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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Kerl, man konnte fast Mitleid mit ihm haben. Er war wirklich mit einem selten dämlichen Brudersohn geschlagen.
    Urok grinste unwillkürlich, wenn auch nicht so breit wie Elfenfresser, der Tabor so leicht aus der Reserve gelockt hatte. Auch vielen anderen Kriegern dämmerte gerade, dass sich hier ein Ork mit fremden Schädeln schmückte. Jeder von ihnen, der ein paar Geschichten über Ramoks Beutezüge kannte, argwöhnte nun sicher, dass die vorgebrachte List viel besser zu dessen Sohn Urok denn zu Tabor passte. Nicht umsonst war auch Elfenfresser, der Ramok stets als Rechter Arm begleitet hatte, für seine Durchtriebenheit bekannt.
    Grimpe hob wieder den Kopf. »Seit wann sind gewitzte Pläne ein Vorrecht der Elfen?«, fuhr er Gabor an. »Wenn du das wirklich glaubst, sollten wir dich vielleicht lieber Elfenfreund denn Elfenfresser nennen.«

    Einige Krieger atmeten laut hörbar ein, doch Gabor sprang nicht auf die grobe Beleidigung an. Stattdessen zwinkerte er Urok verschwörerisch zu und ließ den Blick leise vor sich hin lachend deutlich zwischen ihm und Tabor pendeln, bevor er sich erneut an Grimpe wandte. »Wer führt eigentlich eure Schar?«, fragte er überraschend freundlich. »Du oder dein Erster Streiter?«
    Grimpe straffte unbewusst den Rücken, brachte aber kein Wort über die Lippen. Diesmal fiel dem Alten keine schlagfertige Antwort ein. Elfenfresser hatte den Finger genau in die offene Wunde gelegt.
    »Mein Rechter Arm hat nur in meinem Sinne gesprochen«, sprang ihm Tabor bei, wohl wissend, dass er selbst vortreten musste, um nicht völlig zum Gespött der gesamten Horde zu werden. »Ich kann wohl besser mit dem Streithammer umgehen als mit Worten, das gestehe ich gern ein. Doch ich verspreche hiermit, dir in Zukunft genau zuzuhören, Gabor Elfenfresser, dann lerne ich sicher rasch dazu.« In seinen letzten Satz streute er gerade so viel Spott ein, dass er weder unterwürfig noch respektlos klang. Das brachte ihm einige Sympathien zurück, vor allem die des Streitfürsten.
    »Gut gesprochen«, lobte Bava Feuerhand, um den Zwist zu beenden, bevor er sich noch weiter aufschaukeln konnte. »Außerdem gefällt mir die List deiner Raubschar ausnehmend gut. Ich weiß auch schon eine geeignete Stelle, an der du sie ausführen kannst.«
    Die Scham darüber, dass plötzlich vom Plan der gesamten Raubschar die Rede war, verblasste angesichts des Angebots, dass Tabor die entscheidende Ablenkung selbst ausführen sollte. Ringsum wurden zustimmende Laute ausgestoßen. Nicht so viele, wie es hätten sein können, doch genügend, um Tabor die Brust schwellen zu lassen. Plötzlich bewiesen nicht nur die beiden Lindwurmhörner auf seinem rechten Schulterstück, dass er ein Erster Steiter war, sondern seine ganze Haltung.
    Bava brachte alle mit einer weit ausholenden Handbewegung zum Schweigen. »Packt eure Sachen zusammen!«, rief er dann. »Wir haben noch ein gutes Stück des Weges vor uns und müssen alles bis zum Anbruch der Dämmerung vorbereitet haben!«

    Voller Vorfreude kam die Horde dem Befehl nach. Nur Ragmar und der Magister standen ein wenig verloren herum, bis Rowan sie in den Schatten einer mächtigen Eiche führte, wo er sie aufforderte, sich auf eine weit ausladende Baumwurzel zu setzen. Ragmar ließ sich als Erster auf der knorrigen Rinde nieder und sackte dabei regelrecht in sich zusammen. Gleich darauf kratzte er an seinem Arm herum, bis die frisch verschorfte Wunde erneut zu bluten begann. Er und der Magister trugen keine Fesseln mehr. Man hatte sie ihnen für den beschwerlichen Marsch wieder abgenommen, auch die, mit denen ihre Hände gebunden gewesen waren, damit sie sich abstützen konnten, wenn sie stolperten und hinfielen. Alles andere hätte das Vorwärtskommen der Schar nur weiter verzögert.
    Als Ragmar nun auch noch anfing, mit einem spitzen Federkiel in den auseinanderklaffenden Fleischlappen herumzustochern, hielt es Urok nicht länger aus. Diese furchtbare Selbstgeißelung war ja nicht mit anzusehen! Rasch sah er sich nach abgebrochenen Ästen um, die zum Glück überall auf dem Boden verstreut herumlagen. Er hatte gerade eine Handvoll von ihnen zusammengerafft, als er einen Schatten über sich spürte.
    »Deshalb warst du vorhin so brummig, kleines Grünohr.« Elfenfresser sah ungewohnt wohlwollend auf ihn hinab. »Sie haben dir deine List gestohlen, um Tabors Ruhm zu mehren. Mach dir nichts draus, ich sorge dafür, dass sich die Wahrheit herumspricht. Jeder soll erfahren, dass Ramoks

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