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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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das letzte Blag ausmerzen, wenn er davon erfährt.«
    Als Feene den Gefährten erkannte, beschleunigte sich der Schlag ihres Herzens, bis sie glaubte, es gegen die Rippen hämmern zu spüren. Trotzdem blieb ihr Blick auf die Orks geheftet. »Das ist es nicht allein«, widersprach sie leise. »Es ist auch die ungeheure Hitze, die nur hier im Hort herrscht und nirgendwo sonst zwischen Frostwall und Nebelmeer.«
    »Was soll’s?«, entgegnete Todbringer verächtlich. »Das gehört ohnehin bald alles uns.«
    »Du wärst wohl gern Schmied, was?« Sie verrenkte den Hals, um ihre Lippen auf die seinen zu drücken, doch er wandte das Gesicht zur Seite.
    »Nein«, sagte er abweisend. »Ich wäre nur gern wieder raus aus diesem Loch. Wir haben herausgefunden, was wir wissen wollten. Also nichts wie weg von hier.«
    Sie kannte seine kalte Art und wusste normalerweise mit ihr umzugehen.
Doch in diesem Moment verletzten seine Worte sie schlimmer als tiefe Schnitte, die bis auf den Knochen gingen. Am liebsten hätte sie ihm ins Gesicht geschrien, dass er der Vater ihres Kindes war, doch dies war wahrhaftig nicht der richtige Moment dafür. Also beherrschte sie sich.
    »Warte noch«, sagte sie stattdessen. »Das ist noch nicht alles.« »Was denn noch?«, entfuhr es ihm eine Spur zu laut und unbeherrscht.
    Sie schwiegen daraufhin beide, den Blick fest auf die dreißig Schritte entfernt arbeitenden Orks gerichtet, die dort weiterhin den flüssigen Stahl in der Luft drehten und formten, als hätten sie nichts gehört. Auch in diesem Moment spürte Feene mit jeder Faser ihres Körpers, dass das, was die Schmiede dort taten, zwar dem Atem des Himmels ähnelte, aber zugleich auch irgendwie anders war. Ganz ähnlich wie … ja, wie eine Axt und ein Schwert beide ein Stück Holz zerteilen konnten, aber trotzdem zwei völlig unterschiedliche Werkzeuge waren.
    Noch ehe sie diese Wahrnehmung mit Todbringer teilen konnte, glitt ein Schatten an der Decke zu ihnen heran.
    »Was ist denn?«, zischte Feibe wütend. »Wollt ihr beiden hier Wurzeln schlagen?«
    Die Frage schien Todbringer mehr als berechtigt, denn er wandte sich wortlos um und folgte dem Kameraden, der doch im Rang unter ihm stand. Feene blieb nicht anderes übrig, als ihnen zu folgen.
    Doch einen Gang weiter, nachdem sie sich zusammen mit Peno, der draußen auf sie gewartet hatte, von der Decke lösten und zu Boden sprangen, ergriff sie wieder das Wort. »Bevor ihr geht, muss ich euch noch etwas sagen«, eröffnete sie den dreien, die sofort alarmiert aufhorchten.
    »Bevor ihr geht?«, echote Feibe, dessen Gesicht immer noch Bissspuren der Nebelspinnen trug. »Was soll das heißen?«
    Todbringer begnügte sich mit einem lauernden Blick, der ihr jedoch durch und durch ging.
    »Ich erwarte ein Kind«, sagte sie geradeheraus, denn die Zeit
drängte. » Dein Kind, Todbringer. Und ich will nicht, dass es mir die Ammen nach der Geburt wegnehmen. Ich will es behalten.«
    » Was war das?« Todbringers Augen glänzten plötzlich so kalt wie Eis. »Sag das noch mal!«
    Als sie ihren Gefährten so sah, den Rücken durchgedrückt, die Schultern zurückgenommen, wusste sie, dass seine Entscheidung längst feststand. Trotzdem versuchte sie ihn zu überzeugen. Ihn, den Vater ihres Kindes.
    »Versteh doch!«, beschwor sie ihn. »Vielleicht wird es der Befreier sein, der weder den Kasernenstaub noch das Geburtshaus kennt!«
    Todbringers Gesicht bebte, doch das mochte auch vom unruhigen Schein der Glutrinnen herrühren. Aber er schwieg, und das sagte mehr als ein Dutzend Worte.
    Aus Feibe hingegen brach es heraus. Ausgerechnet aus Feibe, der ihr immer auf die langen Beine starrte, wenn er glaubte, dass sie es nicht merkte. »Wie stellst du dir das eigentlich vor?«, fragte er. »Glaubst du vielleicht, dass dich die Orks bei sich aufnehmen?« Er machte dabei ein Gesicht, als müsste er sich gleich übergeben.
    »Das glaube ich nicht nur«, sagte sie zu Feibe und Peno in der Hoffnung, dass es auch Todbringer überzeugte, wenn sie die anderen für sich gewann. »Die Orks haben es mir sogar schon angeboten. Sie sind nämlich gar nicht so dumm und primitiv, wie wir immer dachten. Und sie würden euch sicherlich auch …«
    »Du willst uns zum Verrat überreden?«, unterbrach Todbringer sie harsch. »Weißt du eigentlich, dass du mich damit zwingst, dich zu …«
    Diesmal war er es, der den Satz nicht beenden konnte; ein kurzes Beben hinderte ihn daran, seine Drohung auszusprechen.
    Einige Herzschläge

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