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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Brüten auf, als sich drei grün und braun
schattierte Umrisse aus dem Schatten einer vor ihm liegenden Baumgruppe lösten. Seine Reflexe befahlen ihm sofort, nach der Axt zu greifen, zum Glück erkannte er noch rechtzeitig, wer da aus der Deckung trat.
    Gabor Elfenfresser. Der Rechte Arm des Streitfürsten.
    Der alte Recke musterte Urok aus schmalen Augen, als würde ihn etwas irritieren, er aber beim besten Willen nichts Ungewöhnliches feststellen konnte. »Du musst uns ja schon von ganz Weitem gerochen haben«, raunzte er zur Begrüßung, »dass du hier so offen herumstapfst.«
    Das war es also. Der alte Lindwurm hatte tatsächlich ein feines Gespür.
    Ohne Elfenfresser und seinen Begleitern weiter Beachtung zu schenken, sah Urok zum Himmel hinauf. Überrascht stellte er fest, wie weit die Sonne auf ihrer Himmelsbahn gewandert war. Sie hatten schon späten Nachmittag, dabei kam es ihm so vor, als wäre ihre Schar gerade erst losgegangen. In Wirklichkeit hatten sie den verabredeten Sammelplatz bereits so gut wie erreicht. Nicht mehr lange und sein eigener Plan würde zur Ausführung kommen. Ragmars Rettung rückte in immer weitere Ferne.
    »Was ist los mit dir, kleines Grünohr?« Gabor stand plötzlich direkt vor ihm. »Redest du nicht mehr mit jedem?«
    Urok kannte den Elfenfresser schon, solange er zurückdenken konnte. In längst vergangenen Kindertagen hatte er zur Schar seines Vaters gehört und war dessen Rechter Arm gewesen. Seinem Vater verdankte er auch den Ehrenamen Elfenfresser. Aus diesem Grunde war er Urok durchaus zugetan, wenn auch auf seine eigene, leicht schroffe Weise.
    Normalerweise freute sich Urok, den alten Kämpen wiederzusehen, doch im Augenblick hätte er ihm am liebsten ins Gesicht geschlagen. Dahinter steckte nichts Persönliches. Den gleichen Wunsch empfand er derzeit für jeden Ork, der seinen Weg kreuzte.
    Natürlich durfte er diesem unbändigen Verlangen nicht nachgeben, aber da Gabor einfach nicht aufhörte, ihn neugierig anzugaffen,
schnauzte er gereizt: »Ich bin nicht dein Grünohr! Schon lange nicht mehr!«
    Der Elfenfresser nahm die Worte ohne sichtbare Regung auf. Nach außen hin schien er weder überrascht noch verletzt, doch er musste eins von beiden sein. Warum sonst hätte er seine Gefühle hinter einer Maske völliger Ausdruckslosigkeit verborgen?
    »Kein Grünohr mehr«, entgegnete er nur. »Gut zu wissen.« Danach wandte er sich Tabor und Grimpe zu, die gerade zu ihnen aufrückten. »Ihr seid wieder mal die Letzten«, begrüßte er sie und lachte dabei eine Spur zu dröhnend. »Die anderen Raubscharen warten bereits auf euch.«
    Tabors Gesicht verfinsterte sich wegen der höhnischen Bemerkung. Grimpe dagegen, der Elfenfresser besser kannte, grinste siegessicher. »Wir sind ja auch nicht blindlings durch den Wald gestolpert wie alle anderen«, spottete er zurück. »Wir haben unsere Augen offen gehalten und dadurch Ruhm und Ehre errungen.« Voller Stolz berichtete er von dem Kampf mit den Erzschürfern, und während Elfenfresser und seine Begleiter noch ungläubig durch die Nasen schnaubten, schickte Grimpe bereits jemanden los, die beiden Gefangenen zu holen.
    Beim Anblick von Ragmar und Magister Garske fletschte Elfenfresser die Zähnen. »Aha, zwei Erzräuber seid ihr also?«, blaffte er die beiden an. »Wartet nur, das soll euch schlecht bekommen.« Seine dunklen Augen glitzerten kalt und mitleidlos.
    Ragmar versuchte dem Blick eine Weile standzuhalten, sah aber schließlich genauso zu Boden wie der Magister. Auch rein äußerlich hatte er sich dem Mitgefangenen angeglichen. Der linke Unterarm war mit Blut verschmiert, das Hemd unter dem ärmellosen Wams an dieser Stelle zerrissen.
    Urok kniff beide Augen zusammen und sah wütend zu Rowan hinüber, der eine Unschuldsmiene aufsetzte und ratlos mit den Schultern zuckte. Es handelte sich nur um eine knappe Geste, die zum Glück niemand bemerkte, weil alle Augen auf Elfenfresser ruhten. Wer zuvor gedacht hatte, dass sich dessen erbostes Gesicht unmöglich
noch weiter verfinstern könnte, wurde eines Besseren belehrt, als er sich erneut Grimpe zuwandte.
    »Wozu die Gefangenen?«, fragte er überraschend scharf. »Warum sind die beiden nicht mit den anderen Hellhäutern gestorben?« Von dem alten Spötter, der gern andere neckte und damit viele zum Lachen brachte, war nichts mehr geblieben. Plötzlich war er nur noch der Rechte Arm seines Streitfürsten.
    Jeder andere aus der Schar hätte weiche Knie bekommen, doch Grimpe

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