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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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rieselte nur Steinmehl von der Decke, dann wurde ein rundum laufender Lichtspalt sichtbar, der den obersten Teil der Kuppel vom Rest des Gewölbes trennte.
    Feene freute sich zwar über die Öffnung, die gleich darauf entstand, doch auf die grimmigen Orks, die hinter der steinernen Haube zum Vorschein kamen, die unter lautem Ächzen zur Seite gewuchtet wurde, hätte sie gut verzichten können
    Gleich darauf flog eine Fackel in die Tiefe, damit das gute Dutzend Krieger, das sich sieben Mannslängen über ihnen drängte, sie besser erkennen konnte. Vereinzeltes Gelächter drang herab, doch in erster Linie schlug ihnen bodenloser Hass entgegen.
    Ein knorriger Krieger, dessen Wangenbart schon von grauen Fäden durchzogen wurde, schien der Anführer dieser Schar zu sein. Sein rechtes Auge schimmerte ein wenig milchig und schien irgendwie erstarrt.
    »Grimpe!«, entfuhr es ihr, denn Urok hatte mehrfach von einem einäugigen Ork erzählt.
    »Hoho!«, lachte der Alte zu ihnen herab. »Hört euch das an, meine Brüder. Mein Name ist bei diesem Pack wohlbekannt. Elfenfresser wird neidisch auf mich sein, wenn er das hört.«
    Der Rest der Bande lachte beifällig.
    Feene ließ sich davon nicht beirren. Ein Blick auf die zerschundenen Kameraden, die immer noch neben ihr am Boden knieten oder lagen, zeigte ihr, dass sie die Initiative ergreifen musste, wollte sie noch irgendwas retten. Und wenn ihr das gelang – das war der kleine Strohhalm, an den sie sich klammerte -, würde Todbringer auch seine Treue zu König Gothar vergessen und ihr ins Exil folgen.
    »Grimpe!«, rief sie in die Höhe. »Erkennst du mich denn nicht? Ich bin’s, Feene! Eure Verbündete!« Bei diesen Worten hellte sie ihr Haar und die Haut auf, bis sich ihr schlanker Körper deutlich im Zwielicht abhob.
    Anzügliche Pfiffe und Bemerkungen prasselten auf sie herab, weil auch ihre Nacktheit deutlich sichtbar wurde, aber das war ihr egal. Es ging um das ungeborene Leben unter ihrem Herzen.

    »Ich habe ein paar meiner alten Kameraden aufgestöbert und dazu überreden können, die Seite zu wechseln«, log sie dreist. »Hol Urok herbei, er wird es dir bestätigen.«
    »Urok?« Grimpe hielt sich den Bauch vor Lachen. »Der ist doch längst tot! Und ihr vier werdet auch gleich dem Blut der Erde übergeben!«

34
    D er frisch geformte Steg dampfte noch, als ihn die beiden Kontrahenten von den sich gegenüberliegenden Seiten her betraten. Er war gut fünfzig Schritte lang und kaum mehr als drei Ellen breit und spannte sich als halbrunder Bogen von der Spitze der Felszunge bis zu einem Vorsprung am Rand der Höhle, den Urok über einen dicht an der Felswand verlaufenden Sims erreicht hatte.
    Die große Glutsäule erhob sich längst wieder inmitten des feurigen Sees, trotzdem hatte sich etwas verändert: Das Blut der Erde tobte und fauchte wilder denn je zuvor, wie ein kaum noch zu bändigendes Raubtier. Immer wieder stiegen glühende Lohen auf, um das allgegenwärtige Zwielicht mit feurigen Klauen und Zähnen zu attackieren, es zu zerreißen und zu verzehren, bis das Gewölbe rundum tiefrot ausgeleuchtet wurde.
    Das machte die Kammer zur Blutgrube, denn alles wirkte wie mit Blut übergossen. Selbst die Gesichter der Zuschauer, die jeden Schritt der beiden Krieger mit gebannten Mienen verfolgten.
    Ursa hatte auf einem der extra für sie geschaffenen Sitzsteine Platz genommen, die das Ufer der Felszunge säumten. Die Scharen standen dagegen immer noch so, wie sie sich zu Beginn des Kriegsrats formiert hatten.
    Uroks Stiefelsohlen erwärmten sich schon nach wenigen Schritten. Das flüssige Gestein, aus dem der Steg gegossen war, hatte sich zwar rasend schnell abgekühlt, strahlte aber immer noch Hitze aus.
In seinem Kern glühte der Bogen wohl noch, was auch die Elastizität erklärte, mit der er auf das Gewicht der beiden sich einander nähernden Rivalen reagierte.
    Der neue Axtstiel in Uroks Händen fühlte sich seltsam fremd an, trotzdem vertraute er auf die Wirksamkeit des scharfen Doppelblatts, das schon unzählige Generationen lang von dem Vater auf den Sohn vererbt worden war. Das Hornschwert an seiner Hüfte drückte unangenehm, doch er hatte es einfach nicht ablegen wollen. Für den Fall, dass er ins Verderben stürzte, wollte er es mit in den Flammentod nehmen und keinem anderen Ork als Trophäe überlassen.
    Die Luft über dem Blutsee flimmerte vor Hitze. Urok spürte, wie sich große Schweißnester auf seiner Brust und unter seinen Achseln bildeten. Außerdem

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