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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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grollend zu Urok um und fuhr fort: »Du hast dich nicht nur gegen deine eigene Schar gestellt, sondern mit deinem Blutrausch auch heiligen Grund besudelt. Dafür hättest du den Tod verdient. Doch weil dein Geist vergiftet ist und du uns nicht an die Madak verraten hast, will ich dir das Buch und dein Leben schenken. Aber eins, das musst du wissen, Urok: Von dieser Nacht an existierst du nicht mehr für mich. Und für keinen anderen aus unserer Sippe, der etwas auf sich hält.«
    Nach dieser Ankündigung machte er auf dem Absatz kehrt und ging in die Nacht hinaus. Tabor folgte umgehend seinem Beispiel. Und auch die Übrigen der Schar wandten sich wortlos ab, ohne jeden Gruß oder eine Geste des Mitleids oder des Bedauerns. Urok hatte sich im Blutrausch gegen sie gestellt, das würden sie ihm nicht vergessen.
    Einzig Rowan zögerte ein wenig länger als die anderen, doch dann verschwand er ebenso in der Nacht wie die anderen. Zurückzubleiben hätte ihn ebenfalls zu einem Ausgestoßenen gemacht. Und warum hätte er dieses Schicksal mit jemandem teilen sollen, der ihn noch kurz zuvor rücksichtslos hatte niedermachen wollen? Urok konnte die Handlungsweise seiner Clanbrüder durchaus verstehen, das war das Schlimmste an der Situation.
    Obwohl ihm die Hitze der lodernden Menschen heiß auf dem Rücken brannte, blieb er noch eine Weile reglos stehen. Geistesabwesend strich er immer wieder über den Waffenrock. Die Konturen der ledernen Schrift hoben sich deutlich unter der eingearbeiteten Tasche hervor.
    War sie es wirklich wert, dass er mit Tabor und der gesamten
Schar gebrochen hatte? Diese Frage brannte so heftig in ihm, dass es sich anfühlte, als würde er heiße Asche einatmen. Je länger er darüber nachdachte, desto stärker wurde ihm bewusst, was es wirklich bedeutete, von der eigenen Sippe geächtet zu sein.
    Geächtet und vollkommen allein.

GEÄCHTET

12
    N era war eine echte Kämpfernatur, zäh und ausdauernd, eine, die nicht so schnell aufgab. Trotzdem war ihr gerade zum Heulen zumute. Das mochte an ihrem Zustand liegen. An all den körperlichen Veränderungen, die eine Schwangerschaft mit sich brachte und auf die sie niemand vorbereitet hatte. Aber vor allem war es eine Reaktion auf das ewige Versteckspiel, das an ihren Nerven zerrte.
    So konnte es auf Dauer nicht weitergehen. Diese ruhelose Hast, mit der sie von einem muffigen Verschlag in das nächste, noch schlimmere Dreckloch wechselte, ohne sich auch nur einen einzigen Atemzug lang sicher zu fühlen. Die Flucht durch die Abwasserkanäle lag nun schon vier Tage zurück. Und damit auch vier Tage des Zusammenkauerns und des nervös über die Schulter Schauens.
    Was war nur aus der einst so stolzen Schattenelfin geworden, vor der die Menschen ehrfürchtig zurückgewichen waren, um nicht ihren Unwillen zu erregen? In Momenten wie diesen sehnte sich Nera nach ihrer gewohnten Umgebung und der Gemeinschaft der Elfen zurück. Nach allem, was ihr bisheriges Leben ausgemacht hatte, so lausig es auch gewesen sein mochte.
    Ohne das Kind unter ihrem Herzen hätte sie längst aufgegeben. Und selbst mit ihm quälte sie immer häufiger die Frage, ob sie nicht eine riesengroße Dummheit begangen hatte. Wäre es nicht doch viel besser gewesen, ihrer Bestimmung zu folgen? Das Geburtshaus der Legion lockte mit seinen erfahrenen Ammen, während ihr nun eine Entbindung unter entwürdigenden Bedingungen bevorstand, mit einem Gefährten an der Seite, der zwar ebenso gut zu töten verstand wie sie, sich aber im gleichen Maße hilflos zeigte, wenn es um das genaue Gegenteil ging.

    Sie waren nun einmal Schattenelfen, die letzten Überlebenden eines untergegangenen Volkes. Elitekrieger, die sich ebenso auf die leise Kunst des Mordens verstanden wie auf den offenen Kampf. Die lieber starben, als zu versagen. So wie es sich gehörte, für des Königs treue Legion, der Legion der Toten.
    Ja, verdammt, wenn es um einen Anschlag in der Nacht oder eiskalten Mord ging, gab es niemand Besseren als sie. Darauf waren sie abgerichtet, von Kindesbeinen an. Doch wie sie zwischen solchen Bluttaten leben sollten, hatte ihnen niemand beigebracht. Darin war ihnen selbst der letzte Bettler in Sangors Gossen überlegen.
    Nera schüttelte unwillig den Kopf, um den feuchten Schimmer aus ihren Augen zu vertreiben, aber die bösen Gedanken hielten hartnäckig an ihr fest. Schließlich erbebte ihre Brust doch unter einem leisen Schluchzen.
    Andächtig strich sie über ihren gewölbten Leib. »Du sollst

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