderte ihren Tribut. Die Augenlider wurden ihm schwer wie Blei. Irgendwann fielen sie einfach herab.
    Als er sie wieder aufschlug, weil er einen harten Stoß gegen die Rippen fühlte, glaubte er zunächst, es wären nur wenige Atemzüge vergangen, aber als er genauer hinschaute, erkannte er die Umgebung nicht mehr wieder. Eine Falle der Elfin witternd, richtete er sich wütend auf.
    Feene fuhr zu ihm herum, den rechten Zeigefinger auf die Lippen gepresst. »Still, du grober Klotz«, zischte sie, weil er dennoch eine Erklärung forderte. »Reicht es nicht, dass dein Geschnarche durch den ganzen Wald zu hören war? Musst du jetzt noch mehr Unruhe stiften?«
    Für den unverschämten Ton, den sie anschlug, hatte sie eigentlich eine Abreibung verdient, doch das warnende Funkeln in ihrem Blick ließ Urok tatsächlich verstummen.
    Nachdem die erste Schlaftrunkenheit verflogen war, erkannte er außerdem, dass sie immer noch dem Weg folgten, der sie direkt zum Heiligen Hort führte. So tief wie Feene war sicher noch kein anderer Elf nach Arakia vorgedrungen. Inzwischen befanden sie sich auf Höhe der Steinmühle, an der Ragmar und die anderen nach Erz geschürft hatten.
    »Dort unten«, riss ihn die Elfin aus den Gedanken.
    Als er der angedeuteten Richtung folgte, entdeckte der Ork anfangs nur eine dicht bewachsene Senke, die von dem Bachlauf durchschnitten
wurde. Doch als er genauer hinsah, bemerkte er mehr. Viel mehr!
    Eine Weile blieb dort unten alles ruhig, dann teilte sich das Unterholz und entließ zwei grün schimmernde Lindwürmer, die von grotesken Gestalten geritten wurden. Urok hatte die klobigen Helme mit den großen Augenhöhlen, die an Totenköpfe erinnerten, bereits in den Bergen gesehen, doch da waren die Schädelreiter noch zu dritt gewesen.
    Hatra hob den Kopf, als sie ihre Artgenossen bemerkte, senkte ihn aber

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