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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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einem von Hand aufgeschütteten Erdhügel, der durch eine hohe Palisade gekrönt wurde. Auf der umliegenden Ebene wuchsen schon seit Generationen keine Bäume mehr, nur sattes, von farbenprächtigen Blumen durchwirktes Gras. Fleißige Hände sorgten Tag für Tag dafür, dass sich nichts daran änderte. Junge Büsche und Sträucher, selbst das niedrigste Dornengestrüpp, wurde gewissenhaft entfernt, lange bevor es einem Feind als Deckung dienen konnte. Es war ein ewiger Kampf gegen die Winde, die beständig Flugsamen aus den umliegenden Wäldern heranwehten, aber auch gegen die Vögel am Himmel, denen immer wieder Beeren, Früchte und Nüsse aus den Schnäbeln fielen.
    Wegen des flachen Geländes waren die Dächer der Rundhütten, die hinter der hölzernen Einfriedung aufragten, auch aus der Entfernung gut zu erkennen. Umgekehrt konnte sich bei Tage niemand unbemerkt dem Dorf nähern, und dank ihrer erhöhten Position waren die Madak imstande, jeden rechtzeitig erkannten Angriff erfolgreich abzuwehren. Ihre Frauen galten als hervorragende Bogenschützen, deren Pfeile eine Größe und Durchschlagskraft besaßen, die selbst anstürmende Orks zu fällen vermochten. Die Wurfäxte der Männer taten ein Übriges, dass es ein Feind bei Tage niemals bis zur Palisade schaffte.
    Wer diesem Stamm Vieh, Kessel, Töpfe oder andere Schätze rauben wollte, war daher gut beraten, nur bei Nacht anzugreifen. Möglichst überraschend, um sich schon wieder mit Beute beladen davonzumachen, ehe man sein Eindringen bemerkte.

    Zahlreiche Fallgruben, vorgeschobene Wachfeuer und erfahrene Nachtposten sollten natürlich vereiteln, dass die Madak derart überrumpelt wurden. Einem erfahrenen Streitfürsten mochte es dennoch gelingen, besonders wenn er zu einer völlig neuen Kriegslist griff.
    Schon auf dem letzten Stück ihres gemeinsamen Weges bewies Bava Feuerhand, dass er die Raubscharen seiner Sippe zu Recht anführte. Völlig geräuschlos durchdrangen sie die Tiefen der Wälder, dort, wo kein Lichtstrahl mehr bis zum Boden drang und das Unterholz so dicht wuchs, dass eine vergleichbar große Menschenmenge es nur durch den lauten Einsatz von Sicheln und Äxten bezwungen hätte. Dank seiner sorgsam ausgesuchten und geführten Späher umging Bava eine Gruppe Beeren sammelnder Kinder, die bereits von ihren Müttern gesucht wurden, und langte mit seinen Scharen genau bei Einbruch der Dämmerung am Rande des Waldes an. Von dort aus konnten sie gut beobachten, wie Mütter, Kinder und Krieger ins Dorf der Madak zurückströmten, um es rechtzeitig zu erreichen, bevor es zur Nacht hin vollständig verriegelt wurde.
    Da die Zeit drängte, sandte Bava bereits die ersten Scharen aus, damit sie das Dorf von links und rechts umgingen, anfangs noch im Schutze des alles umspannenden Waldes, später, bei völliger Dunkelheit, auch über die freie Ebene hinweg, um den Weg abzukürzen. Während sich die anderen leise davonstahlen, blieben die Scharen Tabors und des Streitfürsten zurück. Natürlich war es eine große Ehre, dass Bava Feuerhand den Opferplatz persönlich aussuchte. Andererseits wäre niemand aus ihren Reihen geeigneter für diese Aufgabe gewesen. Beide Arme leicht abgespreizt, die offenen Handflächen auf den Boden weisend, streifte er eine Weile zwischen den Bäumen umher, bis er eine Stelle fand, an der das Blut der Erde besonders kräftig pulsierte.
    Dort gab es auch eine umgestürzte Eiche, die geradezu ideal für ihre Zwecke erschien. Durch einen Sturm gefällt lag sie da. Ihr dichtes Wurzelwerk ragte mehr als eine Menschenlänge in die Höhe, und ihr aufgewühlter Grund, in dem sie so viele Generationen lang verankert gewesen war, war nur noch eine nackte Erdkuhle, die nichts
Brennbares mehr enthielt. Das ersparte ihnen die lästige Pflicht, eine Feuergrube auszuheben.
    Rasch holte Bava sein aus Blutstahl geschmiedetes Schwert hervor, schnitt sich kurz in die Handfläche und zog, leise Beschwörungen murmelnd, eine tiefe Furche in den laubbedeckten Boden. Als er die beiden offenen Enden miteinander verband, formte die Furche einen großen Kreis, der den Baumstamm perfekt umrundete. Nachdem Bava noch weitere Tropfen seines Blutes vergossen hatte, um den Platz zu weihen, wurden die Gefangenen an den noch mit Erdklumpen behafteten Wurzelstrunk gefesselt.
    Urok schichtete persönlich das Holz vor Ragmar auf, die trockenen Äste, die er selbst aufgesammelt hatte, aber auch jene, die ihm von anderen angereicht wurden. Rowan verfuhr mit dem

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