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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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liefen. Nicht mehr lange, und er würde ebenfalls zur Feuersäule werden. Seine blutigen Lippen spalteten sich zum ersten Mal, seit Tabor die Scheiterhaufen entzündet hatte. Kein Schrei drang aus der gequälten Kehle hervor, nur ein einzelnes Wort.
    Ein Name.
    »Urok!«
    Er hatte nicht mal laut gerufen, trotzdem war der Name deutlich zu verstehen. Ebenso deutlich wie das, was ihm Ragmar damit sagen wollte. Dass er nicht mehr lange durchhalten würde. Dass er kurz davorstand aufzugeben. Das er dringend Hilfe brauchte. Und zwar sofort.
    Urok reagierte, ohne darüber nachzudenken. Seine Hand wanderte von ganz allein hinter seinen Rücken, über den Steiß hinweg in die Höhe, bis er die Spitze der umgedreht eingerasteten Axt unter seinen Fingerkuppen spürte. In einer geübten Bewegung drückte er die schwere Waffe aus der Halterung und ließ sie anschließend in die Tiefe gleiten, bis er den Schaft zu fassen bekam.
    Die übrigen Orks bemerkten nichts davon, dafür waren sie viel zu sehr auf den Todeskampf ihrer Opfer konzentriert. Einzig Rowan wandte sich um und schüttelte kaum merklich den Kopf. Urok bemerkte es aus dem linken Augenwinkel, am Rande seines Sichtfelds, ohne die Warnung wirklich zu realisieren. Sein Blick galt einzig und allein Ragmar, der ihn längst aus leeren Augenhöhlen stumm um Hilfe anflehte.
    Der Zeichner aus dem Grenzland, er konnte einfach nicht mehr.
Umgeben von einem lodernden Flammenmeer öffnete er langsam den Mund, um endlich all den unmenschlichen Schmerz aus sich herauszuschreien, der ihn so sehr quälte. Doch Urok ließ es nicht so weit kommen.
    In einer blitzschnellen Bewegung schwang er die Axt über den Kopf und ließ sie tief über den Rücken sinken. Er visierte sein Ziel nur kurz an, dann riss er beide Arme wieder mit großer Gewalt nach vorn. Der Luftzug der mächtig geschwungenen Waffe blieb nicht unbemerkt, doch Grimpes Wutschrei kam zu spät. Die riesige Axt schnitt bereits pfeilgerade durch die Luft. So schnell, dass Ragmar das Ende schneller ereilte, als er es bemerken konnte. Mit einem abscheulichen Laut fuhr ihm das untere Blatt durch den Schädel und spaltete ihn auf ganzer Höhe, vom Scheitel bis zum Hals.
    Ragmar war augenblicklich tot, während sich der Magister weiter die Lunge aus dem Leib schrie.
    »Bist du wahnsinnig geworden?«, brauste Grimpe auf. »Ich habe dir doch gesagt, dass …«
    Urok hörte nicht weiter hin, sondern ging achtlos an den anderen vorüber, trat an Ragmars brennenden Leichnam und zog seine Axt mit einem harten Ruck aus dem Holz. Im gleichen Moment wurde der Magister ohnmächtig. Sein Geschrei ebbte ab und kehrte nicht zurück. Er verstummte für immer.
    Der Geruch von verdampfendem Blut und verkohlendem Fleisch war auf diese kurze Entfernung kaum auszuhalten, trotzdem warf Urok einen letzten Blick auf Ragmars zerschmettertes Gesicht. Der brennende Kopf verharrte tatsächlich in seiner ursprünglichen Position, von unzähligen Knochensplittern an den Baum genagelt. Urok hatte den Zeichner ganz bewusst nicht geköpft, sondern ihm den Schädel gespalten, damit er nicht mehr zur Trophäe taugte.
    Die Axt fest in beiden Händen, drehte er sich herum. Bereit, sich gegen jeden zu stellen, der ihn zur Rechenschaft ziehen wollte. Notfalls gegen die gesamte Schar. Während hinter ihm Vurans Opfer unter lautem Prasseln vergingen, ließ er seinen Blick prüfend von einem zum anderen wandern. Die meisten Scharbrüder starrten ihn
nur verblüfft bis ungläubig an, doch Tabor und Grimpe bebten vor Wut. Kein Wunder. Seine Eigenmächtigkeit untergrub ihre Machtstellung. Darauf mussten sie reagieren. Irgendwie.
    »Was fällt dir ein?«, platzte es aus Tabor hervor. »Dazu hattest du kein Recht!« Er setzte noch im selben Atemzug zu einer kräftigen Drohung an, doch Grimpe brachte ihn mit einer energischen Geste zum Schweigen.
    Ob das gut oder schlecht war, ließ sich zuerst nicht erkennen. Das Gesicht des Alten schien zu einer undurchsichtigen Maske erstarrt. Nur das Prasseln von Holzscheiten und brennendem Fett erfüllte die Luft.
    Da niemand auf ihn losging, senkte Urok die Axt und setzte sie mit dem Doppelblatt voran auf den dichten Laubboden. Auf den Knauf gestützt, wartete er ab, wie Grimpe reagieren würde. Keiner von ihnen rührte einen Muskel. Selbst die Natur um sie herum schien den Atem anzuhalten.
    »Dein Geist ist verwirrt«, brach Grimpe endlich das Schweigen. »Ich beobachte das schon seit Tagen.« Das war kein schlechter Ansatz, um die Sache

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