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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Inneren brodelte es jedoch wie im Schoß der Erde.

    Ragmar versuchte noch, seine Hände in die Höhe zu drehen, um sie den emporzüngelnden Flammenspitzen möglichst lange zu entziehen, der Magister legte dagegen bereits alle Zurückhaltung ab und begann laut und durchdringend zu kreischen. Seine Stimme hallte von den umliegenden Bäumen wider, drang aber auch über sie hinaus und musste bis zum Dorf der Madak gut zu hören sein.
    Grimpe und Tabor nickten zufrieden. Mehr nicht.
    Ragmar hatte immer noch keinen Laut von sich gegeben, doch inzwischen begann seine Hose zu dampfen. Mit seiner dünnen, nur mäßig widerstandsfähigen Menschenhaut mussten die Schmerzen allmählich unerträglich werden. Ragmar biss sich auf die Lippen, um weiterhin still zu sein, zerrte und wand sich aber, soweit es die engen Fesseln zuließen.
    Das Harz auf den brennenden Ästen begann sich langsam zu verflüssigen. Unter lautem Knacken spritzte es in die Höhe und schmorte tiefe Löcher in die Kleidung der Menschen, manchmal auch in die Menschen selbst. Garskes Tunika hatte längst Feuer gefangen, Ragmars Wams stand kurz davor.
    Die zungenlosen Schreie des Magisters schmerzten in ihren empfindlichen Ohren, doch die Orks standen weiterhin nur da wie aus Stein gemeißelt. Einzig Urok, der sich ein wenig abgesondert hatte, trat unruhig von einem Bein auf das andere. Sein Blick ruhte auf Ragmar, der tapfer versuchte, seiner Schmerzen Herr zu werden. Doch seine Leidensfähigkeit hatte Grenzen, das war deutlich zu erkennen. Dabei setzte ihm das überschnappende Gebrüll des Magisters fast genauso stark zu wie die glühende Hitze, die seine Haut langsam vom Fleisch zu pellen begann.
    Den Kopf wild hin und her werfend, biss er sich die Lippen blutig, während ihm die Haare zu schwarzen Klumpen verschmorten. Keuchend spannte er alle Muskeln an und versuchte seine Fesseln zu sprengen, doch die gewässerten Seile würden erst brennen, wenn sein Körper längst zu Asche verfallen war. Langsam verpestete der Geruch von verkohltem Fleisch die Luft.
    Obwohl seine Haut bereits dicke Blasen warf, erstarrte Ragmar
mitten in der Bewegung. Sein Blick bohrte sich in den von Urok, und es war klar, was er mit dem Funkeln seiner weit aufgerissenen Augen signalisieren wollte. Hilf mir, Urok! Irgendwie! Ich halte es nicht mehr lange aus!
    Aus Sicht eines Orks hatte er noch nicht allzu viel durchlitten, dennoch wurde es Urok zu viel. Mit ein paar weit ausholenden Schritten trat er hinter Tabor und Grimpe, die sich nicht einmal zu ihm umwandten, obwohl sein heißer Atem ihre Nacken streifte.
    »Hält sich wirklich gut, dieser Ragmar, meint ihr nicht auch?«, fragte er, gerade laut genug, um Garskes Geschrei zu übertönen. »Hat bisher noch keinen einzigen Laut von sich gegeben.«
    Grimpe ließ nur ein unwilliges Knurren hören, Tabor reagierte gar nicht auf seine Worte.
    »Ich finde, er hat einen sauberen Streich verdient«, drängte Urok. »Einen ehrenvollen Tod durch den Stahl.«
    »Was?« Grimpes Kopf ruckte herum, während Tabor weiter stur geradeaus stierte. »Bist du jetzt vollkommen verrückt geworden? Der Kerl soll gefälligst genauso schreien wie der andere. Und er wird schreien, das ist bloß eine Frage der Zeit.« Er bedachte Urok mit einem grimmigen Blick, der deutlich machte, dass sein Entschluss längst feststand und er keine Einmischung von Seiten der Schar dulden würde. Insbesondere nicht von einem Jungork, den er ohnehin als notorischen Quertreiber einstufte.
    Als Urok begriff, dass es nicht die geringste Hoffnung gab, stolperte er so heftig zurück, als ob er gerade mit großer Wucht gegen eine Felswand geprallt wäre. Zuerst fühlte er sich vollkommen kalt und betäubt, gleich darauf jedoch wie von siedenden Fieberschüben durchströmt.
    Was für ein Narr er doch gewesen war. Hatte er denn wirklich geglaubt, die anderen würden ebenso viel Mitleid empfinden wie er?
    Von weiteren Hitzewallungen geschüttelt, starrte er den Magister an, der seine weißen Zähne bereits im Todeskampf bleckte. Die Flammen hatten seine Haut so weit aufgezehrt, dass das darunter
hervorquellende Blut zischend ins Feuer tropfte. Längst zu einer lebenden Fackel geworden, schrie er unaufhörlich weiter.
    Und schrie.
    Und schrie.
    Und schrie.
    Ragmar erging es nur wenig besser als ihm. Sein Gesicht verkohlte ebenfalls, und seine Haare brannten lichterloh. Unter dem Einfluss der Hitze begannen selbst die Augen zu kochen, bis sie sich verflüssigten und aus den Höhlen

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