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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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rann ihm ein klebriger Strom den Rücken hinab. Es dauerte sieben Schritte, bis er den wabernden Vorhang hinter sich ließ ebenso wie die anfängliche Nervosität, die ihn zunächst staksig und ungelenk gemacht hatte. Doch je näher ihm der Streitfürst kam, desto sicherer wurden seine Bewegungen.
    Was hatte er schon groß zu verlieren? Als einfacher Krieger, dazu noch vom eigenen Stamm geächtet? Er würde Bava einen guten Kampf liefern, das war für ihn gewiss, der Rest lag in Vurans Hand.
    Das Schwert in der Linken, kam ihm der Streitfürst siegesgewiss entgegen. Auch seine blanke Klinge schimmerte rot, als wäre sie bis zum Heft in Blut getaucht.
    Kurz bevor er den Zenit der Stegwölbung erreichte, verlangsamte Bava seinen Schritt und hob die rechte Hand über den Kopf, als wollte er sie der hinter ihm versammelten Menge präsentieren.
    Es gab einige enttäuschte Rufe, weil sie nicht entflammte, und auch Bava selbst starrte überrascht zu den Fingern empor.
    Mit einem sicheren Instinkt, der den wahren Krieger auszeichnete, nutzte Urok die kurze Irritation zu einem Überraschungsangriff. Aus dem eben noch lockeren Gang heraus sprang er unversehens mit weiten Schritten voran und verkürzte die Distanz zu seinem Gegner binnen weniger Herzschläge.
    Die schmale Brücke unter seinen Stiefeln begann zu federn, aber
ohne darauf zu achten, versetzte er den ächzenden Steinbogen weiterhin in Schwingungen.
    Bava wechselte rasch das Schwert in die Rechte und ließ es drohend durch die Luft pfeifen. Unversehens in die Defensive geraten, riss er den Mund weit auf und brüllte wie ein Tier.
    Drei Schritte vor ihm kam Urok mit dem rechten Fuß auf und beugte leicht das Knie. Gleichzeitig ließ er die Axt wirbeln. Aber nicht in einer hilflosen Drohgebärde wie sein Gegner das Schwert, sondern um kräftig Schwung zu holen. Blitzschnell, ehe Bava mit einem Ausfallschritt kontern konnte, holte er bis weit über die linke Schulter aus und schwang die Axt wild im Kreis herum.
    Bava lachte triumphierend auf, weil er dachte, dass Urok gleich von der Fliehkraft der eigenen Waffe ins Leere gezogen würde. Doch der Krieger drehte sich mit und drückte sich dabei schwungvoll von dem wieder emporwippenden Steg ab. In einer engen Spirale drehte er sich in die Höhe und ließ die Axt auf Bava niedersausen, bevor er mit beiden Füßen wieder aufkam und durch sein niedergehendes Gewicht erneut für schwere Erschütterungen sorgte.
    Funken sprühten auf, als Bava die Attacke mit dem Schwert abfing, unter der Wucht des Schlages jedoch zurücktaumelte. Wegen des auf und ab schwingenden Bodens wäre er beinahe gestolpert. Die Brücke erbebte immer stärker unter den auf sie einwirkenden Kräften, und lautes Knirschen war zu hören.
    »Bist du verrückt?«, zischte der Streitfürst gerade noch leise genug, damit es nur sein Gegner mitbekam. »Willst du, dass alles unter uns zusammenbricht?«
    Die Furcht, bei lebendigem Leibe zu verbrennen, stand Bava deutlich ins Gesicht geschrieben, Urok jedoch ließ sich keinen Moment beirren.
    »Wenn wir gemeinsam ins Verderben stürzen, ist es Vurans Wille«, knurrte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, während er die Doppelaxt nach vorn stieß und eines der geschwungenen Blätter hinter dem Schwert verhakte. Eine kurze Drehung genügte, um beide Waffen aneinanderzubinden. Nun konnte sich Urok gefahrlos
nach vorn werfen, um zu versuchen, Bava über den flachen Rand zu drängen.
    Die Zuschauer tobten vor Begeisterung angesichts des ungestümen Kräftemessens, und auch die flüssige Glut, über der sie beide rangen, geriet immer stärker in Aufruhr. Feurige Lohen schlugen aus den sich umherwälzenden Massen und leckten gefährlich dicht neben den beiden Kontrahenten in die Höhe.
    Bava stemmte sich mit aller Kraft gegen den Angriff, doch obwohl er alle Muskeln anspannte, rutschte er dem Abgrund Stück für Stück näher. Oberhalb seiner rechten Schläfe trat eine Ader deutlich unter der Haut hervor. Sie pumpte und zuckte wild, als wollte sie sich gleich mit einem Ende erheben und lebendig werden.
    Bava fletschte zornig die Zähne, doch das täuschte nicht über die Fassungslosigkeit hinweg, die sich in seinen zernarbten Zügen breitmachte. Gleich darauf entdeckte Urok noch etwas anderes. Etwas, das er nie zuvor in den Augen des Streitfürsten gesehen hatte.
    Einen Anflug von Panik.
    War es nur die Überraschung oder sogar eine Spur von Mitleid, die Urok daraufhin zögern ließ – er hätte es selbst

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