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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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führen. Sonst hätten er und Tabor für immer das Gesicht verloren.
    Urok hatte noch die Kontrolle über sein Handeln, stand aber kurz davor, als Erster loszuschlagen. Die Axt in seinen Händen fühlte sich plötzlich seltsam lebendig an. Schlag zu , schien sie ihm zuzuflüstern. Mach ein Ende mit ihnen. Mit allen .
    Doch noch hatte ihn der Rausch nicht gänzlich überwältigt. Noch wartete Urok darauf, dass sich die anderen selbst ins Unglück stürzten.
Ein bedrohliches Knistern lag in der Luft. Es kündete vom nahen Tode, der diesen heiligen Ort heimsuchten wollte.
    Doch dazu kam es nicht mehr. Kurz bevor der erste von ihnen losstürzen konnte, ließ eine fremde Stimme alle zusammenfahren.
    »Was geht hier vor?«, schnitt sie scharf durch die Dunkelheit. »Was für ein Hexenwerk veranstaltet ihr in unserem Wald?«
    Grimpe und die Schar waren nicht weniger überrascht als Urok. Erst als alle ihre Köpfe zur Seite drehten, wurde auch ihnen klar, dass sie unbemerkt Zuschauer bekommen hatten. Sehr viele Zuschauer.
    Gut ein Dutzend Raubschare hatte sich rund um den heiligen Grund versammelt. Alles unbekannte Gesichter. Doch es war nicht schwer zu erraten, dass sie aus dem Dorf der Madak stammten. Der Größte unter ihnen, der, der sie auch angesprochen hatte, trug einen schlohweißen, wie von Raureif überzogenen Schopf. Seinen beiden Schulterpanzern links und rechts des Kopfes entwuchsen jeweils zwei besonders lange, mit Schnitzereien verzierte Lindwurmhörner.
    Kein Zweifel, das musste Vandall Eishaar sein, das Oberhaupt des Madak-Clans.
    »Wer seid ihr?«, schob er die nächste Frage nach. »Welcher Stamm hat solch einen Haufen von Verrückten hervorgebracht?«
    Mit zusammengekniffenen Augen sah er von einem zum anderen, bis sein Blick bei Urok Halt machte. »Du«, wandte er sich laut an ihn. »Du scheinst Ärger mit den anderen zu haben. Sag mir, was hier vorgeht, und ich will dich vor ihnen schützen.«
    Urok dachte nicht daran, darauf zu antworten. Er hatte genug mit sich selbst zu tun. Da sich seine Raubschar geschlossen dem Feind zugewandt hatte, war für ihn die unmittelbare Gefahr zunächst gebannt. Vielleicht lag es an seiner Überraschung über die plötzliche Einmischung, oder es war der reine Überlebenstrieb – aber im gleichen Moment, da er nicht mehr direkt bedroht wurde, dämmten seine Instinkte den Blutrausch ein. Alles ging sehr schnell. Die Hitze in seinem Körper verebbte im gleichen Maße, wie die Flammen
auf seiner Haut erstarben. Es war ein völlig unbewusster Vorgang. So wie die Augen zu schließen, wenn sie von der Sonne geblendet wurden.
    Überrascht sah er an sich herunter. Hose und Harnisch dampften zwar ein wenig, waren aber nicht ernsthaft in Mitleidenschaft gezogen. Seine größte Sorge galt dem Waffenrock, doch dem hatten die Flammen kaum zugesetzt. Die lederne Schrift, die er darin aufbewahrte, hatte also auch keinen Schaden genommen.
    »Ich führe diese Jagdschar.« Ausgerechnet Tabor hatte sich als Erster von der allgemeinen Überraschung erholt. »Wir sind vom Stamme der Ranar«, erklärte er weiter, »und haben zwei Hellhäuter weit abseits der Handelsplätze aufgespürt. Wie du siehst, haben wir sie geopfert, um Vuran zu ehren.«
    »Eine Jagdschar?« Allein der Tonfall bewies, das Vandall Eishaar kein Wort von dem glaubte, was ihm Tabor auftischen wollte. Doch er erkannte heiligen Grund, wenn er ihn sah, und hütete sich deshalb davor, den Bannkreis mit gezogener Waffe zu betreten. »Das ist doch alles Lug und Trug. Was hat eine Jagdschar eures Clans so nahe an unserem Dorf zu suchen?«
    »Gibt es ein Dorf in der Nähe?« Hoffentlich log Tabor absichtlich so schlecht, um Eishaar zu verhöhnen. Andernfalls war er für Kriegslisten nicht im Geringsten zu gebrauchen. »Wenn wir das gewusst hätten, wären wir natürlich noch ein Stück weitergezogen, um Vuran mit euch gemeinsam zu ehren. So haben wir hier im Dunkeln Halt gemacht, weil uns diese Stelle besonders geeignet erschien.«
    Vandall Eishaar machte ein Gesicht, als wollte er Tabor mit bloßen Händen erwürgen, doch der Respekt vor dem Bannkreis hielt ihn und seine Krieger weiterhin zurück. »Alles Unsinn!«, verschaffte er seiner Wut kräftig Luft. »Ihr treibt euch hier schon seit dem frühen Abend herum. Und zwar so lautstark, dass euch sogar unsere Kinder bemerkt haben.«
    Uroks Glaube an Bavas Fähigkeiten erhielt einen leichten Knacks, andererseits konnten sie alle froh sein, dass sich die Madak schon vorzeitig auf

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