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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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als er kurz darauf mit der Kaninchendecke zurückkehrte, die sie bei Hatra zurückgelassen hatte.
    »Was soll das?«, fragte sie ärgerlich, als sie sah, dass er einen langen Streifen zurechtschnitt und so lange in die Lache eintunkte, bis sowohl die Fell- als auch die Lederseite rot eingefärbt waren. »Das ist ja ekelhaft!«
    Urok ließ sich nicht beirren, sondern trennte noch ein paar weitere Streifen ab, mit denen er auch den letzten auf den Felsen gespritzten Tropfen aufwischte. »Ich habe meine Stammesfarben verloren«, erklärte er. »Darum brauche ich ein neues Rot, das noch kein anderer Clan besitzt. Einen einzigartigen Farbton wie diesen hier.«
    Triumphierend präsentierte er ihr die Streifen, von denen sich jeder einzelne mit dem Blut des Lichtbringers vollgesogen hatte.
     
    In der Senke
    Drei Tote und beinahe doppelt so viele Verletzte, die noch immer benommen am Boden saßen – das waren herbe Verluste für eine Schar, besonders nach einem Kampf gegen einen einzelnen Gegner. Selbst Gabor Elfenfresser wirkte erschüttert, doch der Alte hatte schon zu viele Schlachten geschlagen, um in lautes Wehklagen auszubrechen. Froh, seinen Zorn an irgendjemanden auslassen zu können, starrte er Urok entgegen, der mit Feene langsam in die Tiefe ritt.
    »Ich hoffe, diese Baumläuferin ist deine Gefangene und nicht die Schar, die du neuerdings anführst«, spottete er schon von Weitem. Trotz Feenes Größe erkannte er das Elfenblut, das durch ihre Adern floss. Als sie und Urok näher heran waren, ließ Gabor den Blick abschätzig über den zerschlissenen Stoff wandern, der die wogenden Brüste der Elfin nur noch notdürftig bedeckte, und sagte zu ihr: »Na ja, wenigstens ist deutlich zu erkennen, dass du nicht zu euren Kerlen gehörst.«

    Feene überhörte die anzüglichen Worte, während sie Hatra zur Furt lenkte, um das Tier dort zu tränken. Angesichts der schmählichen Niederlage, die Gabors Schar erlitten hatte, sah sie in seinen Beleidigungen nicht mehr als das, was sie waren: das Gekläffe eines aufgeregten Hundes, der noch kurz zuvor den Schwanz eingekniffen hatte.
    Urok, der mit herabhängenden Beinen hinter dem Holzsattel saß, verfolgte nicht ohne Interesse, wie ihnen Gabor hinterherstiefelte, um sich dann, beide Hände in die Hüften gestemmt, neben der Furt aufzubauen.
    Einen Arm lässig auf die vor ihm aufragende Rückenlehne gestützt, sah Urok zu dem Alten hinab. »Ohne Feene wärt ihr alle unter dem Lichtschwert gefallen«, mahnte er, bevor Gabor neuen Unrat absondern konnte. »Denk lieber darüber nach, anstatt die Luft mit deinem unangebrachten Spott zu verpesten.«
    Einen Moment lang regte sich nicht der geringste Muskel in Gabors steinerner Miene. »Scheiß auf das Weibsstück!«, fluchte er dann heftig, bevor seine Mundwinkel in die Höhe wanderten und beide Wangen zu beben begannen. »Hätte sie nicht eingegriffen, wärst nämlich du gefallen – und zwar mit dem Arsch voran in die Schlucht!«
    Gabors Heiterkeitsausbruch wirkte so ansteckend, dass selbst Urok und einige der Verletzten mitlachen mussten.
    »Zu schade, dass uns dieser Anblick vorenthalten wurde!«, heizte der Alte die Stimmung weiter an. »Bei Vuran, das war wirklich zu komisch, wie du dort oben herumgezappelt hast.« Gabor schüttelte sich vor Lachen.
    »Erstaunlich, was du so alles siehst«, wunderte sich Urok, laut genug, dass es alle verstanden. »Und das, während du vor Angst schlotternd hinter einem Busch hockst und gerade verzweifelt versuchst, deinen Kopf in einen Kaninchenbau zu zwängen.«
    Gabor hob den fleischigen Zeigefinger, um die schlagfertige Antwort, die ihm auf den Lippen brannte, mit großer Geste zu unterstreichen, doch ihm fehlte längst der nötige Atem, um sie auszusprechen. Auch einige seiner Mannen hielten sich die Bäuche, weil ihre
Zwerchfelle zu schmerzen begannen. Das Gelächter wirkte wie ein reinigendes Gewitter, das alle Anspannung, die auf ihnen lastete, mit einem kräftigen Regenguss davonspülte.
    Feene verzog nicht die geringste Miene, während sich die Orks allmählich wieder beruhigten. »Bist du sicher, dass dich dein Stamm geächtet hat?«, fragte sie nur, ohne über die Schulter zu schauen.
    »Schnauze, Baumläuferin!«, knurrte Gabor unwirsch. »Wer geächtet ist und wer nicht, bestimme ich noch immer selbst.«
    Feenes Hand wanderte zu dem Hornschwert an ihrem Gürtel, bis ihr Urok beruhigend an die Schulter fasste. Im Gegensatz zu ihr wusste er, dass sich Gabor Elfenfresser nicht

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