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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Sohn der schlaue Kopf hinter dem Ersten Streiter seiner Raubschar ist.«
    »Bloß nicht«, wiegelte Urok ab. »Je weniger mein Name mit Tabor in Verbindung gebracht wird, desto besser für mich.«
    Das war eine Antwort ganz nach Elfenfressers Geschmack. Trotzdem würde er seine Ankündigung wahrmachen, das war ihm deutlich anzusehen. »Ich habe gehört, dass du einen Orkbezwinger im Kampf besiegt hast«, lobte er. »Dein Vater wäre wirklich stolz auf dich.« Zufrieden schlug er Urok so hart auf den Rücken, dass ein dumpfes Dröhnen ertönte. Danach begab er sich zu seinem Streitfürsten.

    Natürlich war es ein wenig unangenehm, dass er glaubte, Urok hätte sich von seinem Ersten Streiter übervorteilt gefühlt. Doch die Angelegenheit war viel zu kompliziert, um sie mit wenigen Worten zu erklären. Also beließ es Urok dabei. Lieber suchte er weiter Holz auf und bewegte sich auf diese Weise immer näher an die Gefangenen heran.
    Er hatte sich den beiden Menschen gerade bis auf wenige Schritte genähert, als er erneut aufgehalten wurde. Diesmal von Grimpe. Der Alte sah ihn böse an, vermutlich, weil er ihn für Elfenfressers Vorhaltungen verantwortlich machte. »Ich hatte dir doch befohlen, dich von den Gefangenen fernzuhalten.«
    »Hast du nicht.« Beim Anblick von Grimpes wutentbrannter Miene überkam Urok eine seltsame Ruhe. »Du hast mir befohlen, die Vorhut zu übernehmen. Im Moment stellt unsere Schar aber keine Späher, und ich bin immer noch ein freier Krieger.«
    Grimpes Halsmuskeln spannten sich, doch Urok fuhr ungerührt fort: »Lad deinen Zorn gefälligst nicht auf mir ab. Du hast Elfenfresser vor seinen treusten Kriegern bloßgestellt, dafür hat er sich gerade bei dir gerächt. Das hast du dir selbst zuzuschreiben. Ich habe mich dagegen die ganze Zeit über still verhalten und meinen Teil unserer Abmachung eingelöst. Dafür steht es mir auch ganz allein zu, Ragmar dem Blut der Erde zu übergeben, und niemanden sonst. Immerhin habe ich ihn gefangen.«
    Grimpes wuchtiges Gesicht wirkte weiterhin wie versteinert, nur seine Pupillen wanderten von einem Augenwinkel in den anderen. Auf diese Weise wollte er sicherstellen, dass es in der Nähe niemanden gab, der ihr Gespräch belauschte.
    »Du gibst mir also dein Wort, dass du keinem der Menschen zur Flucht verhelfen wirst?« Eigentlich war die Frage eine Unverschämtheit, doch er hatte immerhin so viel Anstand, den Ton zu dämpfen.
    »Keine Flucht«, bestätigte Urok. »Du redest mit einem Blutork.«
    Grimpe sah ihn einige Zeit prüfend an, bevor sich seine Züge entspannten. »Schön, dass du endlich vernünftig geworden bist«, sagte
er, sichtlich erleichtert, eines seiner zahlreichen Probleme gelöst zu haben.
    Nach einem zustimmenden Wink in Rowans Richtung eilte er grußlos davon. Vermutlich um zu verhindern, dass sein tollpatschiger Brudersohn noch ein weiteres Missgeschick beging.
    »Schaff den Magister fort«, wandte sich Urok an Rowan, bevor er sein Feuerholz unter der Eiche ablegte. »Ich habe mit Ragmar zu re den.«
    Da Grimpe weg war und nicht weiter darauf bestanden hatte, dass sich Urok den Gefangenen nicht mehr zu nähern hatte, fügte sich Rowan, ohne zu murren. Zusammen mit dem apathisch wirkenden Magister trottete er ein Stück davon, während Ragmar weiterhin mit gebeugtem Rücken auf der Baumwurzel kauerte. Seine Schultern zuckten unentwegt, als ob er leise vor sich hin wimmern würde. Urok verspürte einen leichten Anflug von Mitleid, bevor er bemerkte, dass sich der junge Mann nur so stark krümmte, weil er etwas vor seiner Umgebung verbarg. Statt zu jammern, war er in Wirklichkeit emsig damit beschäftigt, den mit seinem Blut getränkten Federkiel über ein Blatt Papier zu ziehen. Kratzend zog er Strich um Strich und bohrte zwischendurch immer wieder in seiner Wunde.
    »Was treibst du da?« Urok wusste sich keinen Reim auf dieses seltsame Benehmen zu machen. Konnte es sein, dass sich Ragmars Geist verwirrt hatte? Dass er sich immer wieder selbst verletzte, sprach jedenfalls dafür.
    »Bin gleich so weit.« Ragmar sah, einen gehetzten Ausdruck in den Augen, kurz in die Höhe. Entgegen allen Erwartungen fand Urok weder Wut noch Enttäuschung in diesem Blick. Ragmar war eben doch nur einer dieser schwächlichen Menschen, bei denen am Ende die Angst alles andere überwog.
    »Tut mir leid.« Das war eine Formulierung, die zwar in der Sprache der Blutorks existierte, aber nur selten von einem Krieger ausgesprochen wurde. Eigentlich sagten

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